Australien erlebte dieses Jahr eine besonders starke Grippesaison: längere Infektionswellen, volle Krankenhäuser und viele schwer Erkrankte. Die Fallzahlen stiegen bereits im April an, Monate früher als üblich, und gingen erst Anfang September zurück.
Da es dort zu dieser Zeit Winter ist, dienen die Entwicklungen in Australien als Frühwarnsystem für die Schweiz. «Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir ähnliche Entwicklungen hierzulande erleben», sagt Sandra Köppel, eidg. dipl. Apothekerin und Inhaberin der Apotheke & Ärztehaus Hofwis und Apotheke & Ärztehaus MedZentrum.
Viele Menschen verwechseln die echte Grippe, also die Influenza, mit einem grippalen Infekt, der umgangssprachlich auch einfach Erkältung genannt wird. Die Influenza dagegen verläuft deutlich heftiger. «Die typischen Symptome sind neben den Erkältungssymptomen plötzlich auftretendes Fieber über 38 °C, Schüttelfrost und Schmerzen in Muskeln und Gelenken», sagt Köppel. «Und im Gegensatz zu anderen viralen Erkältungskrankheiten kann die Influenza zu zahlreichen Komplikationen führen.»
Jedes Jahr sterben in der Schweiz mehrere hundert Menschen an der Grippe, Tausende müssen ins Spital eingeliefert werden. «Die Grippe ist keine harmlose Erkältung», betont Köppel. «Sie kann ernsthafte Komplikationen auslösen, gerade bei älteren oder chronisch kranken Personen.»

Sandra Köppel ist eidg. dipl. Apothekerin und Inhaberin der Apotheke & Ärztehaus Hofwis und Apotheke & Ärztehaus MedZentrum.
ZVGEine verlässliche Schutzmassnahme ist die jährliche Grippeimpfung. Sie bereitet das Immunsystem auf die aktuellen Virusvarianten vor, ohne dass man selbst erkrankt. «Der Impfstoff enthält inaktivierte Viren oder Virusbestandteile», erklärt Köppel. «Das Immunsystem erkennt diese als fremd und bildet Antikörper, die später die echten Viren bekämpfen.»
Da sich die Grippeviren ständig verändern, muss der Impfstoff jedes Jahr angepasst werden. Für diesen Winter stellt das Bundesamt für Gesundheit rund 1,2 Millionen Dosen mehr zur Verfügung als im Vorjahr, um auf eine stärkere Grippesaison vorbereitet zu sein.
Vorbeugen ist besser als Heilen. Mit der Grippeimpfung schützen Sie nicht nur sich selbst, sondern auch Ihre nahen Angehörigen und andere Menschen. In den meisten Rotpunkt Apotheken können Sie sich sicher und schnell impfen lassen. Erledigt ist die Impfung normalerweise in rund zehn Minuten.

Besonders empfohlen wird die Grippeimpfung für Menschen mit erhöhtem Risiko: Senioren und Personen mit chronischen Krankheiten. Für gesunde Erwachsene kann sie ebenfalls sinnvoll sein, da sie das Risiko einer Erkrankung deutlich senkt. «Viele Menschen vergessen, dass sie durch ihre Impfung auch andere schützen», sagt Köppel. «Wer geimpft ist, schützt nicht nur sich selbst, sondern auch vulnerable Personen in seinem Umfeld.»
Die Impfung in der Apotheke bietet dabei eine einfache Möglichkeit, sich ohne Voranmeldung und auch am Wochenende oder Abend impfen zu lassen. «Wichtig ist, dass man sich nur impfen lassen sollte, wenn man sich gesund fühlt», sagt Köppel. Am Impftag und auch am Folgetag wird empfohlen, auf intensiven Sport zu verzichten, um das Immunsystem nicht unnötig zu belasten.
Nebenwirkungen sind bei Impfungen ein häufig diskutiertes Thema. Wie sieht es hierzu bei der Grippeimpfung aus? «Bei einem Viertel der Geimpften treten an der Einstichstelle kurzzeitig Schmerzen oder eine Rötung auf und jede 20. Person hat vorübergehend erhöhte Temperatur, Muskelschmerzen oder ein leichtes Krankheitsgefühl», erklärt Köppel. «Schwere unerwünschte Nebenwirkungen sind äusserst selten. Bei der Grippe übersteigt das Risiko für schwere Verläufe das Risiko von Nebenwirkungen der Impfung um ein Vielfaches», ergänzt Köppel.
Um sich bestmöglich vor Grippe und Erkältungen zu schützen, setzt Köppel auf die richtige Vorbeugung: «Ich stärke mein Immunsystem mit Nahrungsergänzungsmitteln und viel Bewegung an der frischen Luft. Zudem achte ich auf die wichtigsten Hygienemassnahmen und desinfiziere deshalb meine Hände regelmässig.» Sie betont, dass diese Massnahmen das Risiko von Infektionen deutlich verringern können. «Auch lasse ich mich selbst jedes Jahr gegen die Grippe impfen, damit ich möglichst gesund für unsere Kundinnen und Kunden da sein und chronisch kranke Patientinnen und Patienten schützen kann», sagt Köppel.
