Babys können bis zu 120 Dezibel laut werden, wenn ihnen etwas nicht passt – lauter als ein Presslufthammer. Kein Wunder, bringt Babygeschrei Eltern an ihre Grenzen. Besonders, wenn das eigene Kind mehr schreit als andere. Dann fragen sich Mama und Papa: «Was machen wir falsch?»
Vermutlich gar nichts. Wie viel ein Baby schreit, hängt nämlich stark von Faktoren ab, die Eltern nicht beeinflussen können. Zum Beispiel von der Genetik. Ein Forschungsteam der Universität Uppsala in Schweden hat untersucht, warum manche Babys mehr schreien als andere. Die Studie zeigt: Wie oft und wie lange ein Baby weint, ist zu grossen Teilen angeboren.
Zwillingspaare entlarven genetische Ursachen
Die Forschenden befragten Eltern von 998 Zwillingspaaren, als die Kinder zwei und fünf Monate alt waren zu Schreidauer, Aufwachphasen in der Nacht und Berughigungsfähigkeit der Kleinkinder. Unter den Zwillingspaaren waren sowohl eineiige wie auch zweieiige. Das hilft, genetische Ursachen zu entlarven: Eineiige Zwillinge haben fast identische Gene, während zweieiige genetisch so verschieden sind wie normale Geschwisterkinder.
Das Ergebnis: Die Genetik ist zu mehr als 50 Prozent dafür verantwortlich, wie lange ein Baby schreit. «Für Eltern kann es ein Trost sein zu wissen, dass das Weinen ihres Kindes grösstenteils genetisch bedingt ist – und dass sie nur begrenzten Einfluss darauf haben», sagt Studienleiterin Charlotte Viktorsson. Auch die durchschnittlich 20 Minuten, die ein Säugling braucht, um sich beruhigen zu lassen, hängen teils mit den Genen zusammen. Anders sieht es beim nächtlichen Aufwachen aus: Hier spielen wohl eher die Schlafumgebung und die Routine eine tragende Rolle.
Ihr habt keine Nerven mehr für 20 Minuten Geschrei bis sich euer Baby beruhigt hat? Dann verschafft euch eine Verschnaufpause mit unserem Artikel: «In dieser Situation hören fast alle Babys auf zu schreien»