1. Home
  2. Family
  3. Alltag
  4. Kinder können von streitenden Eltern wichtige Lektionen fürs Leben lernen
Lektionen fürs Leben

Das können Kinder von streitenden Eltern lernen

Streit möchten die meisten Menschen möglichst vermeiden. Und doch gehören Auseinandersetzungen zum Leben dazu – auch zum Familienleben. Pflegen Eltern eine gute Streitkultur, kann das für die Entwicklung der Kinder sogar förderlich sein.

Artikel teilen

Kinder können von streitenden Eltern wichtige Lektionen fürs Leben lernen

Streitigkeiten lassen sich in den meisten Familien nicht ganz vermeiden – und das ist halb so schlimm.

Getty Images

Der Streit hat ein schlechtes Image. Er kann zu Verletzungen führen und es ist anstrengend, sich zu streiten. Und doch lässt es sich oft nicht vermeiden. Gerade im Familienleben kommt es immer wieder mal zu Streitigkeiten – unter Geschwistern, weil das eine beispielsweise eifersüchtig aufs andere ist, aber auch unter den Eltern, wenn sie sich in Erziehungsfragen nicht einig sind. Während der Streit unter Geschwistern als normal gilt, sollte jener zwischen Erwachsenen – so die gängige Meinung – möglichst nicht vor den Kindern ausgetragen werden.

Allerdings kann ein Streit auch positive Seiten haben. Zumindest, wenn man eine gute Streitkultur pflegt. Sich gegenseitig vor den Kindern übel zu beschimpfen, ist natürlich nie angebracht und für die Kleinen sehr belastend. Die Kinder dürfen jedoch mitbekommen, dass ihre Eltern auch mal Meinungsverschiedenheiten haben. Werden diese angemessen ausgetragen, können die Kinder davon diese wichtigen Lektionen fürs Leben lernen:

1. Konflikte akzeptieren

Meinungsverschiedenheiten gehören zum Leben dazu. Es ist wichtig, dass Kindern das bewusst ist und sie Konflikte auch als Chance sehen, um negative Gefühle wieder loszuwerden. Kann man sich nach einer Meinungsverschiedenheit respektvoll aussprechen, führt das in der Regel zu einer sichereren, engeren Beziehung.

2. Kompromisse finden

Werden Unstimmigkeiten einfach unter den Tisch gekehrt, hilft das niemandem und negative Gefühle bleiben bestehen. Nur indem angesprochen wird, womit man gerade unzufrieden ist, kann man gemeinsam Lösungen finden, die für beide Parteien stimmen.

3. Seine Meinung vertreten

Man muss im Leben nicht zu allem «Ja und Amen» sagen, sondern darf für seine Bedürfnisse einstehen. Wichtig ist, dass man das auf möglichst sachliche und respektvolle Weise tut. Das sollte Kindern schon früh bewusst sein. Können sie beobachten, wie ihre Eltern Konflikte auf konstruktive Art lösen, hilft ihnen das, es den Erwachsenen gleich zu tun.

4. Frieden schliessen

Zu einem guten Streit gehört die Versöhnung dazu. Sie steht dafür, dass der Konflikt wirklich bereinigt ist und man nun die Beziehung unbelastet und harmonisch weiterführen kann.

Was tun, wenn der Streit aus dem Ruder lief?

Nicht immer gelingt es, Streitigkeiten in Ruhe und mit Respekt zu bereinigen. Manchmal gehen die Emotionen hoch, es wird laut und es fallen Worte, die man im Nachhinein bereut. In solchen Fällen ist es natürlich nicht ideal, wenn die Kinder das mitbekommen. Ein Weltuntergang ist es aber auch nicht – sofern es nicht zu oft passiert. Wichtig ist dann, den Streit und die Grenzüberschreitungen nicht totzuschweigen, sondern mit den Kindern darüber zu sprechen, sobald wieder etwas Ruhe eingekehrt ist. Die Kinder sollen etwa verstehen, weshalb gestritten wurde, dass der Umgang miteinander gerade nicht der war, den man sich eigentlich wünscht, aber dass nun alles bereinigt ist und man sich wieder versöhnt hat.

Von fei am 23. Juli 2025 - 07:00 Uhr