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  4. Amazonas Brände kindgerecht erklärt. Und das können wir tun!

Der Amazonas brennt

Mami, was können wir für den Regenwald tun?

Manche Kinder können, wenn sie die Nachrichten von den Bränden im Amazonas-Regenwald hören, vor lauter Angst um Welt und Zukunft kaum noch schlafen. SI-Family-Redaktorin Sylvie Kempa versucht, die Angst ihres Sohnes in konstruktiven Tatendrang umzumünzen. Denn auch wenn wir weit weg sind. Wir können viel für den Regenwald und damit für den Planeten tun.

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Kind umarmt Globus

Wie wird unser Planet aussehen, wenn unsere Kinder gross sind? Vielleicht gar nicht so übel - wenn wir anfangen, unsere Angst als Motivator zu nutzen.

plainpicture/Heidi Mayer
Sylvie Kempa
Sylvie Kempa

Der Amazonas brennt. Mein Sohn hat in den Nachrichten eine Zahl aufgeschnappt, die er selber gar nicht erfassen kann. 82'000 Brände aufgrund von vermutlich illegaler Rodung wurden bislang im Regenwaldgebiet entdeckt. Ein Experte bezeichnet die Lage als «sehr, sehr schlimm», das versteht sogar ein Achtjähriger.

Auf dem Schulhof hat er gehört, dass der Amazonas als grüne Lunge des Planeten für (umstrittene) 20 Prozent unseres Sauerstoffs verantwortlich sei. Beide Informationen zusammen führen dazu, dass er abends kaum noch einschlafen kann. «Mami, werden wir bald nicht mehr atmen können?», fragte er.

Nein, beruhige ich ihn. Davor müsse er keine Angst haben.

Sorge ist ein wichtiger Motivator

Angst ist nicht per se ein schlechtes Gefühl. Auch das erkläre ich meinem Sohn. Manchmal hilft sie uns, etwas in Angriff zu nehmen, für das wir sonst keine Energie aufgebracht hätten. Um es in der Sprache zu sagen, die mein Sohn am besten versteht: Angst ist ein Rennautomotor.

Nur, mittels ferngesteuerten Flugzeugen Wasserkübel über dem Amazonas auszuschütten, so wie die Kinder sich das auf dem Pausenplatz ausgemalt haben, ist eine dermassen unrealistische Idee, dass sie sich nicht einmal mit Rennautomotor umsetzen liesse.

Was können wir von hier aus tun? Angetrieben von dieser Frage, haben mein Sohn und ich etwas recherchiert. Und ein paar Ideen zusammengetragen, wie wir uns im Alltag für den Regenwald stark machen können. Es sind einfache Aktionen, deren Umsetzung Kinder nicht überfordert. Vielleicht motivieren sie auch euch.

Kinder, lasst uns dem Regenwald helfen. So gehts!

Einen Stand organisieren: Wir könnten mit unseren Freunden eine Infobroschüre zu den Waldbränden basteln oder Kuchen backen und diesen auf der Strasse verkaufen. Den Erlös investieren wir in Projekte, die den Regenwald schützen oder der Aufforstung dienen. Davon gibt es unglaublich viele. Zum Beispiel beim WWF. Oder der Gesellschaft für bedrohte Völker. Oder der Tropenwaldstiftung Oro Verde.

Weniger Fleisch essen: Vielleicht verzichten wir beim nächsten Grillieren einfach mals aufs Steak und schmeissen stattdessen eine Aubergine auf den Grill. Denn Schweine oder Rinder, die als Kotletts, Plätzli und Würste auf unserem Teller landen, werden oft mit Soja gefüttert. Im Regenwald wird besonders viel Soja angebaut, auf riesengrossen Feldern, die durch Brandrodung entstanden sind.

Rezykliertes Papier verwenden: Wusstet ihr, dass jeder dritte Baum, der gefällt wird, zu Papier verarbeitet wird? Besonders beim Toilettenpapier sollten wir darauf achten, denn davon brauchen wir Schweizer täglich besonders viel.

Lesen: Kinder, schaut doch beim Einkaufen auf die Liste der Inhaltsstoffe eines Produkts. Wenn dort «Palmöl» steht, kauft das Produkt nicht. Denn der weltweite Palmölverbrauch ist ebenfalls ein Grund für grossflächige Abholzungen im Regenwald. Ihr werdet staunen, wo ihr Palmöl überall findet. Es wird sowohl in der Kosmetik als auch bei Lebensmitteln verwendet.

Zu Weihnachten kein neues Handy / Tablet wünschen: Es gilt immer noch als cool, das neueste Gerät zu besitzen, das es auf dem Markt gibt. Aber eigentlich ist das total uncool. Denn um elektronische Geräte wie Handys oder Tablets herzustellen, werden unter anderem im Regenwald wertvolle Erze abgebaut. Zum Beispiel der Krisenrohstoff Coltan. Wünscht euch doch stattdessen ein gebrauchtes Gerät.

Sylvie Kempa
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Von Sylvie Kempa am 30. August 2019 - 17:05 Uhr