Bestimmt kennt ihr auch einen Menschen, der mit einer übermässigen Anspruchshaltung und fehlender Empathie durchs Leben geht. Oder ihr habt zumindest in den sozialen Medien schon mal ein Video gesehen, in dem eine solche Person als «Karen» bezeichnet wird.
Von Karen zu Karent
Der Begriff «Karen» hat sich in den vergangenen Jahren erst im englischen und nun auch im deutschen Sprachraum etabliert. Er beschreibt typischerweise eine privilegierte, mittelalte, weisse Frau, die sich rechthaberisch, fordernd und überheblich benimmt.
Karens verlangen bei jeder Kleinigkeit, mit den Vorgesetzten zu sprechen. Sie bestehen auf Extrawürste. Und sie zeigen rassistisches und diskriminierendes Verhalten. Wobei der Begriff selbst natürlich auch pauschalisierend und frauenfeindlich ist. Doch darum geht es hier nicht … sondern um die Weiterentwicklung des Begriffs Karen zu Karent.
So tickt ein Karent
Das Wort Karent setzt sich aus Karen und Parent (Englisch für Elternteil) zusammen und beschreibt eine neue Gattung Eltern. Wobei, neu ist sie nicht. Nur hat man jetzt einen Namen dafür. Wir verraten euch, welche Eltern man als Karents bezeichnet:
Ein Karent stellt unvernünftige Forderungen und verhält sich so, als würde die Welt ihnen etwas schulden. Sie erwarten Sonderbehandlungen und Rücksichtnahme, obwohl sie nicht bereit sind, selbst auf jemanden Rücksicht zu nehmen. Nicht einmal auf die eignen Kinder. Ein Karent hat kein Mitgefühl. Die eigenen Bedürfnisse zählen mehr als alles andere. Kinder, die von Karents grossgezogen wurden, erleben oft, dass ihre Bedürfnisse oder Wünsche bagatellisiert werden. Gefühle ihrer Kinder tun Karents als übertrieben ab oder sie ignorieren sie komplett. Oft wälzen sie emotionale Verantwortung auf ihre Kinder ab, indem sie ihnen die Schuld für alles zuschieben und für eigenes Fehlverhalten nie die Verantwortung übernehmen.
Einen Fehler zugeben? Das tut ein Karent niemals. Denn dann würde ihm oder ihr ja eine Zacke aus der Krone fallen.
Getty Images/Westend61Falls ihr euch in keinem der genannten Punkte wiedererkannt, könnt ihr aufatmen: Ihr gehört nicht zur Eltern-Gattung der Karents. Aber vielleicht ja zu einer der folgenden:
A wie Abschlepp-Eltern
Sie lösen jedes Problem für ihre Kinder – aus Fürsorge. Doch wer nie selbst etwas bewältigen muss, lernt kaum Eigenverantwortung. Vertrauen statt Eingreifen hilft mehr.
B wie Best-Friend-Eltern
Cool, modisch, auf Augenhöhe – aber schnell verletzt, wenn Kinder Geheimnisse haben. Nähe ist gut, doch klare Grenzen fehlen oft.
C wie Curling-Eltern
Sie wischen ihrem Kind alle Hindernisse weg – gut gemeint, aber hinderlich für Resilienz. Besser: Co-Pilot-Eltern, die unterstützen, aber das Steuer dem Kind überlassen.
D wie Delfin-Eltern
Erziehen mit Geduld und Vertrauen statt Drill. Sie fördern freies Spiel und setzen klare, aber liebevoll durchgesetzte Regeln.
E wie Einhorn-Eltern
Versprühen Magie im Alltag. Geniessen den Moment mit dem Kind, sind verspielt und voller Fantasie – ohne immer an morgen zu denken.
F wie Flugzeug-Eltern
Gegentrend zu Helikopter-Eltern: Sie beziehen Kinder ins Familienleben ein, achten auf Balance und treffen Entscheidungen gemeinsam.
G wie Giesskannen-Eltern
Loben im Übermass. Gut gemeint, aber Lob kann zur Sucht werden. Besser: Ermutigung, die stärkt, ohne zu bewerten.
H wie Helikopter-Eltern
Kontrollieren alles – von der Post bis zum Pausenbrot. Eigenständigkeit macht ihnen Angst, Loslassen fällt schwer.
I wie Ignoranten-Eltern
Verneinen jede Schuld des Kindes. Alkohol, Gewalt, Probleme? Nie im eigenen Haushalt! Oft ist Gleichgültigkeit im Spiel.
J wie Joker-Eltern
Spasspapa (oder -mama) am Wochenende – zuständig für Unterhaltung, aber kaum für Verantwortung. Für Kinder oft cool, für Ex-Partner eher belastend.
L wie Latte-Macchiato-Eltern
Treffen sich in Cafés, während das Kind spielt. Urban, vernetzt, oft in Teilzeit und im kreativen Milieu – Kinderbetreuung läuft nebenbei.
M wie Mandeleltern
Übertragen ihre Diätfixierung aufs Kind. Gesund wirkt’s nur nach aussen – dahinter steckt oft eine gestörte Körperwahrnehmung.
P wie Panzer-Eltern
Finanziell stark, zeitlich knapp. Sie verteidigen ihre Kinder mit harter Schale – gegen alles, was weh tun könnte.
Q wie Quallen-Eltern
Bedürfnisorientiert, weich und flexibel. Regeln? Eher locker. Kinder lernen Selbstbestimmung – aber womöglich ohne klare Orientierung.
R wie Rasenmäher-Eltern
Räumen Probleme weg, bevor sie entstehen. Kinder erleben keine Rückschläge – mit Folgen für Frustrationstoleranz und Selbstständigkeit.
S wie Silky-Eltern
Pragmatisch und entspannt. Fertigpizza statt Bio-Gemüse, Bildschirmzeit ist ok. Leben ohne Perfektionsstress – im Gegensatz zu den Crunchy-Müttern.
T wie Tiger-Eltern
Disziplin und Leistung über alles. Kinder glänzen, funktionieren, aber ob sie dabei glücklich sind, bleibt offen.
U wie U-Boot-Eltern
Lange unsichtbar – bis es ernst wird. Dann massiv und unangenehm präsent. Das Kind lernt: Verantwortung übernehmen ist Sache der Eltern.
Z wie Zeppelin-Eltern
Schweben über allem, meist gelassen. Doch wenn’s nicht läuft wie geplant, kann’s plötzlich laut werden.
Zur ausführlichen Beschreibung all dieser Begriffe gehts hier: «Und, zu welchem Elterntyp gehört ihr?»