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Müde Eltern aufgepasst

Diese 5 gängigen Fehler sabotieren den gesunden Babyschlaf

Übermüdete Eltern sind oft um jeden Tipp dankbar, der ihrem Baby und damit auch ihnen etwas Schlaf verschafft. Aber Vorsicht: Von diesen fünf Ammenmärchen rund um den Babyschlaf lasst ihr lieber die Finger!

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Vater schläft während er waches Baby im Arm hält

Wenn das Kind einfach nicht schlafen will ... seid ihr damit nicht allein. Das kommt in den besten Familien vor!

Getty Images/Tetra images RF

Mythos 1: Babys tagsüber nicht zu lange schlafen lassen

Es gibt Eltern, die ihre Kinder absichtlich nach einer Stunde Mittagschlaf aufwecken, weil sie denken, dass die Kinder sonst abends zu wenig müde sind, um in der Nacht durchzuschlafen. Diese Annahme ist falsch. «Ein müdes Baby wach zu halten, bewirkt in der Regel das Gegenteil: Es fühlt sich elend, ist übermüdet und kämpft gegen den Schlaf an!», sagt US-Kinderarzt Harvey Karp, der als Erfolgsautor und mit seinem Unternehmen «The Happiest Baby» versucht, Eltern dabei zu unterstützen, gesunde und glückliche Kinder grosszuziehen. «Babys, die den ganzen Tag über viel Schlaf bekommen, sind widerstandsfähiger und ausgeglichener. Sie schlafen schneller und leichter ein, solange sie ins Bett gebracht werden, bevor sie übermüdet sind.»

Mythos 2: Die Schlafentwicklung funktioniert linear

Leider ist dem nicht so. Wenn ein Kind nach wenigen Wochen bereits durchschläft, heisst das nicht, dass das so bleiben wird. Denn die Schlafentwicklung verlaufe wellenförmig, erklärt Schlafberaterin Raphaela Bichsel. Wenn also auf entspannte Nächte wieder eine Phasen mit häufigem Aufwachen folgt, ist das völlig normal.

Allein dieses Wissen hilft Eltern, besser mit dem Schlafmangel klarzukommen – denn wenigstens müssen sie sich keine Vorwürfe machen, es liege an ihnen, dass das Kind mehrmals pro Nacht erwacht. Bichsel meint, die anstrengenden Nächte mit häufigem Aufwachen seien sogar positiv zu verstehen: «Das ist gut für die Hirnentwicklung, stärkt die Bindung, fördert die Milchproduktion und wirkt prophylaktisch gegen den plötzlichen Kindstod.»

Mythos 3: Babys brauchen eine genaue Anzahl Stunden Schlaf pro Tag

Das wäre natürlich praktisch, wenn so ein kleiner neuer Mensch mit einer exakten Bedienungsanleitung geliefert würde, auf der steht, wie viele Stunden Schlaf er benötigt (und am liebsten auch noch mit On-Off-Knopf). Aber so einfach ist es nicht. Zwar stimmt es, dass Neugeborene viel mehr Schlaf benötigen als ältere Babys, aber die Anzahl Stunden benötigten Schlafs kann stark variieren. Manche Neugeborene schlafen 17 Stunden am Tag, andere nur 14. Ab dem Alter von drei Monaten liegt der tägliche Schlafbedarf zwischen 12 und 15 Stunden. Womit wir wieder bei Mythos 1 wären: Eltern können viel erreichen, wenn sie eher das Schlafbedürfnis ihres Kindes beobachten als von Aussen vorgeben zu wollen, wie viel Schlaf wann nötig ist.

Mythos 4: Babys brauchen absolute Ruhe zum Schlafen

Das ist nicht nur falsch, das genaue Gegenteil ist manchmal sogar richtig: Es gibt Babys, die Geräusche brauchen, um sich entspannen zu können. Kein Wunder, schliesslich ist es im Mutterbauch auch immer schön laut. Es blubbert und man hört entfernte Stimmen. Geräusche vermitteln Geborgenheit, genauso wie Nähe, Wärme und der Duft der Eltern. Mittlerweile gibt es sogar CDs, die ganz bestimmte Geräusche abspielen, um Babys zu beruhigen. Sogenannte «White Noise» kann aber auch einfach vom Staubsauger kommen oder durchs offene Fenster.

Mythos 5: Wenn man Babys später schlafen legt, schlafen sie morgens länger

Leider nein. Auch hier kommt die Argumentation von Mythos 1 zum Zug. Kinder schlafen dann am längsten und am besten, wenn sie nicht völlig übermüdet sind. Manchmal muss man sich damit abfinden, dass man eine früh fitte Lerche zum Kind hat. Spätestens mit der Einschulung wird das zum Vorteil. Dann muss man das Kind nämlich nicht jeden Morgen mühsam aus den Federn zerren.

Von KMY am 4. Oktober 2022 - 08:40 Uhr