Da waren wir wirklich baff», sagt Angelo Botti (75). Sein Zwillingsbruder Dario nickt. Die zwei sitzen an ihrem Küchentisch in Obfelden ZH, zusammen mit ihren Ehefrauen Evelyn und Beatrice. Die beiden 73-jährigen Frauen sind ebenfalls eineiige Zwillinge. Seit 44 Jahren wohnt das Glückskleeblatt – so nennen sich die vier selber – hier gemeinsam unter einem Dach. Evelyn ist in eine deutsche Zeitschrift vertieft. Sie lacht, sagt: «Die Fotos sind gut. Doch die in der SI haben mir noch es bitzeli besser gefallen – auf denen sehen wir jünger aus.»
«Wir sind Wasserratten.» Angelo (l.) und Dario im Pool in ihrem Garten...
Fabienne BühlerKurz nachdem die Schweizer Illustrierte Ende April über die Bottis berichtet hat, schellt Angelos Handy. Am anderen Ende eine Journalistin von «Bild der Frau», einer grossen deutschen Wochenzeitschrift: «Über euch würden wir gern berichten.» Eine Woche später stehen die Reporterin und ein Fotograf nach einem Flug aus Hamburg vor der Haustür im Zürcher Säuliamt. Sie begleiten das Quartett einen Tag lang: beim Kochen in der kleinen Küche, auf einem Ausflug in der Gegend, die Zwillingsbrüder in ihrem gut bestückten Weinkeller. Anfang Juni erscheint ein doppelseitiger Artikel. Titel: «Einmalig, dieses Doppel-Pack. Wenn Zwillinge Zwillinge heiraten …» Darin erzählen die Schwestern, dass ihre Männer ganz gut auseinanderzuhalten seien, seit Dario vor Kurzem ein paar Kilos abgenommen habe. Auch über ihren Nachwuchs ist zu lesen. Beatrice und Dario haben einen Sohn: Fabio; Evelyn und Angelo eine Tochter: Fabienne. «Die beiden haben zwei Mamas und zwei Papas.»
Nächster Besuch aus Hollywood?
Das Echo auf den SI-Artikel sei riesig gewesen, freut sich Beatrice. «Wir bekamen Briefe und Anrufe aus der ganzen Deutschschweiz, von Bekannten und Unbekannten. Alles nur positiv.» Noch heute werden die vier auf der Strasse angesprochen: «Sind Sie nicht die, die im Heftli kamen?»
...fotografiert von ihren Frauen Beatrice (l.) und Evelyn.
Fabienne BühlerAngelo und Dario stehen auf, es zieht sie in den Pool im Garten. Oft sind die Brüder auch spätabends dort im Wasser, diskutieren über Gott und die Welt – momentan über die Frauen-Fussball-EM. Ab den späten 1960er-Jahren pfiffen sie 30 Jahre lang Frauen-Fussballspiele. «Mit unserem Verein freier Schiedsrichter bildeten wir weibliche Schiris aus», berichtet Dario, der es sich auf dem Gummiboot bequem gemacht hat.
Die Ehefrauen stehen am Poolrand, machen Fotos. «Wir hätten noch viel zu erzählen», sagt Angelo und schmunzelt schelmisch: «Wer weiss, vielleicht kommt auch noch Hollywood vorbei?» Beatrice schüttelt den Kopf: «Spinnsch!» Vierfaches Gelächter. Das Glückskleeblatt hat immer ein Chäferfest.