10 Grad, regnerisch und windig: So war das Wetter im kanadischen Victoria am 1. Oktober 2016. Keine Mutter der Welt würde ihr Kind unter diesen meteorologischen Voraussetzungen in kurzen Hosen raus lassen, oder? Eine schon: Herzogin Catherine, 39.
Ob sie es genau so schrecklich findet, ihre Buben knapp bekleidet in die Kälte zu schicken, wie wir das finden würden, ist nicht überliefert. Klar ist allerdings: Herzogin Catherine, die laut Palast-Insidern für die Outfits ihrer Kinder Prinz George, 7, Prinzessin Charlotte, 5, und Prinz Louis, 2, zuständig ist, muss sich an ein Mode-Protokoll halten. Diese schreibt vor: Buben, die der britischen Oberschicht angehören, haben kurze Hosen zu tragen. Immer. Lange Hosen gehen nicht, denn lange Hosen bedeuten Mittelschicht. Darum sind auch Prinz William oder Prinz Charles auf Kindheits-Fotos immer mit nackten Beinen unterwegs.
Wie man es schafft, dass sich die kleinen Blaublüter unter dem wenigen Stoff nicht erkälten? Mit dicken Kniesocken, die zu den Bermudas kombiniert werden. Echt herzig ist das. Aber uns wird nur schon beim Hinsehen bitterkalt. Die Kurzhosen-Regel gilt übrigens bis zum 8. Lebensjahr der Oberschicht-Buben.
George, Charlotte und Louis haben wundervolle Grosseltern. Die Mutter von Herzogin Catherine, Carole Middleton, kümmert sich liebevoll um ihre drei royalen Enkelkinder. Sie klettert mit ihnen auf Bäume und rollt mit ihnen Hügel hinab.
Ihre Grossmuter väterlicherseits, Prinzessin Diana, ist verstorben, dafür lebt ihr Urgrosi noch: die Queen. Zu ihr sollen die Kinder ebenfalls ein liebevolles Verhältnis pflegen. Nur, wie nennen sie ihr Urgrosi eigentlich? Laut royalem Protokoll ist die Bezeichnung «Grandma» für die Queen nämlich verboten, also wird auch «Great Grandma» auf dem Index stehen. Aber keine Sorge, die Kinder sprechen ihr Urgrosi nicht mit «Durchlaucht» an. Sie nennen sie «Gan-Gan», das ist der Spitzname, den die Queen schon von ihren Enkelkindern Prinz William und Prinz Harry erhalten hat. «Gan-Gan» zu sagen, ist zum Glück nicht verboten.
Ja, es wird immer absurder. Tatsächlich darf Herzogin Catherine mit ihren Kindern kein Monopoly spielen. Das Spiel wurde von der Queen höchstpersönlich auf die schwarze Liste gesetzt, das Verbot ist seither im königlichen Protokoll festgehalten. Der zweite Sohn der Queen, Prinz Andrew, musste sogar einmal ein Monopoly-Spielset ablehnen, das ihm an einem öffentlichen Anlass als Geschenk überreicht wurde.
Wie es soweit kam? Offenbar ist der Wettbewerbseifer während eines Monopolyspiels im Kreise der royalen Familie einmal so ausgeartet, dass die Queen ein Machtwort sprechen musste und das Spiel verbieten liess. Dafür sind gewisse Gesellschaftsspiele nicht erlaubt.
Mitglieder der königlichen Familie sind unparteiisch und vertreten keine eigene Meinung. Sie dürfen weder wählen noch einem Sportclub gezielt unterstützen. Prinz George, der offenbar Fussball mag, sorgte 2019 für Schlagzeilen, weil er in einem Fussballtrikot fotografiert wurde. Kritiker warfen dem damals Fünfjährigen vor, diesen einen Fussballclub allen anderen vorzuziehen, was für Royals unziemlich ist.
Während wir alle versuchen, unseren Kindern den Mut mitzugeben, ihre eigene Meinung zu äussern und Haltung zu beziehen, wird das in royalen Kreisen erzieherisch eher unterbunden.
Wenn George, Charlotte und Louis mit ihren Eltern öffentliche Auftritte absolvieren, dürfen (resp. müssen) sie alle Geschenke annehmen, die ihnen überreicht werden. Ob sie diese aber auch behalten dürfen, entscheiden nicht etwa Mama und Papa, sondern «Gan-Gan». Die Queen hat die Vollmacht darüber, welche Geschenke die Kinder nach dem Auftritt wieder abgeben müssen und welche sie mit in ihr Kinderzimmer nehmen dürfen.
Übrigens. Die Annahme von Geschenken ist auch bei den schwedischen Royals klar geregelt. Kronprinzessin Victoria und ihre Familie dürfen Präsente nur annehmen, wenn deren Inhalt ersichtlich ist. Hat sich jemand die Mühe gemacht, sein Geschenk hübsch zu verpacken, muss Victoria es aus Sicherheitsgründen zurückweisen.
Es ist eine Horrorvorstellung für viele Eltern, DEN Familienevent schlechthin, das Weihnachtsessen, nicht mit den Kindern einnehmen zu können. Laut Protokoll ist es Junior-Royals aber nicht gestattet, dem Christmas-Lunch der Queen auf Sandringham beizuwohnen. Die Kinder essen an einem separaten Tisch in einem anderen Raum als ihre Eltern.
Und, naja, für manche Eltern ist das ungestörte Geniessen eines Mehrgängers wohl auch die Erfüllung eines lange gehegten Wunschtraums.