Eli Simic ist anders als normale Mom-Influencerinnen. Zwar sieht ihr Instagram-Account genau so hübsch aus, wie die der international gefeierten Mamas, die ihr vermeintlich perfektes Leben mit der Öffentlichkeit teilen. Mit dem kleinen Unterschied, dass Eli gar nicht erst so tut, als wäre das Leben als alleinerziehende Mutter mit einer zweijährigen Tochter perfekt. Neben den schönen Fotos veröffentlicht Eli oft Texte mit Tiefgang. Sie spricht über ihre Grenzen, Panikattacken und das Gefühl, es nicht richtig zu machen. Damit macht sie alles goldrichtig.
Ihre Ehrlichkeit kommt bei der früher so auf Perfektion versessenen Instagram-Community gut an. «Auf die Posts, in denen ich zwar nicht perfekt rüberkomme, aber dafür ehrlich bin, kriege ich am meisten positive Rückmeldungen von meinen Followern», sagt Eli, der bereits fast 16'000 Menschen folgen – darunter viele Mütter. «Viele von ihnen bedanken sich dafür, dass ich ihnen Einblick in meine Realität gewähre. Oft sehen sie nur die Illusion, die ihnen vorgegaukelt wird. Das perfekt eingerichtete Kinderzimmer, die sauberen Böden, die toll gestylten Kids – und denken, dass sie selber versagen, wenn sie es nicht genau so hinkriegen.»
Auch Eli Simic ging es früher so. Sie schaute sich die unrealistischen Posts der Mom-Influencerinnen an und fragte sich, warum sie selber das nicht so perfekt hinbekommt. «Die Wahrheit ist: Niemand tut das. Schon gar nicht alleine», sagt Eli. «Mittlerweile sehe ich hinter diese Beiträge und kann mir vorstellen, dass kurz vor dem Foto noch aufgeräumt wurde. Oder sogar die Putzfrau da war. Oder dass die Kinder einfach vor den Fernseher gesetzt werden, damit Mama das perfekte Bild machen kann. Das kommt bestimmt auch vor.»
So weit würde Eli nicht gehen, sagt sie. «Ich habe mir schon erlaubt, meiner Tochter eine Folge Peppa Pig abzuspielen, wenn ich meine E-Mails bearbeiten musste. Aber eigentlich, denke ich, ist Bildschirmzeit in diesem Alter eher überflüssig.»
Wenn Eli Simic an ihre Grenzen kommt, greift sie zu anderen Mitteln: Raus. Frischluft. Natur! Letzten Sonntag zum Beispiel. Da hatte ihre Tochter Mia, die gerade in den «Terrible Two» angekommen ist, den heftigsten Trotz-Anfall ihres Lebens. «Sie schrie und trötzelte von frühmorgens bis spätabends. Das war der bislang schlimmste Tag in meinem Leben als Mutter.» Gegen Mittag ging Eli Simic die Geduld aus. «Da wusste ich: Entweder setzte ich mich jetzt hin und weine. Oder wir machen einen Cut.» Schliesslich packte sie ihre Tochter warm ein und ging mit ihr auf den Baumwipfelpfad im Neckertal. «Das hat sich so gelohnt! Kaum waren wir draussen, war Ruhe.» Dann fügt sie lachend an: «Aber kaum waren wir wieder zuhause, ging es auch schon weiter mit der Trotzphase.»
«Die Privatsphäre meines Kindes ist mehr wert als alles Geld, das ich mit ihrem Gesicht verdienen könnte.»
Eli Simic, Ex-Bachelorette
Auch diese Geschichte wird Eli Simic auf Instagram teilen. Nicht um Mitleid zu ernten. «Man will ja nicht die Follower in einen negativen Bann ziehen. Aber wenn man einen positiven Ansatz liefern kann, wenn andere einen Nutzen aus der Geschichte ziehen können, dann sollte man doch darüber reden. Und wir haben eine Lösung gefunden, mit Trotzanfällen klarzukommen. Die möchte ich gerne teilen.»
Ehrlichkeit und Offenheit haben aber auch ihre Grenzen auf Social Media. Ganz alles teilt auch die Eli Simic nicht mit der Öffentlichkeit. «Das Gesicht meines Kindes wird man nie sehen. Ihre Privatsphäre ist mehr Wert als alles Geld, das ich mit einem solchen Post verdienen könnte.»