1. Home
  2. Family
  3. Rapperswil freut sich auf Roger und Mirka Federer

Zum 10. Hochzeitstag

Hier entsteht Federers Familien-Villa

Am 11. April freuen sich Roger und Mirka Federer über zehn Jahre Ehe. Und Rapperswil freut sich auf den Tennis-Star und dessen geplante Familien-Residenz. Nachbarn durften einen Blick in die geheimen Pläne werfen.

Artikel teilen

Roger und Mirka Federer

Kaufkräftig: 1,6 Hektaren Land für 50 Mio. Franken – ein Klacks für Federer. Geschätztes Vermögen: 500 Mio. Franken.

Dukas

Ein Gampiross könnte für Roger Federer, 37, der Anstoss gewesen sein, bald am Zürichsee sesshaft zu werden – mitsamt Ehefrau Mirka, 40, seinen Zwillingstöchtern Myla und Charlene (beide 9) und den Buben Leo und Lenny (beide 4).

Den Schaukelgaul erhält Federer vor zehn Jahren vom SRF im «Sportpanorama» – ein Geschenk zur Schwangerschaft von Mirka. Nur: Der Tennisstar kriegt das Pferd nicht ins Auto. Also bittet er Sportkommentator Stefan Bürer, 53, das Pferd bei sich daheim in Rapperswil zu deponieren, bis er es abholen lasse. Wochen später steht Robert Federer, 72, vor der Tür. Als er mit Bürers Ehefrau Regula Späni, 54, in der Stube bei Kaffee plaudert, verrät Federers Vater, dass sein Sohn von Wollerau SZ ans andere Zürichseeufer zügeln möchte. Späni sagt, dass in ihrer Nähe ein 1500-Quadratmeter-Grundstück zu haben sei. Federer senior erwidert: «Ein wenig grösser sollte es schon sein.»

Roger und Mirka Federer

Grosse Familie: Zum Federer-Clan gehören neben Ehefrau Mirka (r.) die Zwillinge Charlene, Myla, Lenny, Leo – und Oma Lynette (Mitte).

2016 Tim Clayton
Baugelände ist nicht verkauft

Ein wenig grösser ist die Parzelle, die sich Federer jetzt in der Kempratner Bucht in Rapperswil-Jona gesichert haben soll. 16'000 Quadratmeter. Geschätzter Wert: 40 bis 50 Millionen Franken. Besitzer des Kleinods: die Erbengemeinschaft Otto Rühle mit Sitz an der Zürcher Schifflände. Deren Zweck laut Handelsregister: die «Verwaltung und Vermietung eigener Liegenschaften». Vertreten werden die Erben Rolf und Heidi Rühle vom St. Galler Anwalt Walter Locher. Der betont: «Das Baugelände ist nach wie vor nicht verkauft und weiter im Eigentum der Erbengemeinschaft. Alles weitere wie Name des Käufers ist reine Spekulation. Für das Gelände gibt es verschiedene Interessenten.»

Federer, in Miami darauf angesprochen, sagte kürzlich zum «Tages-Anzeiger»: «Ich gebe generell nicht gern Auskunft über solche Sachen. Aber ich liebe es, in der Schweiz zu wohnen, und das war schon immer so.»

Es gibt etwas Familiäres

Dass bald gebaut wird, ist zu sehen. Pflöcke in der Wiese zeigen die Umrisse des Projekts, ein Gerüst für die Bautafel steht auch schon an der Zürcherstrasse. Direkte Nachbarn durften bei der Gemeinde einen 15-minütigen Blick in die Baupläne werfen. «An der Art, wie gebaut wird, sieht man, dass es eher etwas Familiäres gibt», sagt Barbara Keller-Inhelder, 50. Die SVP-Nationalrätin, deren Familie in der siebten Generation an der Bucht wohnt, ist beruhigt. «Der Blick von unserem Zuhause auf den See, das Schloss und die Berge ist nicht im Geringsten beeinträchtigt.»

Spatenstich im Sommer. Geplant ist eine lockere Überbauung mit mehreren eingeschossigen Flachdachgebäuden, einem Outdoor-Tennisplatz und Fitnessräumen. Für die Kids soll Federer Schulräume in Auftrag gegeben haben, Mirka will er laut «Blick» mit einem tennisplatzgrossen Rosenbeet beglücken. Beauftragt mit der Umsetzung der Sonderwünsche: das Architekturbüro Saota aus Südafrika. Nur im unteren Bereich des zum See sanft abfallenden Hangs wird zweigeschossig gebaut. Keller-Inhelder: «Das stimmt uns sehr positiv bezüglich unserer Nachbarn.»

Roger und Mirka Federer Rapperswil

Für die Kids: Das Schulhaus Lenggis wäre vom See in 16 Minuten zu Fuss erreichbar.

Joseph Khakshouri
Ein bisschen träumen darf man

Dass Federers ihre Nachbarn würden, wäre passend. «Viele Familien leben seit Generationen und jeweils gemeinsam mit mehreren Generationen hier.» Zurückhaltend ist Martin Stöckling, 45. Der Stadtpräsident von Rapperswil-Jona erklärt auf Federer angesprochen: «Ich bestätige es nicht, und ich dementiere es nicht.» Was er sagen könne, sei, dass es ein Projekt samt dazugehöriger Baubewilligung gebe. «Wenn es seitens der Bauherrschaft, das ist die Erbengemeinschaft Rühle, zu einem Verkauf kommt, dann erfahre ich das auch erst über unser Grundbuchamt.»

Ein bisschen träumen ist dem Stapi von Rappi dennoch erlaubt – sollte sich Roger Federer irgendwann persönlich vorstellen. Der Vorgänger Stöcklings speiste einst Pizza mit dem inzwischen wieder weggezogenen russischen Oligarchen Michail Chodorkowski, 55.

Roger und Mirka Federer Rapperswil

Für das Paar Den Schläger schwingen könnten Federers im TC Lenggis (Foto) oder im TC Rapperswil.

Joseph Khakshouri
Familienfreundliche Umgebung

Riesig freuen würde sich über einen Besuch Federers in seinem Laden Olivier Senn, 49. Er führt mitten in der Altstadt unweit der Seepromenade den Specimen Style Co. Da gibts alles, was Männer brauchen. Senn spielt seit seinem vierten Lebensjahr Tennis, und als grosser Roger-Fan schlägt er sich so manche Nacht vorm TV um die Ohren – wie vor einigen Wochen bei Federers Final-Niederlage in Indian Wells. Senns Laden beherbergte früher eine Galerie, in der unter anderen Max Bill ein und aus ging.

Roger und Mirka Federer Rapperswil

Für den King: Im Specimen Style Co.in der Altstadt bietet Olivier Senn an, was Männer brauchen.

Joseph Khakshouri

Als familienfreundlich preist Simon Elsener, 44, Rapperswil-Jona an. Für den Chef von Rapperswil Zürichsee Tourismus ist neben dem Knie-Kinderzoo und dem Alpamare «die Kombination aus historischer Altstadt, Schloss, Hafen und der Riviera am Zürichsee etwas Einzigartiges, das Rapperswil zu bieten hat». Dass plötzlich Touristen aus aller Welt wegen Federer in die Stadt einfallen, sei unwahrscheinlich. «Ich glaube nicht, dass die Leute zu einem geschlossenen Haus pilgern. Da müsste es ein Museum oder wenigstens eine Statue geben.»

Ein Problem plagt Federers künftige Nachbarin Barbara Keller-Inhelder nur. Denn wenn der Tennisstar dereinst in sein See-Domizil gezügelt ist und bei seiner Nachbarin klingeln möchte, um sich und seine Familie vorzustellen, würde er vergeblich nach einer Klingel suchen. Auf eine solche verzichtete Keller-Inhelder bisher. «Es wäre ein Grund, eine Läute zu installieren.»

Mitarbeit: Thomas Kutschera

Von René Haenig und Thomas Kutschera am 11. April 2019 - 05:15 Uhr