Punkt zwölf Uhr am Samstag gibt es bei Familie Wassmer-Bulgin in Buchs SG Zmittag. Es ist der einzig fixe Tag der Arbeitswoche, an dem Sven, 34, Amanda, 36, und Sohn Elijah, fast 4, gemeinsam essen. «Aber natürlich sitzen wir jeweils auch an unseren freien Tagen zu dritt am Tisch», sagt Sven Wassmer. Als Kulinarikdirektor im Fünf-Sterne-Haus Quellenhof in Bad Ragaz SG arbeitet der 18-Punkte-Koch vorwiegend nachmittags und abends. Seine Frau ist Weindirektorin im selben Haus. Gemeinsam arbeiten sie nur am Samstagabend. An den anderen Abenden ist Amanda für ihren Sohn da, während Sven eher vormittags mal Zeit mit dem Kleinen verbringt.
So liegt es sozusagen in der Natur der Sache – beziehungsweise des Tagesablaufes – dass im Hause des Profis nicht er kocht, sondern seine Frau. «Das geniesse ich sehr», sagt Sven. «Ich bin dann für den Abwasch zuständig.» Und fürs Einkaufen. Allerdings nur nach detaillierter Liste von Amanda. «Wenn er ohne loszieht, habe ich danach Gemüse im Kühlschrank, von dem ich nicht mal wusste, dass es existiert. Geschweige denn, wie ichs verwenden soll», erzählt sie lachend.
Wie läuft das eigentlich so bei anderen? Wer kocht, wer wäscht ab, worüber wird gestritten? Die Schweizer Illustrierte und Emmi LUZERNER schauen prominenten Paaren beim Brunch über die Schulter. Diese geben bei Diskussionen über Essgewohnheiten, Alltag und Kindererziehung einen spannenden, aber auch amüsanten Einblick ins Familienleben.
Dabei ist niemand in der Familie besonders heikel. Sven mag keine rohen Tomaten. «Mit dem klassischen Tomaten-Mozzarella-Salat kann man mich jagen.» Elijah isst keinen Spinat, keinen Blumenkohl und keine Pilze. Ansonsten müsse es für ihn einfach gut gewürzt sein. «Unser Sohn hat einen verwöhnten Gaumen», meint Sven Wassmer grinsend. Beim Essen ist Amanda und Sven daheim das gleiche wichtig wie im Restaurant: Qualität, am besten biologisch. Auf Tischmanieren legt Amanda mehr Wert als ihr Mann. «Das ist vermutlich meine englische Erziehung. Ich höre im Kopf meine Grosstante, die keift: «Ellbogen vom Tisch!»», sagt die Britin mit jamaikanischen Wurzeln lachend.
In der Erziehung ihres Sohnes sei sie zwar nicht unbedingt strenger, sagt Amanda Wassmer-Bulgin, «aber definitiv konsequenter.» Den Papi müsse Elijah nur mal bittend mit seinen grossen blauen Kulleraugen ansehen, und schon habe er ihn um den Finger gewickelt. Bei einem Thema sind sich die Eltern allerdings einig: Zucker gibt es für den kleinen Wirbelwind so wenig wie möglich. «Er ist sonst wie eine Rakete!», sagt Amanda.
Das Weihnachtsmenü ist bei Wassmers übrigens traditionell britisch: Es gibt Truthahn, mit Füllung und allen Beilagen, die dazu gehören. Ein riesiger Aufwand, aber Amanda nimmt ihn gern auf sich. «Auch wenn ich während der Vorbereitungen immer mindestens einmal weine! Aber die Tradition ist mir das wert», meint sie lachend. Na dann, Merry Christmas!