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Täter sitzt bis heute im Gefängnis

Im Wahlkampf ermordet: Robert F. Kennedy wäre heute 100 geworden

Er konkurrierte mit Gott, eine seiner schlimmsten Niederlagen fügte ihm aber Ronald Reagan zu: Der einstige Hoffnungsträger der Demokraten, Robert F. Kennedy, wäre am Donnerstag 100 Jahre alt geworden.

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Robert F. Kennedy und Ethel Kennedy 1966 im Metropolitan Opera House.
Robert F. Kennedy und Ethel Kennedy 1966 im Metropolitan Opera House. imago/ZUMA Press Wire / Circa Images

Er gilt als Symbol für soziale Gerechtigkeit und den Kampf gegen Armut, Korruption und Diskriminierung: Am 20. November wäre Robert F. Kennedy (1925–1968) 100 Jahre alt geworden, 1968 fiel er einem Attentat zum Opfer. Der jüngere Bruder von John F. Kennedy (1917–1963), der mit nur 35 Jahren zum US–Justizminister ernannt wurde, hatte die Gefahr, in der er schwebte, offenbar schon vor seiner Ermordung erkannt.

RFK dachte, er wird vor seinem Bruder John ermordet

Als Robert «Bobby» Kennedy am 22. November 1963 vom tödlichen Attentat auf seinen Bruder John erfuhr, soll er gesagt haben: «Ich habe damit gerechnet, dass sie einen von uns erwischen, ich dachte, ich wäre es.» Hier sind weitere weniger bekannte Fakten über den berühmten Politiker.

Er wechselte häufig die Schule

Bobby Kennedy wuchs mit acht Geschwistern auf. Er wurde zwar in der Nähe von Boston geboren, zog mit seiner Familie aber bald um. Die Kennedys lebten in Bronxville, New York und in London, nachdem Vater Joseph P. Kennedy Sr. (1888–1969) zum US–Botschafter dort ernannt wurde.

Der spätere Justizminister und Senator RFK hatte angeblich keine glückliche Schulzeit. Er besuchte mehrere Schulen und machte seinen Abschluss schliesslich an der Milton Academy. Anschliessend begann er eine Offiziersschulung in Harvard. Schon 1946 engagierte er sich dann aktiv im Wahlkampf seines Bruders John, der ins US–Repräsentantenhaus einzog. Zwei Jahre später schloss Robert F. Kennedy sein Studium in Harvard ab. An der University of Virginia absolvierte er anschliessend ein Studium der Rechtswissenschaften und arbeitete danach als Anwalt für das US–Justizministerium. 1952 half er erneut im Wahlkampteam seines Bruders John, der erfolgreich für den Senat kandidierte.

RFK war auch mit der Schwester seiner späteren Frau liiert

Damals war Bobby bereits verheiratet. Seine spätere Ehefrau Ethel (1928–2024) lernte zunächst Jean Kennedy (1928–2020), Bobbys Schwester, am Manhattanville College kennen. Robert F. Kennedy traf sie erstmals im Dezember 1945 während eines Skiurlaubs, bei dem er eine Beziehung mit Ethels älterer Schwester Patricia (1925–2000) begann, die über zwei Jahre ging.

Danach erst kam er mit Ethel zusammen, die damals allerdings mit dem Gedanken spielte, Nonne zu werden. Als Bobby Kennedy davon erfuhr, soll er gesagt haben: «Ich kann mich mit jedem messen, aber wie soll ich mit Gott konkurrieren?» Letztendlich gewann er sie für sich, und sie entschied, ihn zu heiraten, anstatt ins Kloster einzutreten.

Am 17. Juni 1950 gab sich das Paar in Greenwich, Connecticut das Jawort. Sie bekamen elf Kinder: Kathleen 1951, Joseph 1952, Robert Jr. 1954, David 1955, Mary Courtney 1956, Michael 1958, Mary Kerry 1959, Christopher 1963, Maxwell 1965, Douglas 1967 und Rory 1968. Robert F. Kennedy Jr. ist seit Februar 2025 US–Gesundheitsminister.

Ernennung zum Justizminister sorgte für Kritik

In den 1950er Jahren wurde Bobby Kennedy schliesslich landesweit bekannt, unter anderem durch seinen Posten als Chefberater des «McClellan Committee», das illegale Machenschaften in den Gewerkschaften untersuchte. Kennedy verliess den Ausschuss im September 1959, um die Präsidentschaftskampagne seines Bruders zu leiten. Nach der gewonnenen Wahl 1960 ernannte JFK ihn zum US–Justizminister. Eine umstrittene Entscheidung: Es gab Vorwürfe der Vetternwirtschaft und Kritik an der Unerfahrenheit von RFK. Dennoch wurde er im Anschluss zu einem wichtigen Berater und der engste Vertraute des Präsidenten.

Nach der Ermordung seines Bruders und dem erfolglosen Versuch, den Posten als Vizepräsident unter Lyndon B. Johnson (1908–1973) zu ergattern, soll RFK zwischenzeitlich mit dem Gedanken gespielt haben, die Politik zu verlassen. Er kandidierte 1964 dennoch mit Erfolg für das Amt des Senators von New York, 1968 ging er schliesslich ins Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten.

Ronald Reagan stellte ihn bloss

Nicht alles in Bobby Kennedys politischer Karriere lief nach Plan. Er verlor etwa 1967 vor Millionen von TV–Zuschauern eine Vietnamkrieg–Debatte gegen Ronald Reagan (1911–2004), den damaligen Gouverneur von Kalifornien. Am Ende lautete das Fazit laut Medienberichten, Reagan habe Bobby Kennedy «gedemütigt» und «ihn vernichtet». Kennedy soll nach der Debatte aus dem Studio gestürmt sein und sagte angeblich zu einem Mitarbeiter: «Stellt mich nie wieder mit diesem Mistkerl auf die Bühne.»

Bodyguard warnte Robert F. Kennedy am Tag seiner Ermordung

Im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten erzielte Kennedy aber grosse Erfolge. Am 5. Juni 1968 sprach er im Saal des Ambassador Hotels in Los Angeles zu seinen Anhängern. Als er den Saal verliess, ging er durch die Hotelküche, nachdem ihm gesagt worden war, dass dies eine Abkürzung zum Presseraum sei. Dabei hatte ihm sein Leibwächter – der ehemalige FBI–Agent Bill Barry – geraten, die Küche zu meiden. In dem überfüllten Küchenflur schüttelte Kennedy gerade einem Kellner die Hand, als ein 24–jähriger Mann namens Sirhan Sirhan (81) das Feuer auf den Politiker eröffnete.

Kennedy wurde dreimal getroffen. Trotz einer umfangreichen Operation wurde er am 6. Juni, fast 26 Stunden nach dem Attentat, für tot erklärt. Der Täter gab an, Kennedy wegen dessen Unterstützung Israels zu hassen.

Wie schon bei der Ermordung seines älteren Bruders JFK löste auch Bobby Kennedys Tod eine Welle von Verschwörungstheorien aus, darunter eine, die besagt, Sirhan sei hypnotisiert oder einer Gehirnwäsche unterzogen worden. Der Attentäter sitzt bis heute im Gefängnis.

Von SpotOn vor 2 Stunden