1. Home
  2. News
  3. «Lassie»-Star June Lockhart stirbt mit 100 Jahren
Farmersfrau und Weltraumpionierin

«Lassie»-Star June Lockhart stirbt mit 100 Jahren

US–Schauspielerin June Lockhart ist im Alter von 100 Jahren gestorben. Bekannt wurde sie als Mutter in der Serie «Lassie». Auch in «Lost in Space» und «Petticoat Junction» begeisterte sie Millionen Zuschauer. Am Donnerstag starb sie friedlich in ihrem Haus.

Artikel teilen

Schauspielerin June Lockhart 1989 bei einem Wiedersehen mit ihrem Filmsohn, Schauspieler Jon Provost.
Schauspielerin June Lockhart 1989 bei einem Wiedersehen mit ihrem Filmsohn, Schauspieler Jon Provost. imago/MediaPunch / Ralph Dominguez/MediaPunch

June Lockhart (1925–2025), die für Generationen von Fernsehzuschauern die fürsorgliche Mutter in der Kultserie «Lassie», ist tot. Die US–Schauspielerin starb am Donnerstag im Alter von 100 Jahren eines natürlichen Todes in ihrem Haus in Santa Monica, wie ein Familiensprecher mitteilte.

Lockhart prägte das US–Fernsehen der 1960er Jahre wie kaum eine andere Darstellerin. In drei CBS–Serien verkörperte sie warmherzige, starke Frauenfiguren: als Farmersfrau Ruth Martin in «Lassie» (1958–1964), als Biochemikerin Maureen Robinson in der Science–Fiction–Serie «Lost in Space» (1965–1968) und als Ärztin Janet Craig in der Landleben–Komödie «Petticoat Junction» (1968–1970).

Eine Familie voller Schauspieler

Die Schauspielerei lag June Lockhart im Blut, wie «The Hollywood Reporter» berichtet. Ihr Vater war der renommierte Charakterdarsteller Gene Lockhart (1891–1957), der 1939 für seine Rolle in «Algiers» eine Oscar–Nominierung erhielt und in Klassikern wie «His Girl Friday» und «Das Wunder von Manhattan» mitspielte. Ihre Mutter Kathleen Lockhart (1894–1978) war ebenfalls Schauspielerin. Die Eltern lernten sich durch Erfinder Thomas Edison (1847–1931) kennen, als beide für ihn und seine Erfindung, den Phonographen, auf Tournee gingen. «Man könnte sagen, ich bin eine von Edisons guten Ideen», pflegte Lockhart später zu scherzen.

Ihr Filmdebüt gab June Lockhart bereits 1938 in «A Christmas Carol» an der Seite ihrer Eltern, die das Ehepaar Cratchit spielten. Sie war damals gerade einmal 13 Jahre alt. Bis zu ihrem 25. Geburtstag hatte sie an der Seite von Hollywood–Grössen wie Charles Boyer, Bette Davis und Gary Cooper in bedeutenden Produktionen mitgewirkt. In «Meet Me in St. Louis» (1944) spielte sie Lucille Ballard, die zunächst von Judy Garlands Figur missverstanden wird.

Der Durchbruch mit «Lassie»

Ihren grössten Erfolg feierte Lockhart ab September 1958 als Ruth Martin in «Lassie». Sie übernahm die Rolle von Cloris Leachman zu Beginn der fünften Staffel – nachdem sie das Angebot zunächst abgelehnt hatte. «Ich dachte darüber nach, was mir angeboten wurde, und sagte mir: ‹Warum stellst du dich so an?›», erinnerte sie sich später. «Ich habe zwei Kinder zu versorgen, die Rolle hat viel Würde, die Serie läuft bereits, ich müsste keinen Pilotfilm drehen, und sie haben einen Sponsor. Das ist wirklich ein grossartiges Geschenk, das mir gemacht wurde.»

In über 200 Episoden verkörperte Lockhart die starke Farmersfrau, die sich immer Sorgen machte, ob ihr Mann Hugh (gespielt von Hugh Reilly) die Bohnenernte einbringen könnte. Ihr Adoptivsohn Timmy wurde von Jon Provost (75) gespielt, der im Alter von sieben Jahren als verwaister Ausreisser zur Serie gestossen war. Für ihre Darstellung erhielt Lockhart 1959 eine Emmy–Nominierung. Während ihrer Zeit bei «Lassie» spielten vier verschiedene Hunde die berühmte Collie–Hündin.

Von der Farmersfrau zur Weltraumpionierin

Nach der Neuausrichtung von «Lassie» 1964, bei der die Familie nach Australien auswanderte und der Hund zurückblieb, war Lockhart nicht lange arbeitslos. Bereits 1965 schlüpfte sie in die Rolle der Biochemikerin Maureen Robinson in «Lost in Space». Die Serie von Produzent Irwin Allen erzählte von der Familie Robinson, die bei einer Kolonialisierungsmission durch einen blinden Passagier vom Kurs abkam und im Weltraum strandete. An der Seite von Guy Williams als Professor John Robinson und mit Marta Kristen, Angela Cartwright und Billy Mumy als ihre Kinder begeisterte sie bis 1968 die Zuschauer.

Die Arbeit an «Lost in Space» weckte Lockharts Faszination für Wissenschaft und Raumfahrt. Sie engagierte sich stark bei der NASA, verbrachte viel Zeit in Houston und an anderen Standorten der Raumfahrtbehörde, trat bei Dinners und Conventions auf und traf sich mit Astronauten und deren Familien. 2013 ehrte die NASA sie mit der Exceptional Public Achievement Medal. Ein besonderer Moment war 1992, als die NASA auf Lockharts Hinweis hin das Lied «The World Is Waiting for the Sunrise» – zu dem ihr Vater 1919 den Text geschrieben hatte – verwendete, um die Crew des Space Shuttles Columbia jeden Morgen zu wecken.

Letzte Rollen und Vermächtnis

Nach dem Ende von «Lost in Space» wechselte Lockhart 1969 zur sechsten Staffel von «Petticoat Junction», wo sie als Ärztin Janet Craig die verstorbene Bea Benaderet ersetzte und im Shady Rest Hotel in Hooterville praktizierte. In späteren Jahren trat sie sporadisch in Gastauftritten auf, unter anderem in «General Hospital», «The Drew Carey Show», «Full House» und «Beverly Hills, 90210». Im Film «Lost in Space» von 1998 hatte sie einen Cameo–Auftritt als Schuldirektorin.

June Lockhart hinterlässt ihre beiden Töchter June und Anne sowie vier Enkelkinder. Die Familie bittet um Spenden für den Entertainment Community Fund, ProPublica oder Hearing Dogs for Deaf People.

Von SpotOn vor 2 Stunden