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Nasenpflaster zur besseren Atmung? Das bringt der Hype wirklich

Ob beim Sport oder beim Schlaf: Auf Social Media tragen plötzlich viele Nasenpflaster. Kleine Streifen auf der Nase sollen die Atmung erleichtern, die Sauerstoffaufnahme verbessern und sogar den Schlaf unterstützen. Wundermittel oder Placebo?

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Ob Carlos Alcaraz in Turin oder Can Kaplan beim Fame Fighting - immer mehr Menschen tragen Nasenpflaster.
Ob Carlos Alcaraz in Turin oder Can Kaplan beim Fame Fighting - immer mehr Menschen tragen Nasenpflaster. imago images/Oliver Langel / ddp

Auf Social Media stösst man seit geraumer Zeit immer weiter auf sie: Männer mit kleinen Streifen auf der Nase – vom Fitness–Influencer bis zum Reality–TV–Star. Im Mai ging der muskelbepackte Influencer Ashton Hall mit einem Video seiner Morgenroutine viral: früh aufstehen, Gesichtseisbäder, Training – und immer mit einem kleinen schwarzen Pflaster auf der Nase. Seitdem hat der Look Nachahmer gefunden: Auf TikTok, Instagram und im Reality–TV scheint sich das Nasenpflaster zum Standard–Accessoire entwickelt zu haben. Was steckt dahinter?

Viele Athleten tragen Nasenpflaster

Die kleinen Streifen sind längst keine neue Erfindung. Nasenpflaster wurden schon in den Neunzigerjahren entwickelt, um Schnarchern das Atmen zu erleichtern. Sie ziehen die Nasenflügel leicht nach aussen, wodurch die Nasenöffnungen weiter werden und Luft leichter einströmen kann. Das sollte die Sauerstoffaufnahme verbessern – eine Eigenschaft, die bald auch Ausdauersportler für sich entdeckten.

Schon damals nutzten Radprofis oder Leichtathletinnen die Pflaster, später griffen Fussballer und Tennisspieler wie Cristiano Ronaldo, Phillip Tietz oder Carlos Alcaraz darauf zurück. Auch Realitystar Can Kaplan trug beim «Fame Fighting» kürzlich einen Streifen auf der Nase. Tennisstar Alcaraz erklärte, dass er sie nutze, wenn er erkältet sei und mit einer verstopften Nase zu kämpfen habe – er könne so besser atmen, sagte er.

Was bringen Nasenpflaster wirklich?

Tatsächlich belegen Untersuchungen, dass Nasenpflaster den Luftwiderstand beim Atmen reduzieren können. Auf die Leistungsfähigkeit haben sie laut einer Metaanalyse von 2020 jedoch kaum messbaren Einfluss: Weder Puls noch Sauerstoffaufnahme oder Belastungsempfinden veränderten sich signifikant. «Der Effekt ist nahezu im Bereich eines Placebos», sagte Sportwissenschaftler Lars Donath von der Deutschen Sporthochschule Köln dem «Spiegel» .

Ganz nutzlos sind sie deshalb aber nicht. Denn auch Placebos können psychologisch wirken. Viele, die Nasenpflaster tragen, berichten, dass sie bewusster atmen und ruhiger schlafen. Und wer das Gefühl hat, damit seinem Körper etwas Gutes zu tun, für den kann der Streifen auf der Nase durchaus einen Unterschied machen – zumindest im Kopf.

Von SpotOn vor 51 Minuten