Nico Rosberg (40) hat seine Morgenroutine perfektioniert: Ein grosses Glas Selleriesaft, dazu Wasser mit Zitrone. Kaffee und Croissant? Fehlanzeige. «Mittags esse ich zum ersten Mal etwas. Ich mache Intervallfasten und interessiere mich für das Thema Longevity», verrät der Ex–Formel–1–Weltmeister im Gespräch mit dem Magazin «Der Spiegel». Die Disziplin aus seiner aktiven Zeit prägt ihn bis heute – nur die Prioritäten haben sich verschoben. Rosberg lebt mit seiner Ehefrau Vivian Sibold (40) und den zwei gemeinsamen Töchtern (geboren 2015 und 2017) in Monaco und arbeitet aktuell als Unternehmer und Investor.
Vom Silberpfeil in den Elektrobus: Nach Fitnessstudio und Schulweg mit den Töchtern steigt Rosberg für die zwei Kilometer ins Büro in den öffentlichen Nahverkehr. 1,50 Euro kostet die siebenminütige Fahrt durch Monaco. Nachmittags spielt Rosberg dann gerne Basketball mit seinen Töchtern, abends bringt er sie nach dem gemeinsamen Essen ins Bett. «Bei den Hausaufgaben hilft häufiger Vivian», gibt der Vater zu. Seine Frau Vivian, mit der er die häuslichen Aufgaben teilt, kennt er schon seit der Kindheit, seit dem 18. Lebensjahr sind die beiden ein Paar.
Auch bei der Ernährung bleibt Rosberg eisern: Sein Abendessen besteht oft nur aus Bohnen und Brokkoli. Selbst in den beiden Eisdielen, die er mit seiner Frau auf Ibiza betreibt, kostet er wie bei einer Weinprobe nur minimale Mengen. «Ich glaube, Ernährung ist ein entscheidender Faktor, um sich immer fit und konzentriert zu fühlen.»
Nachtschichten statt Meditation
Wenn die Kinder schlafen, beginnen Rosbergs produktivste Stunden. «Am effizientesten bin ich sogar nachts. Dann kann ich bei Bedarf auch mal bis ein, zwei Uhr arbeiten», erzählt er im Interview. Früher meditierte er morgens eine halbe Stunde, trainierte täglich vier bis fünf Stunden und arbeitete eng mit seinem Mentaltrainer zusammen. «Diese Intensität werde ich nie wieder erreichen – und das ist auch gut so», sagt Rosberg heute. Der Drang, alles ins Extreme zu pushen, ist gewichen. Geblieben ist eine klare Philosophie: «Es bringt nichts, sich kurzfristige Ziele zu setzen wie: ‹Ich will im Sommer eine Bikinifigur haben› oder ‹Ich will jetzt mit dem Rauchen aufhören›. Stattdessen sollte man sagen: ‹Ich lebe gesund› oder ‹Ich bin Nichtraucher›» – so lautet sein Credo.
Auf seinem persönlichen Visionboard steht ganz oben: die Familie. Anfragen, die nicht zu diesem Ziel passen, lehnt er konsequent ab. «Ich musste lernen, Nein zu sagen. Das schaffe ich mittlerweile gut.» Zwar ist er für sein Investment–Unternehmen gut die Hälfte des Jahres unterwegs, mehrmals im Jahr arbeitet er zudem als Formel–1–Experte für Sky. Doch die Balance hat sich verschoben: Abends ist er meist rechtzeitig zu Hause, um seine Töchter ins Bett zu bringen.