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Märtha Louise macht es vor

So reagieren Eltern richtig auf ein Coming-out

Nach dem Coming–out ihrer Tochter Maud Angelica Behn, äussert sich Märtha Louise von Norwegen öffentlich dazu. Eine Expertin verrät, worauf Eltern achten können, wenn ihre Kinder in einer ähnlichen Situation sind.

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Märtha Louise ist mächtig stolz auf ihre Tochter.
Märtha Louise ist mächtig stolz auf ihre Tochter. Rune Hellestad - Corbis/Corbis via Getty Images

Schriftstellerin und Künstlerin Maud Angelica Behn (22) hat sich im Pride Month Juni als bisexuell geoutet. In einem Instagram–Post spricht die Tochter von Märtha Louise von Norwegen (53) erstmals über ihre sexuelle Orientierung. «Happy Pride von einer bisexuellen Person», schreibt sie zu mehreren Bildern ihres Besuchs auf einer Pride–Parade in Oslo. «Die Pride dieses Jahr war unglaublich und es gab so viel Liebe», kommentiert sie zudem das Posting.

Märtha Louise mit Maud

Märtha Louise feiert mit Maud an der Pride in Oslo. 

Instagram / Märtha Louise

Märtha Louise zeigt sich sichtlich stolz auf die 22–Jährige. Die Tochter von König Harald (88) und Königin Sonja (87) von Norwegen schrieb unter den Beitrag: «Du bist wunderschön, Maud! Ein Hoch auf die Liebe. Liebe ist Liebe. Ich liebe dich!». Maud Angelica Behn stammt aus Märtha Louises Ehe mit ihrem verstorbenen Ex–Mann Ari Behn (1972–2019), ebenso wie ihre Töchter Leah Isadora (20) und Emma Tallulah (16).

«Liebe ist nie falsch»

Märtha Louise von Norwegen

Auch in den sozialen Medien bringt Märtha Louise von Norwegen ihre Unterstützung für die LGBTQ+–Community zum Ausdruck. «Liebe ist nie falsch», schreibt sie in ihrem Beitrag. «In diesem Pride Month möchte ich den Mut ehren, den es braucht, um seine Wahrheit zu leben. Es hat etwas zutiefst Schönes, sich zu trauen, zu lieben, wen man liebt, auch wenn die Welt einem sagt, man solle still sein, sich zurückziehen oder verstecken.» Liebe sei nicht da, um versteckt zu werden. «Sie soll gefeiert, gelebt und in all ihren wunderbaren Formen geteilt werden.»

Auch Märtha Louises Ehemann ist bisexuell

Am Ende schliesst Märtha Louise mit aufmunternden Worten: «An alle da draussen, die immer noch versuchen, die Worte oder den Mut zu finden: Ihr werdet gesehen, ihr werdet geliebt, und ihr müsst euch niemals dafür entschuldigen, wer ihr seid.» In dem Posting veröffentlicht sie Eindrücke von der Pride Parade und einen Schnappschuss mit ihrer Tochter. «Ich liebe das Bild von uns zwei, das ist so berührend», kommentiert Maud Angelica Behn. «Sehr wichtig und wahr, was du sagst! Ich liebe dich.»

Märtha Louise mit Ehemann

Auch Märtha Louises Ehemann Durek Verrett feierte mit. 

Instagram / Märtha Louise

Ebenfalls auf einem Bild zu sehen ist Märtha Louises Ehemann Durek Verrett (50), ein US–amerikanischer «Schamane», mit dem sie seit 2018 liiert ist. Die beiden verlobten sich im Juni 2022 und gaben sich im August 2024 das Jawort. Verrett ist ebenfalls bisexuell.

So reagieren Eltern richtig auf ein Coming-out ihres Kindes

Nicht alle Kinder haben das Glück, dass ihre Eltern so offen auf ein Coming-out reagieren. Und nicht allen Eltern fällt es so leicht, wie Märtha Louise, ihr Kind so zu akzeptieren, wie es ist – selbst wenn dies bedeutet, dass man annehmen muss, dass es anders ist, als man bislang dachte. Ein Coming-out als bisexuell oder homosexuell stellt für viele Familien auch eine Herausforderung dar.

Am meisten wohl für die Betroffenen selbst, erklärt die Familientherapeutin Birgit Salewski gegenüber dem Fernsehsender BR. «Dem Coming-out geht meistens ein so genanntes inneres Coming-out voraus, das heisst das eigene Wahrwerden, was mit mir eigentlich los ist», erklärt die Expertin. Das sei ein nach innen gerichteter, oft einsamer Prozess.

Ob ein Coming-out den Betroffenen schwer fällt, hängt damit zusammen, wie sie ihr Umfeld bislang erlebt haben. «Habe ich die eigenen Eltern bisher als offen und warmherzig erlebt? Sind meine Eltern eher schnell mit Urteilen über andere, oder weiss ich vielleicht sogar schon, dass sie Homosexualität nicht akzeptieren? Letzteres erschwert vermutlich, dass ich mich vertrauensvoll an meine eigenen Eltern wende.» Oft sind Freunde und Geschwister die ersten Bezugspersonen, denen man sich offenbart. «Die Furcht vor Ablehnung ist allgemein sehr gross, besonders wenn wir uns als erwachsene Menschen outen, da wir so unsere bisherige Identität neu definieren, in einem doch recht offenkundigen Punkt: Wen wir lieben und mit wem wir zusammenleben.»

Doch wie reagiert man richtig auf ein Coming-out im Familien- oder Freundeskreis? In erster Linie mit Dankbarkeit und Offenheit, erklärt die Expertin: «Am besten begegnet man jedem Menschen, der sich ein Herz nimmt und mir so etwas Wichtiges anvertraut, mit Liebe und Dankbarkeit. Wenn mir jemand so etwas erzählt, dann heisst es, ich bin ein wichtiger Mensch in seinem Leben. Er oder sie vertraut mir und dieses Vertrauen sollten wir nicht verspielen. Natürlich kann ich sagen, dass ich damit nie gerechnet hätte und vielleicht im ersten Moment sehr überrascht war. Oder ich kann fragen: Seit wann empfindest du so?» Fragen sind ok. Sie zeigen Interesse.

Ganz falsch wäre jedoch folgende Reaktion, sagt sie: «Ganz schlimm für die Betroffenen sind Reaktionen, die Vorwürfe machen oder ausschliessen. Menschen, die homosexuell empfinden, haben sich dies nicht ausgesucht. Wenn man so will, sind sie so auf die Welt gekommen, niemand hat gefragt. Daher hat auch niemand eine Wahl, wie er oder sie empfindet.»

 

Von SpotOn und KMY am 1. Juli 2025 - 22:05 Uhr