In den sozialen Medien, im Podcast, beim Streamingdienst, auf der Strasse, in der Lieblings–App... überall findet sich heutzutage gefühlt Werbung. Selbst vor dem eigenen Kühlschrank sind Menschen diesbezüglich künftig wohl nicht mehr sicher. Samsung beginnt damit, auf hauseigenen Geräten Werbeeinblendungen auszuspielen.
Family Hub als Werbefläche?
Der Tech–Riese aus Südkorea bezeichnet seine Family–Hub–Kühlschränke als «Entertainment–Zentrale in deiner Küche». Die smarten Geräte bieten Displays, auf denen Besitzerinnen und Besitzer beispielsweise auch Fernsehen können. Und vorerst in den USA bekommen sie jetzt auch Werbung darauf angezeigt.
Samsung hatte kürzlich selbst angekündigt, dass im Rahmen eines aktuellen Updates ein neues Widget getestet werde. «Das Widget zeigt nützliche Informationen für den Alltag wie Nachrichten, Kalender und Wettervorhersagen sowie ausgewählte Werbeanzeigen an», hiess es in einer Mitteilung. Man bekomme allerdings die Möglichkeit, die Anzeigen auszublenden.
Ausserdem war die Rede davon, dass «kontextbezogene oder nicht personenbezogene» Werbung gezeigt werden soll. Samsung betont, dass generell keine personenbezogenen Daten gesammelt würden. Laut eines Berichts von «The Verge» von Ende Oktober befindet sich das Widget am unteren Ende des Displays und wechselt alle zehn Sekunden zwischen den oben bereits erwähnten Kategorien. Offenbar sollen zunächst nur hauseigene Produkte beworben werden. Das Update wurde demnach seit dem 27. Oktober ausgerollt und die Anzeigen sollen seit dieser Woche bei Kundinnen und Kunden nach und nach auftauchen.
Echo und Auto
Doch beim Kühlschrank hört die Suche von Unternehmen nach Werbeflächen noch lange nicht auf. Unter anderem das Portal «Ars Technica» berichtete vor wenigen Wochen etwa, dass sich zuletzt Nutzerinnen und Nutzer des Echo Show von Amazon über offenbar zunehmende Werbung beschwert haben. Ob sich die Anzahl an Werbeeinblendungen erhöht habe, habe Amazon demnach nicht kommentieren wollen, ein Sprecher habe jedoch erklärt: «Werbung ist ein kleiner Teil des Erlebnisses und hilft Kunden dabei, neue Inhalte und Produkte zu entdecken, die sie interessieren könnten. Wenn Kunden einen Vorschlag nicht mögen, können sie durch Wischen zur nächsten Bildschirmkarte springen oder direkt Feedback geben, indem sie auf das Informationssymbol tippen oder auf den Bildschirm drücken.»
Auch im Auto werden Fahrerinnen und Fahrer mit Werbung konfrontiert – und damit sind nicht Werbetafeln an Hauswänden und Co. gemeint. Etwa das Tech–Portal «Golem» berichtete im Februar, dass Besitzerinnen und Besitzer unterschiedlicher Jeep–Modelle sich darüber beklagten, Werbung auf dem Infotainment–Display angezeigt zu bekommen, sobald sie anhielten.
Kürzlich sorgte auch die Einblendung von Anzeigen auf dem Display des ID.7 von Volkswagen für Aufsehen. Die Funktion «Live–Empfehlungen» solle vorwiegend der Unterstützung des Fahrers dienen, habe VW in einem Statement gegenüber «auto–motor–und–sport.de» erklärt. So würden laut des Berichts bei niedrigem Stand etwa nahe Tankstellen oder Ladepunkte vorgeschlagen. Seien «Lokale Empfehlungen» aktiviert, können demzufolge aber auch nahegelegene Angebote wie Restaurants oder Supermärkte auf dem Display erscheinen. Pop–ups gebe es nur bei Geschwindigkeiten bis zu 3 km/h, der Dienst sei jederzeit deaktivierbar. VW erwähne laut Bericht «nicht ausdrücklich» den Verkauf von Werbeflächen und sehe in dem Ganzen «eine Erweiterung seiner digitalen Dienste».
Bei all dem könnte man sich aber schon fragen, wie lange es wohl noch dauert, bis der Kühlschrank oder das Smart Display vorschlägt, mit dem vernetzten Auto zur nächstgelegenen Filiale einer bestimmten Supermarktkette zu fahren, die zufällig mit einem der Hersteller verpartnert ist.
