Ende März sorgten innerhalb weniger Stunden gleich zwei Fotos für Schlagzeilen, die einige Gemeinsamkeiten aufwiesen: Sie zeigten berühmte internationale Staatsmänner und sie waren unecht. Auf dem einen war Russlands Präsident Wladimir Putin beim Kniefall vor seinem chinesischen Pendant Xi Jinping zu sehen. Just in einem Moment, als Putin für einen Staatsbesuch in Peking weilte. Und der ehemalige US-Präsident Donald Trump wurde fast zeitgleich von der Polizei festgenommen – im Bild festgehalten. Vermeintlich. Denn beide Fotos waren nicht echt.
AI-Bilder und Deepfakes
Beide Bilder wurden von einer künstlichen Intelligenz zusammengestellt. Der Fachbegriff lautet: AI-generierte Bilder, wobei AI für «Artificial Intelligence» steht. Ein ähnliches Video gibt es längst im Videobereich, wo bei den sogenannten «Deepfakes» Bilder und Stimmen von Prominenten in andere Situationen bugsiert werden.
Eigentlich handelt es sich bei diesem AI-Phänomen um hochklassige Fotomontagen. Bilder auseinandergeschnipselt hat auch der Mensch immer schon gerne. Der Computer macht es heute noch viel aufwendiger und schneller, sucht in Windeseile geeignete Winkel und Farbmuster – und handelt dann. Wir haben fürs obige Quiz mit dem AI-Generator der Bildagentur Shutterstock experimentiert.
Wie erkennt man aber solche AI-Bilder?
Das Original – jetzt 100 % elektrisch
Jeep waren schon SUV, bevor es den Begriff überhaupt gab. Ein Jeep ist ein Original, das immer unverwechselbar ist. Und das Original gibt es jetzt 100 % elektrisch. Der Jeep Avenger, der erste rein elektrische SUV der Marke, ist kürzlich als Europas Auto des Jahres 2023 ausgezeichnet worden.
Jeep. Das Original – jetzt 100 % elektrisch.
Manchmal ist es zu schön, um wahr zu sein
Was, Putin ist wirklich vor Xi in die Knie gegangen? Wenn man sich diese Frage stellt, ist man der Manipulation bereits auf der Spur. AI-Bilder sind manchmal nur schon gedanklich zu perfekt. Denn: Die AI wird immer noch von einem Menschen bedient, der die entsprechenden Begriffe in ein Feld eingibt und den Computer zum Bereitstellen des Bildes bringt.
Manchmal ist es zu schön, um wahr zu sein (Teil 2)
Die übertriebene Schönheit gilt oft auch fürs Sujet. Oft platziert die AI wunderschön arrangierte Wolken im Hintergrund, weil sie aus zahlreichen Internet-Bildern weiss, dass dies dem Menschen gefällt. So zum Beispiel beim Matterhorn-Quiz im Bild. Man denkt sich, dass dies doch das Matterhorn sei, aber … irgendwas stimmt nicht. Das Gefühl trügt meist nicht.
(Un-)Schärfen sind verräterisch
Oft verrät sich die AI nicht mit dem Hauptsujet, sondern durch den Hintergrund. Dinge sind scharf oder unscharf, die eigentlich genau umgekehrt sein müssten. Mutmasslicher Grund: Es wurde ein Bild ins Ensemble reinmontiert, das eben doch nicht ganz geeignet war. Fürs menschliche Auge wirkt das Foto dann irgendwie «verwaschen».
Alles ist zu weich, zu rund, zu perfekt
Oft fehlen auf den AI-Bildern Details. Konturen von Gebäuden, Bildern und Tieren sind klar. Fast schon überklar. Aber wo bleiben die Details? Im Quiz ist wunderbar zu sehen, wie viele Details in den Bergen rund um den Landwasserviadukt zu erkennen sind. Während die Ruinen von Machu Picchu erstaunlich detaillos und dadurch kühl und leer wirken.
Generell: Gut hinschauen
Unser Hirn verfügt über hervorragende Alarmmechanismen: Wenn es «Obacht» ruft, hat das einen Grund. Dann sollte man gut hinschauen. Vielleicht ist das Entdecken von Fakes vergleichbar mit der Arbeit von Zollbeamten am Flughafen. Irgendetwas fällt ihnen auf, routiniert, wie sie sind. Aber was ist es eigentlich, was sie erkennen lässt, dass der Birkin-Bag nicht echt ist? (Darauf sind sie übrigens geschult.) Oder bei diesem T-Shirt. Ok, hier ist es nicht so schwer.
