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Sagen Sie mal ... Philipp Matthias Bregy

«Ich bin abergläubisch»

Er ist nah am Wasser gebaut und kann nicht ohne seine Hauswurst: Wofür der neue Mitte-Präsident aus dem Wallis betet und was ihm eine Privatlehrerin beibringt.

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<p>Auf dem Fussballplatz fühlt sich Philipp Matthias Bregy, 46, besonders wohl. Heute steht er vor allem bei den Söhnen am Spielfeldrand.</p>

Auf dem Fussballplatz fühlt sich Philipp Matthias Bregy, 46, besonders wohl. Heute steht er vor allem bei den Söhnen am Spielfeldrand.

keystone-sda.ch

Was wären Sie als Kind gern geworden?

Fussballprofi. Aber ich war weit davon entfernt (lacht).

Für wen haben Sie als Teenager geschwärmt?

Für Fussballer Stéphane Chapuisat. In meinem Zimmer hing auch ein Poster der Schwimmerin Franziska van Almsick. Mit Schwimmen habe ich zwar nichts am Hut – aber sie gefiel mir.

Haben Sie einen Spitznamen?

Ja, Meyrieu. Als ich ein Teenager war, spielte der Franzose Frédéric Meyrieu beim FC Sion. Ich hatte damals schulterlange Haare wie er. Meine Fussballkollegen nennen mich noch heute so.

Für was haben Sie zuletzt gebetet?

Ich bete regelmässig, vor allem als «Schlechtwetter-Beter», indem ich vor grossen Herausforderungen ein Stossgebet mache.

Vor der Wahl zum Mitte-Präsidenten mussten Sie nicht beten. Sie waren der einzige Kandidat.

Das stimmt. Aber es werden Herausforderungen kommen, bei denen ein Gebet nicht schaden wird.

Haben Sie ein Lieblingsspiel?

Ich spiele nicht so gern Gesellschaftsspiele. Wenn, dann mit unseren Söhnen «Uno». Aber Achtung: Ich gehöre zu den Eltern, die ihre Kinder nicht freiwillig gewinnen lassen (lacht).

<p>Seit 27 Jahren sind Bregy und die Apothekerin Nathalie ein Paar. Mit den Söhnen Maximilian, 8, und Jonathan, 3, wohnen sie in Naters VS.</p>

Seit 27 Jahren sind Bregy und die Apothekerin Nathalie ein Paar. Mit den Söhnen Maximilian, 8, und Jonathan, 3, wohnen sie in Naters VS.

Kurt Reichenbach

Wann haben Sie zuletzt geweint?

Ich bin nah am Wasser gebaut. Ich weine bei einem traurigen Film genauso wie bei Schweizer Sportsiegen. Das letzte Mal Tränen in den Augen hatte ich, als ich zum ersten Mal über das verschüttete Blatten geflogen bin.

Was sollte auf Ihrem Grabstein stehen?

Mein Name, Punkt. Viel wichtiger ist ohnehin, was die Menschen denken. Im besten Fall, dass ich ein flotter «Kärli» gewesen bin.

Wie möchten Sie sterben?

Das Thema Tod und Sterben verdränge ich. Es belastet mich. Vielleicht, weil ich das Leben so sehr liebe.

Wann waren Sie zuletzt eifersüchtig?

Ich bin grundsätzlich nicht eifersüchtig. Aber ich beneide Menschen, die ihr Gewicht halten können.

Was haben Sie zuletzt geträumt?

Ich träume sehr viel und intensiv. Nicht erholsam sind Verfolgungsjagden.

Wofür geben Sie am meisten Geld aus?

Für Essen und Trinken in Restaurants – und für Fussballtrikots für unsere Söhne.

<p>«Mein Bruder schenkte mir den Kristall, als ich eine Niederlage erlitten hatte, mit dem Worten: Dem kannst du Ecken und Kanten abschlagen, aber verbiegen kannst du ihn nicht.»</p>

«Mein Bruder schenkte mir den Kristall, als ich eine Niederlage erlitten hatte, mit dem Worten: Dem kannst du Ecken und Kanten abschlagen, aber verbiegen kannst du ihn nicht.»

ZVG

Gibt es eine Eigenschaft, die Sie lieber nicht hätten?

Nein, ich habe gelernt, mit meinen Eigenschaften zu leben. Ich bin zum Beispiel redselig, das war in der Schule ein Nachteil, als Politiker nicht.

Welches Kompliment haben Sie kürzlich bekommen?

Im Ratssaal bedankte sich eine Kollegin dafür, dass ich mit allen rede, mir jede Seite anhöre. Das freute mich.

Was lernen Sie, was Sie noch nicht so gut können?

Ich lerne jeden Tag dazu. Aktuell habe ich eine Privatlehrerin angestellt, um meine Französischkenntnisse zu verfeinern und mein Italienisch zu verbessern. Ich möchte auf Italienisch mehr können als Pizza und Pasta bestellen.

Ihr Lieblingsessen?

Das hängt von meiner Laune ab: meistens ein Menü mit Fleisch. Und dabei gilt meistens: je röter das Fleisch, desto lieber.

Ihr Lieblingsgetränk?

Ein Glas Schweizer Rotwein. Und ein kaltes Bier, wenn ich Durst habe.

Welches Ereignis hat Ihr Leben verändert?

Die Wahl von Viola Amherd in den Bundesrat: Von einem auf den anderen Tag wurde mein politisches Leben auf den Kopf gestellt, und es fühlt sich noch heute an wie eine Abfolge von Purzelbäumen.

Was mögen Sie gar nicht?

Hinterhältigkeit und null Kompromissbereitschaft.

<p>«Wenn ich abends noch mag, lese ich gern. Ich lese immer mehrere Bücher gleichzeitig.»</p>

«Wenn ich abends noch mag, lese ich gern. Ich lese immer mehrere Bücher gleichzeitig.»

ZVG

Was darf in Ihrem Haushalt nicht fehlen?

Walliser Trockenfleisch, eine Hauswurst und ein «Tuggi»-Käse. Die Hauswurst vor allem als spätabendliche Notverpflegung.

Welchen Tag würden Sie gern nochmals erleben?

Die Geburt unserer beiden Söhne. Es waren zwar eher schwierige Geburten, aber neues Leben in den Armen zu halten, ist das Grösste, das man erleben kann.

Haben Sie einen Tick?

Ich bin abergläubisch. Ich trage einen Glücksbringer im Hosensack oder bunte Socken, die unsere Kinder ausgewählt haben. Mal sehen, was es in meiner ersten «Arena»-Sendung als Parteipräsident sein wird (lacht).

Jessica Pfister
Jessica PfisterMehr erfahren
Interview: Jessica Pfister am 5. Juli 2025 - 18:00 Uhr