Er ist 45, gross, fit, ruhig und dynamisch zugleich. Er wuchs in Basel auf, studierte an der ETH in Lausanne und lebt seit mehreren Jahren in Genf. Seit Juni leitet Christoph Aeschlimann den Giganten Swisscom mit seinen fast 19 000 Mitarbeitenden. Der CEO empfängt uns auf einem grossen Bauernhof in Orges VD, wo der Roboter ARA im Einsatz ist. Das Sprühgerät für Pflanzenschutzmittel operiert mit künstlicher Intelligenz. Entwickelt hat ihn die Yverdoner Firma Ecorobotix mit Unterstützung von Swisscom Ventures.
Eine wichtige Eigenschaft ist meine Multikulturalität. Ich habe in der Romandie, in der Deutschschweiz und auch im Ausland gelebt. Mein ganzes Leben lang arbeite ich schon in der IT Branche. Deshalb will ich der Schweiz helfen, das Beste aus der Digitalisierung herauszuholen.
Ich bin verheiratet und habe zwei Kinder. Die Familie ist mir sehr wichtig und ich bemühe mich, für meine Kinder da zu sein – trotz des fordernden Jobs. Und ich liebe Sport und Wandern.
Der Energieverbrauch von Swisscom besteht zu fast 90 Prozent aus Strom, deshalb möchten wir einen Engpass natürlich unbedingt vermeiden. Wir haben Massnahmen ergriffen, um vorzubeugen und im Falle eines Stromausfalls effizient reagieren zu können. Und wir verbessern seit vielen Jahren unsere Strom- und Energieeffizienz und haben diese im Jahr 2021 wieder um rund 5 Prozent erhöht. Vom englischen Magazin «World Finance» wurden wir soeben wieder zum nachhaltigsten Telekomanbieter der Welt gewählt.
Die Antennen können zwischen einer und vier Stunden autonom funktionieren. Unsere Position ist jedoch klar: Auf nationaler Ebene muss alles getan werden, um Stromausfälle zu vermeiden. Die Swisscom bietet primär Mobiltelefonie und Glasfaserinternet an.
Wir sind nie am Ende angelangt – die Technologie entwickelt sich in grossen Schritten weiter. Aber es stimmt, dass die Innovation bei Swisscom heute vor allem auf Unternehmen ausgerichtet ist, die wir bei ihren Digitalisierungsprojekten unterstützen: mit Software-Lösungen, vernetzten Geräten, künstlicher Intelligenz und der Cloud.
Zum Beispiel im Gesundheitswesen, da Spitäler über unzählige vernetzte Geräte verfügen. Oder im Transport, der Produktion und dem Einzelhandel. Auch bei den Arbeitsprozessen von Banken und Versicherungen und deren Schnittstellen zu Kunden. Heute machen wir Dinge mit dem Smartphone, die vor ein paar Jahren nur mit dem Computer möglich waren. Diese Entwicklung wird weitergehen und eine grosse Anbieterin wie Swisscom begleitet sie aktiv.
In manchen Bereichen sind wir sehr gut aufgestellt: Unser Mobilfunknetz ist zum Beispiel eines der besten der Welt. Aber weit zurück liegen wir etwa bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens oder der Verwaltung. Länder wie Israel oder Estland können wir uns da zum Vorbild nehmen.
Es ist oft eine Frage des politischen Willens und auch der Föderalismus erschwert diesen Übergang. Im Gesundheitsbereich erschwert zum Beispiel das Prinzip der doppelten Zustimmung von Arzt und Patient die Einführung des Patientendossiers. Diese Klippen müssen überwunden werden, bevor digitale Technologien eingesetzt werden können.
Das Metaverse ist eine vielversprechende, aber sehr junge Technologie. Wir beschäftigen uns damit, aber es ist fast unmöglich, zehn Jahre im Voraus zu wissen, was sich wie entwickelt. Wir sind deshalb lieber reaktiv.
Wir haben einen Ein-Jahres-Horizont, in dessen Rahmen wir neue Produkte entwickeln. Und einen Drei- bis VierJahres-Horizont, um interessante Start-ups aufzuspüren – daran sind Mitarbeitende im Silicon Valley und in der Schweiz beteiligt. So finden wir spannende Unternehmen wie etwa Ecorobotix mit dem ARA-Roboter.
Diese Frage stellen wir uns ständig. Aber Swisscom ist und bleibt in erster Linie ein Telekommunikations- und IT-Unternehmen. Und in beiden Bereichen gibts sehr viel zu entwickeln. Bezüglich IT in der Cloud, der Cybersicherheit, der Digitalisierung des Gesundheitswesens, der Banken und Versicherungen. Hier schlüpfen wir in neue Rollen und müssen innovativ sein. Bezüglich Telekommunikation legen wir den Schwerpunkt auf den Ausbau unserer Netze, um unseren Kunden die beste Infrastruktur zu bieten.
Dieser Mangel betrifft auch uns. Deshalb müssen wir als Arbeitgeber mehr denn je attraktiv sein. Wir haben in die Marke investiert, in die Arbeitsbedingungen, in flexible Arbeitszeiten und in die Ausbildung. In Riga und Rotterdam haben wir Büros eröffnet, um neue Mitarbeitende zu rekrutieren. Doch mittelfristig ist es zwingend, dass die Schweiz mehr Informatikerinnen und Informatiker ausbildet. Besonders indem wir mehr junge Frauen motivieren, in diese Branche einzusteigen.
Da bin ich mir nicht sicher. Aber wenn man es einmal gemacht hat, hilft es zu verstehen, wie Computer wirklich funktionieren. Das kann auch neue Berufungen in einem wecken. Und wir müssen uns bewusst sein, dass es in naher Zukunft keinen einzigen Beruf mehr geben wird, der nicht mit der Digitalisierung in Kontakt kommt. Gute Grundkenntnisse in Informatik sind also für jede und jeden wertvoll.
Ich bin zur Swisscom gekommen, weil dieses Unternehmen gerade auf nationaler Ebene eine innovative Wirkung haben kann. Wenn man zum Beispiel in einem Bergdorf ein hochmodernes Netz anbietet, verändert dies das Leben der Bewohner und eröffnet ihnen neue Horizonte. Das sieht man auch hier in diesem Betrieb in Orges: Ohne Mobilfunknetz ist Innovation nicht möglich.