Was liegt im EM-Hotel auf Ihrem Nachttischchen?ESEOSA AIGBOGUN, 23, Stürmerin: «Eine Art Tagebuch mit Bildern meiner Familie vorn drin. Ich führte schon an der WM so eins. Das wird mir später einmal helfen, mich zu erinnern, welche Gefühle ich da hatte. Mir hilft das Aufschreiben auch sonst, wenn es mir einmal nicht so gut geht.»
Christoph KöstlinIhr Ritual vor dem Spiel?RAMONA BACHMANN, 28, Stürmerin: «Ich bin sehr gläubig und spreche mit meinen Schutzengeln. Ich bete und bedanke mich vor und nach jedem Spiel. Vor dem Anpfiff bekreuzige ich mich. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich gesund bin und von dem leben darf, was ich am liebsten mache.»
Christoph KöstlinIhre Idole?VANESSA BERNAUER, 29, Mittelfeldspielerin: «Mia Hamm fand ich gut, aber mein Idol ist männlich – Zinédine Zidane. Auch als Trainer verfolge ich ihn, für mich als Barça-Fan ist er aber leider beim falschen Verein.» (lacht)
Christoph KöstlinIhre Gedanken zu Holland?JANA BRUNNER, 20, Verteidigerin: «Ich habe eine gute Kollegin, deren Grosseltern noch in Holland leben. Wir waren schon zwei-, dreimal auf Besuch. Auch Amsterdam habe ich schon gesehen. Die Holländer sind sehr herzlich und setzen sich gern mit Fussball auseinander.»
Christoph KöstlinWas würden Sie an Ihrem Leben verändern, sollten Sie mit Fussball jemals so viel verdienen wie die Männer?VANESSA BÜRKI, 31, Stürmerin: «Das wird nie der Fall sein. Ich mache meine Sachen gern selber, putze und koche. Aber es wäre cool, wenn morgens nach dem Aufstehen das Essen bereitstehen würde. Aber das ist so eine Spielerei. Ich bin zufrieden mit meinem Leben.»
Christoph KöstlinIhr EM-Favorit und eine Spielerin, auf die Sie besonders gespannt sind?VIOLA CALLIGARIS, 21, Mittelfeldspielerin: «Die Schweiz! Ich glaube, unser Team ist individuell enorm stark, aber auch als Kollektiv. Zudem haben wir einen Super-Staff und eine Super-Trainerin, die uns richtig führt. Es ist schön, hier zu spielen. Als Spielerin würde ich Lara Dickenmann nennen.»
Christoph KöstlinWelches Vorurteil gegenüber dem Frauenfussball nervt?ANA-MARIA CRNOGORCEVIC, 26, Stürmerin: «Du siehst gar nicht wie eine Fussballerin aus. Da frage ich mich, wie ich denn aussehen soll – ein bisschen dicker und kurze Haare?»
Christoph KöstlinIhr Spitzname in der Nati?LARA DICKENMANN, 31, Mittelfeldspielerin: «Grosle, für Grossmutter. Weil ich die Älteste bin und oft Mühe habe beim Treppen-Runterlaufen.»
Christoph KöstlinIhre Idole?SERAINA FRIEDLI, 24, Torhüterin: «Das ist bei den Männern Yann Sommer. Seine Ruhe auf dem Feld und seine Technik imponieren mir. Bei den Frauen die zurückgetretene Nadine Angerer.»
Christoph KöstlinWerden Frauen im Fussball jemals so viel verdienen wie die Männer?FABIENNE HUMM, 30, Stürmerin: «Leider nein, obwohl wir gleich viel Aufwand betreiben. Doch mit einer guten EM gibts mehr Aufmerksamkeit, und so können die nächsten Generationen profitieren.»
Christoph KöstlinIhr unvergesslichstes Spiel?RAHEL KIWIC, 26, Verteidigerin: «Der 1:0-Auswärtssieg gegen Dänemark in der WM-Qualifikation 2015. Wir lieferten einen heldenhaften Abwehrkampf gegen einen übermächtigen Gegner.»
Christoph KöstlinIhr Ritual vor dem Spiel?NOELLE MARITZ, 21, Verteidigerin: «Ich bin etwas abergläubisch, ziehe immer den gleichen Sport-BH an, oder immer alles erst links, dann rechts.»
Christoph KöstlinWelche Eigenschaft eines männlichen Fussballers hätten Sie gern?SANDRINE MAURON, 20, Mittelfeldspielerin: «Natürlich ihre Schnelligkeit, sowohl beim Spurten als auch beim Antizipieren. Dafür könnten viele Männer von uns einiges lernen in Sachen Fairplay und oft auch Spielintelligenz.»
Christoph KöstlinIhre Idole?STENIA MICHEL, 29, Torhüterin: «Früher war es Oliver Kahn, ich mochte seine Art zu spielen und auch, dass er Klartext sprach.»
Christoph KöstlinWelches Vorurteil gegenüber dem Frauenfussball nervt am meisten?MARTINA MOSER, 31, Mittelfeldspielerin: «Man sollte mehr über die Vorteile und die attraktiven Aspekte sprechen, weniger über Vorurteile. Ich bin seit 2005 dabei und habe eine enorme Entwicklung miterlebt. Wir hatten noch nie so einen tollen Teamgeist.»
Christoph KöstlinIhr unvergesslichstes Spiel?GERALDINE REUTELER, 18, Stürmerin: «Das war ein Gruppenspiel an der U19-EM in der Slowakei, gegen Deutschland. Wir gewannen 4:2, und sie schieden darauf aus dem Turnier aus. Deutschland rauszuwerfen, erlebt man wohl nicht oft als Schweizer Mannschaft. Und ich schoss erst noch ein Tor. Das hat meiner Karriere richtig Schub gegeben.»
Christoph KöstlinIhr Ritual vor dem Spiel?RACHEL RINAST, 27, Verteidigerin: «Meriame hat mir einmal auf einen Zettel geschrieben, welche Stärken mich als Mensch und als Spielerin auszeichnen. Den nehme ich hervor, bevor ich aufs Feld laufe, und lese ihn durch. Am Anfang war er unter der Schuh-Innensohle sogar mit auf dem Feld, jetzt lasse ich ihn in der Garderobe, da er etwas mitgenommen aussieht.»
Christoph KöstlinIhre Idole?CAROLINE ABBÉ, 29, Verteidigerin: «Ich bewundere niemanden so wie Roger Federer. Wie er in seinem Alter immer besser wird und bodenständig bleibt, ist unglaublich. Im Fussball halte ich Lara Dickenmann für die kompletteste Spielerin, die ich je erlebt habe.»
Christoph KöstlinWelche Eigenschaft eines männlichen Fussballers hätten Sie gern?MERIAME TERCHOUN, 21, Mittelfeldspielerin: «Seinen Lohn. Damit man existenziell abgesichert ist, wenn man sich einmal verletzt.»
Christoph KöstlinIhre Gedanken zu Holland?GAËLLE THALMANN, 31, Torhüterin: «Da kommt mir spontan der holländische Goalietrainer Arie Tollenaar des FC Bulle in den Sinn. Als ich mich vor einigen Jahren am Knie verletzte, half er mir sehr beim Comeback. Arie gibt mir im Training oft Ratschläge, dafür bin ich sehr dankbar.»
Christoph KöstlinIhr Ritual vor dem Spiel?LIA WÄLTI, 24, Mittelfeldspielerin: «Bewusst keines. Eine Freundin von mir hatte einst ein ziemlich krasses Ritual. Einmal konnte sie es nicht durchführen, und prompt verletzte sie sich in jenem Match schwer. Deshalb verzichte ich darauf. Es könnte ja sein, dass ich es ebenfalls aus irgendeinem Grund einmal nicht durchführen könnte.»
Christoph KöstlinWelches Vorurteil gegenüber dem Frauenfussball nervt am meisten?CINZIA ZEHNDER, 19, Mittelfeldspielerin: «Der dumme Spruch, Frauen sollen «statt kicken zurück in die Küche». Sie sollen froh sein, dass ich kicke und nicht koche …»
Christoph Köstlin