Das ist Prinzessin Anne – ein altes Bild von ihr. Doch eines wird deutlich: Der leicht arrogante Blick und die Schnute (Victoria Beckham hat diese Kombi übrigens ganz gut in die 90er- und 00er-Jahre übersetzt …) wirken sehr aristokratisch, böse Zungen würden sie als arrogant bezeichnen. Aber: Die Aristokratie steht über dem Pöbel, der sich amüsiert. Dieser Gesichtsausdruck strahlt Überlegenheit aus.
Getty ImagesIm Gegensatz hierzu stehen die Models der 50er- und auch noch der 60er-Jahre. Sie waren fröhliche, patente Hausfrauen. Passend zur der damals vielen Frauen zugedachten Rolle eckt diese Persona nirgends an. Sie bietet keine Reibungsfläche, sie passt sich an.
Getty ImagesMit Brigitte Bardot trat ein neuer Model-Typ aufs Parkett. Die Französin ist nicht immer happy, sie ist edgy und hat Charakter – und kündet damit vom neuen Frauenbild, das erstmals dank der Frauenrechtsbewegung im Zuge der 68er-Revolution peakte.
Getty ImagesBrigitte Bardot war aber nicht allein unterwegs. Auch Jane Birkin gehört in den Reigen der neuen Frau. Immerhin widmete Hermès ihr eine Tasche, auf die reiche Menschen (die Birkin Bag ist wahnsinnig teuer) gerne auch ein paar Jahre warten. Bardot und Birkin sind eines sicher nicht – Püppchen. Das passte zum Zeitgeist.
Getty ImagesUnd dann grinsten sie plötzlich wieder, die Supermodels der 90er. Claudia Schiffer, Christy Turlington und sogar Naomi Campbell schlenderten mit kesser Lippe über den Laufsteg. Das Konzept hinter den Supermodels war klar: Mit Persönlichkeit Klamotten verkaufen. Sie durften noch Menschen sein, nicht nur Kleiderständer.
Getty ImagesDer Unterschied zur Masse an zum Grossteil namenslosen Models heutzutage: Cindy Crawford und ihre Kolleginnen waren in den 90ern selbst Marken, Celebrities. Im Prinzip funktionierten diese Damen wie frühe Influencerinnen (einfach auf anderen Kanälen).
Getty ImagesAber wie das in der Geschichte so ist, entwickelt sich zeitgleich auch eine Gegenströmung zum aktuell dominanten Trend. Hier schickt Comme des Garçons 1995 ein eher androgynes Model über den Laufsteg. Die Theorie dahinter (für alle, die Mode auch als Ausdruck eines gesellschaftlichen Diskurses betrachten): Die Emanzipation der Frau und das Streben nach Gleichberechtigung soll diesen Model-Typ hervor gebracht haben. Noch als Imitation männlich konnotierter Attribute.
Getty ImagesDas Ziel dieses neuen Model-Typs: Weiblichkeit sozusagen aufs Minimum reduzieren. Um den Frauen endgültig dieses Happy-Püppi-Image abzustreifen. Dass daraus ganze Jahrzente voller bodydismorpher Störungen erwachsen würden, hatte sich damals vermutlich noch niemand überlegt.
Getty ImagesDas ist ein Kleid von Victor & Rolf. Die Emoji-Imitation würde wohl etwas schwierig wirken, wenn das Model in der, für manche durchaus albernen Kreation, noch grinsen würde. Das Kleid könnte ganz unbeabsichtigt wie ein grosser Witz wirken.
Getty ImagesUnd heute? Nun, gerade happy sieht das Durchschnittsmodel nicht aus. Das happy Model-Face ist eher die Seltenheit. Noch immer sind die Damen androgyn und dünn. Anthropologin Leyla Mineri sagt, die Welt habe nur nicht verstanden, dass dieser Bodytyp gar nicht erstrebenswert sei.
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