Die Freude war gross: In der dritten Staffel der Netflix-Serie «Bridgerton» wurde die kurvige Nicola Coughlan nach den normschönen Schauspielerinnen Phoebe Dynevor und Simone Ashley zur Protagonistin und somit zum Mittelpunkt des romantischen Interesses. Dieser Move der Filmindustrie stand ganz im Zeichen der Body-Positivity-Bewegung, die uns seit Mitte der 2000er-Jahre von dem Druck eines Idealkörpers zu erlösen versuchte.
Werbekampagnen und Social-Media-Posts predigten, jeder Körper sei attraktiv. Ob dick oder dünn, weich oder gestählt – ein fluides Verständnis von Schönheit sollte uns Selbstsicherheit geben. Und dann nahm Nicola Coughlan ab. Ebenso wie vor ihr Sängerin Adele oder Schauspielerin Barbie Ferreira. Allesamt starke Frauen, die ihren Körper fernab der Norm mit Erfolg zu lieben schienen. Das Internet war in Aufruhr. Stehen diese bejubelten Ikonen nun doch nicht zu ihren Kurven? Ist man einfach erfolgreicher, wenn man dünn ist? Wo ist sie hin, diese Selbstsicherheit, die aus der Body-Positivity-Bewegung heraus resultieren sollte?
Verschwunden wie lästige Kilos dank Ozempic. Denn plötzlich ist es wahnsinnig einfach, abzunehmen. Der Hype um die Ozempic-Spritze – 2017 als Arzneimittel für Diabetes eingeführt – schwappte aus den USA zu uns herüber und befindet sich seither auf dem Siegeszug. Trotz erheblicher Kritik und unerwünschter starker Nebenwirkungen wie Übelkeit, Durchfall und Erbrechen. Klar, Übergewicht ist und bleibt ungesund. Da kann man mit Leichtigkeit behaupten, man fühle sich im erschlankten Körper pudelwohl. Wie gesund aber der Weg dahin war, bleibt fraglich.
Medikamente zur Gewichtsreduktion gehören inzwischen fast zum Alltag – und mit ihnen rückt auch das Thema Bodyshaming erneut in den Vordergrund. Diejenigen, die nicht mitmachen und sich ausserhalb der neuen alten Norm bewegen, werden schnell verurteilt. Der Körper als Safe Space? Wohl nur, wenn man daran arbeitet. Ihn einfach akzeptieren, wie er ist? Loslassen? Passt nicht mehr zum wieder aufflammenden Schlankheitstrend, der unter dem Deckmantel der gesunden Selbstoptimierung nichts anderes als eine moderne Version von Kontrolle ist. Der Körper wird zur ewigen Baustelle, zum nie abgeschlossenen Projekt, das sich mit genügend Geld und Disziplin entsprechend zurechtbasteln lässt.
Bei Volvo ist Sicherheit kein Versprechen, das erst im Ernstfall greift. Sie ist seit fast einem Jahrhundert von Anfang an mitgedacht – im Design, in der Technologie, in der Haltung. Für alle Menschen, in jeder Situation. Diese Idee prägt jedes Detail in unseren Fahrzeugen, aber auch unsere Philosophie – Sicherheit steht im Mittelpunkt unseres Handelns. Denn sie gibt den Menschen das gute Gefühl, sich auf das Leben konzentrieren zu können. Der vollelektrische Volvo EX90 führt diesen Gedanken weiter. Er ist dank der Safe Space Technology und dem integrierten Lidar-Sensor der bisher sicherste Volvo aller Zeiten – und bereit für alles, was vor uns liegt.
Influencerinnen proklamieren heute auf Social Media den fitten «Clean Girl Lifestyle». Für ein langes, schönes und schlankes Leben wird sich zuckerfrei ernährt, viel Sport getrieben und zur Anti-Falten-Spritze gegriffen. Der jugendliche Glow und die neusten «Body-Erfolge» werden stolz auf Instagram und Co. gepostet – gerne auch mit Vorher-Nachher-Bildern. Nur: Wer dem Vorher entspricht, dürfte leider schnell ein schlechtes Gewissen bekommen und sich fragen: «Mache ich nicht genug für mich?» Selbstakzeptanz wird heute schnell als Bequemlichkeit abgestempelt.
Wie die nationale Studie «Health Behaviour in School-aged Children (HBSC) 2022» von Sucht Schweiz zeigt, trifft diese Zerrissenheit vor allem die jüngere Generation, die quasi im Internet aufwächst. Jugendliche, die soziale Netzwerke intensiver nutzen, weisen häufiger Anzeichen psychischer Erkrankungen und ein negatives Körperbild auf. Denn als junger Mensch wird man durch Instagram und Tiktok früh geprägt.
Das wohl bekannteste Beispiel für diese widersprüchlichen Schönheitsideale: die Kardashians. Einst gefeiert als Ikonen einer neuen Körperrealität, teilen sie heute vor allem eines – ein verzerrtes Körperbild. Da sind einerseits der grosse Po und die vollen Brüste. Aber eben auch die hyperschmale Taille, die flachen Bäuche, die kleinen Nasen und die perfekt geschwungenen Lippen. Mit solch absurden und unnatürlichen Vorbildern aufzuwachsen, kann bei Heranwachsenden kaum etwas anderes auslösen als Unsicherheit. Der eigene Körper als Safe Space? Scheint unmöglich.
Die Kardashians selbst halten rigide am zuckersüssen Traum der gelebten Body Positivity fest: Kim bietet mit ihrer Marke Skims Unterwäsche für alle Dimensionen und Formen an, startete aber mit Shapewear. Ein Konzept, das in sich schon widersprüchlich ist: Sollen Körper nun stolz gezeigt oder doch lieber in formende Wäsche gepresst werden, um schlanker zu wirken? Auch andere Brands wie Creamy Fabrics werben offensiv mit Body Positivity, schicken ihre Produkte aber vor allem an sehr schlanke Influencerinnen, die kaum etwas zum «Shapen» haben. So tanzten kürzlich diverse junge Mädchen in formenden Creamy-Fabrics-Bodys fröhlich postend über das Coachella Festival und freuten sich in Grösse 36 über die vermeintlich neu gewonnene Wespentaille. Worum geht es hier also wirklich – um Selbstakzeptanz oder doch wieder nur um ein optimiertes Erscheinungsbild?
Fassen wir zusammen: Bodypositivity war Widerstand. Eine Bewegung gegen Diskriminierung. Was ist davon übrig geblieben? Oft nur eine Verkaufsstrategie. Weil sich Diversität als kapitalisierbar erwiesen hat. Doch Empowerment ist nicht echt, nur weil es sich easy auf die Verpackung einer Limited Edition drucken lässt.
Wie können wir echte Safe Spaces schaffen? Indem wir versuchen, uns abzugrenzen und nicht zu vergleichen. Wie wäre es mit einem Social-Media-Detox und dem Blick auf ein ungefiltertes Leben? Oder dem Versuch, Cellulite als Spuren eines herrlich genussvollen Lebens zu sehen? Generell hätte sich statt Body Positivity ein anderer Begriff etablieren müssen: Bodyneutrality – ein Terminus, der uns dazu bewegen sollte, das Aussehen von Körpern gar nicht erst zu bewerten.