Ein Reel flimmert mit pastellfarbener Leichtigkeit über den Handyscreen: Eine Influencerin trinkt in eine Decke gekuschelt Tee, liest ein Buch, macht bedächtig ihr Bett. Ein Schriftzug, flankiert von Sternschnuppen-Emojis, liegt über den Bildern: «Introverted Life» steht da. Sie zelebriert ihre nach innen gekehrte Me-Time, praktiziert vermutlich all das, was gerade im Trend ist – Journaling, sich zuckerfrei ernähren oder «Sleepmaxxing».
Auf TikTok übertrumpft man sich gegenseitig mit Mouth-Taping oder White Noise, um den eigenen Schlaf zu optimieren. Und geschlafen wird nun mal zuhause – im einzig wahren Safe Space. Während man unter Selfcare früher verstand, ein Bad zu nehmen oder spazieren zu gehen, wird der Begriff heute mit Rückzug verbunden. Haben wir schlichtweg keine Lust mehr aufeinander?
«Ein Grund für diese Tendenz sind die vielen Reize und Erwartungen, denen uns die Gesellschaft aussetzt. Sei es im Beruf, im Sozialen oder was das äussere Erscheinungsbild angeht», weiss Romina Reginold, Psychotherapeutin mit eigener Online Praxis und Mitglied der Mental Health Plattform Aepsy. «Ich beobachte bei meinen Klientinnen und Klienten oft, dass sie mit dem Begriff Selbstfürsorge gar nichts anzufangen wissen. Wenn wir ihn diskutieren, ist der erste Impuls oft, das Handy wegzulegen, nicht online zu sein und sich zurückzuziehen», so Reginold. Sprich, einfach allein zuhause zu sein.
Was wir da spüren, ist ein von der Gesellschaft auferlegter Entspannungsimperativ. Wer nicht mitpraktiziert, ist selbst schuld, wenn es nicht läuft in Kopf und Leben. Autogenes Training oder Breathwork – egal ob uns Stress oder eine Meinungsverschiedenheit plagt, wir sollen die Hürden des Lebens mit Achtsamkeit und ein bisschen Alone Time nehmen. Klar, in einer Zeit, die schnell, fordernd und stressig ist, sind Meditation und Selbstfürsorge probate Werkzeuge zur Steigerung des Wohlbefindens. So schicken grosse Firmen wie Google und Ikea ihre Mitarbeitenden längst in Mindfulness-Programme, um ihnen ein Auffangnetz zu bieten, bevor sie in ein mögliches Burnout schlittern. Für alle anderen bietet unter anderem Social Media einen Raum, um ein öffentliches Bewusstsein für mentale Gesundheit zu schaffen. Die Kehrseite: Begriffe wie «Grenzen setzen» und «Selfcare» verkommen zum hippen Modewort.
Wird Selbstfürsorge also oft einfach falsch verstanden? «Ja, wenn durch Social Media getriggert das perfekte Lifestyle-Leben erreicht werden will. Dann rutscht man schnell ins Leistungsorientierte ab», bestätigt Psychotherapeutin Reginold. Vergleiche mit anderen, die das Leben vermeintlich besser im Griff haben, kommen auf: mit denen, die mehr schlafen, sich besser ernähren, weniger feiern, mehr zuhause bleiben. Dabei möchte man doch zu sich finden. Zudem dient bewusstes Abgrenzen oft als perfekte Ausrede: «Selfcare wird vermehrt als Deckmantel genutzt, um unangenehme Emotionen oder Situationen zu vermeiden», räumt die Expertin ein. So lässt es sich auch erklären, warum Absagen schon fast zum guten Ton gehört und gesellschaftlich absolut akzeptiert ist.
Bei Volvo ist Sicherheit kein Versprechen, das erst im Ernstfall greift. Sie ist seit fast einem Jahrhundert von Anfang an mitgedacht – im Design, in der Technologie, in der Haltung. Für alle Menschen, in jeder Situation. Diese Idee prägt jedes Detail in unseren Fahrzeugen, aber auch unsere Philosophie – Sicherheit steht im Mittelpunkt unseres Handelns. Denn sie gibt den Menschen das gute Gefühl, sich auf das Leben konzentrieren zu können. Der vollelektrische Volvo EX90 führt diesen Gedanken weiter. Er ist dank der Safe Space Technology und dem integrierten Lidar-Sensor der bisher sicherste Volvo aller Zeiten – und bereit für alles, was vor uns liegt. Überzeuge dich selbst und erlebe den Volvo EX90 bei unserer kostenlosen 3-Tages-Probefahrt.

«Psychologisch gesehen ist Selfcare dann gesund, wenn sie der Selbstregulation dient. Das heisst: Wenn Energie getankt wird, um mit der Umwelt agieren zu können. Sie soll keinesfalls zur Selbstisolation führen. Es geht nicht darum, das perfekte Ich zu kreieren», warnt Reginold. Wer immer darauf pocht, seine neun Stunden Schlaf zu bekommen, muss sehr früh ins Bett gehen. «Dann ist da keine Zeit mehr, um sozial zu sein», lacht Reginold. Der Safe Space des Rückzugs entfernt uns also tatsächlich voneinander. Dabei ist Zugehörigkeit eines der psychologischen Grundbedürfnisse. Wir brauchen soziale Resonanzen. War früher also alles besser?
Es scheint zudem ein Stadt-Land-Graben zu bestehen: Bucht man heute online eine coole urbane Sportstunde, könnte man drei Stunden vorher kostenlos absagen, wenn was dazwischenkäme. Die anderen Teilnehmenden kennt man oft nicht. Beim Cycling schwitzt man sogar komplett anonym im Dunkeln, während man auf dem Land im Turnverein rauschende Feste plant. Wer sich zum Fussball verabredet, kommt einfach. Ein Doodle fürs Bier danach gibt es nicht. Es hiess ja mal, jegliche Art von Beziehung sei ein Kompromiss. Verlernen wir den gerade? Früher waren Politik oder Vereine wichtig – Institutionen, die eine Gemeinschaft bilden. Früher ging man gemeinsam in die Kirche. Heute allein auf die Yogamatte – das Ich ist in den Vordergrund gerückt.
Die Generation, die den Zweiten Weltkrieg miterlebte, fand in den eigenen Tiefen nur Grauen. Bei der heute herrschenden Endzeitstimmung, deren Ende nicht absehbar scheint, wählt man sich selbst als höchste Instanz. Das Gemeinschaftsgefühl geht verloren. Wir drohen durch die übertriebene und oft falsch interpretierte Selbstfürsorge tatsächlich einsam zu werden. Wie kommen wir da bloss wieder raus? «Das Mass machts. Es ist gut, sich in die eigenen vier Wände zurückzuziehen und sich Momente zu gönnen, in denen man in sich hineinhorcht, um herauszufinden, was man wirklich braucht», so Romina Reginold.
Sie fasst zusammen: «Es geht nicht um Rückzug, sondern darum, auf die eigenen Bedürfnisse zu hören und sich bewusst abzugrenzen, um eine gute psychische Gesundheit aufrechterhalten zu können. Selfcare sollte als eine Form der Selbstverankerung verstanden werden – um dann auch für andere da sein zu können.» Fürs vollkommene Glück ist es also essentiell, die eigenen Bedürfnisse mit denen der anderen gleichzustellen. Natürlich darf man mal zuhause bleiben, muss reflektieren – um dann in die Welt hinauszuziehen und dort zur Abwechslung Hände statt Smartphones zu nehmen oder Körper statt Buttons zu drücken.
