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Das Tier im Schafspelz

Überraschung: Diese Produkte sind oft nicht vegan

Ein pflanzlicher Lebensstil liegt nicht nur im Trend, sondern ist auch gut für Tier und Umwelt. Das Problem an der Sache: Bei einigen Produkten kommt uns gar nicht erst in den Sinn, dass etwas Tierisches enthalten sein könnte. Diese fünf sind perfekte Beispiele.

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Close up of toasting with wine in a restaurant

Wein ist keineswegs immer vegan. Am besten auf die Auszeichnung auf der Flasche achten – ohne Siegel gibt es keine Garantie. 

Getty Images

Um festzustellen, dass der Anteil der Vegetarier und Veganer in den letzten Jahren stark gestiegen ist, braucht man keine Statistik. Wir liefern trotzdem eine: 14 Prozent der Schweizer leben entweder vegetarisch (11 Prozent) oder vegan (3 Prozent), Tendenz weiterhin steigend. Als häufigste Gründe für den Verzicht auf tierische Produkte werden mit Abstand das Tierwohl und die Umwelt angegeben – nicht weiter verwunderlich also, dass Veganismus nicht nur in Sachen Ernährung ein grosses Thema ist. Auch Leder, Wolle und Pelz werden immer mehr zum No-Go. Wo es geht, steigt man auf Alternativen um. Doch es gibt Produkte, bei denen vielen gar nicht erst in den Sinn kommt, dass tierische Substanzen enthalten sein könnten. Hier lohnt ein Extra-Blick: 

Kondome

Nur so semi-sexy: Das gute alte Latexkondom kommt meist nicht ohne Kasein aus. Das Milchprotein macht das Material geschmeidig und ist schön günstig. Wer darauf verzichten will, muss mittlerweile zum Glück keine Geschlechtskrankheiten mehr riskieren. Vegane Kondome gibts zum Beispiel bei Amorana

Feigen

Eine Geschichte, die die Autorin dieses Textes wahnsinnig gerne erzählt, und damit immer wieder Menschen erstaunt: In jeder Feige steckt streng genommen eine (wenn auch zersetzte) Wespe. Die ist nämlich für die Bestäubung der weiblichen Essfeige verantwortlich. Wenn sie mit ordentlich Blütenstaub bewaffnet in die enge Öffnung der Feigenblüte kriecht, verliert die Ärmste ihre Flügel und verendet. Während die Frucht heranwächst, verdaut sie die Wespe vollständig – am Ende sehen wir nichts mehr vom Insekt. Drin ist es aber trotzdem. 

Chips

Kartoffeln, Gewürze, Frittieröl – eigentlich kommen Chips gut ohne tierische Zusatzstoffe aus. Je nach Sorte ist das aber trotzdem nicht immer der Fall: Schinkenspeckpulver, Käse- oder Buttermilchpulver, Milcheiweiss, Molkepulver, Milchzucker und ab und an auch Honig sind in vielen Geschmacksrichtungen enthalten. Und: Auch beim Zusatzstoff E 471 sollte man hellhörig werden. Die Speisefettsäure kann sowohl pflanzlichen wie auch tierischen Ursprungs sein. Kennzeichnen muss man die Herkunft nicht. 

Kerzen

Dass Bienenwachskerzen nicht vegan sind, ist natürlich klar. Aber auch die meisten anderen Kerzen enthalten tierische Fette, um bei Raumtemperatur fest zu bleiben und nicht sofort wegzuschmelzen. Es sind sogar Fälle bekannt, in denen Öle aus Delfinen und Walen verwendet wurden. Die Alternative: Palmöl, das zwar nicht direkt aus tierischen Produkten gewonnen wird, dafür aber Regenwaldbewohner aus ihrem Lebensraum vertreibt. Herrscht Verzweiflung? Keine Sorge. Wer auf organisches Sojawachs setzt, muss (gerade jetzt, wo der Winter vor der Tür steht) nicht auf den schönen Schein verzichten. 

Wein

Bad News für alle Wein-Freunde da draussen: Die «Vegan»-Kennzeichnung, die einige Weine auf dem Etikett tragen, ist nicht zum Spass auf den Produkten. Sie dient der Abgrenzung von den Flaschen links und rechts im Regal, denn die werden oft mit Proteinen versetzt, um am Ende nicht trüb, sondern perfekt rosé, weiss oder rot daherzukommen. Das klappt mit pflanzlichen wie tierischen Varianten. Wenn nicht als «vegan» gekennzeichnet, ist es allerdings meistens Eiklar oder ein Protein aus Gelatine oder – Achtung – Fischblasen, das zur Klärung verwendet wird. Am Ende wird es, zusammen mit den Trübstoffen, wieder aus dem Wein abgezogen und muss deswegen nicht kenntlich gemacht werden. Drin war es allerdings trotzdem mal. Mit klarem Apfelsaft verhält es sich übrigens ganz ähnlich. Die gute Nachricht zum Schluss: Immer mehr Winzer satteln um. 

Von Malin Mueller am 17. Oktober 2019 - 17:40 Uhr