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Der ganz normale Wahnsinn

Ich bin eine verdammt gute Mutter!

Kürzlich liess sich unsere Familienbloggerin an dieser Stelle darüber aus, dass man niemals laut aussprechen darf, wie sehr die eigenen Kinder nerven können, sonst gilt man als Rabenmutter. Paradoxerweise gibt es einen Gedanken am anderen Ende des Eltern-Spektrums, den man auch nie laut sagen darf, sonst gilt man als überheblich. Sandra C. tuts trotzdem.

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Sandra Casalini Blog der ganz normale Wahnsinn

Unsere Familienbloggerin hält nichts von strikten Verboten, dafür umso mehr von Diskussionen. 

Lucia Hunziker

Ich schreibs jetzt hier also Schwarz auf Weiss, stellvertretend für alle, die es sich nicht zu sagen trauen: Ich find, ich bin eine verdammt gute Mutter!

Eigentlich wäre der Blog nun hier zu Ende, denn ich bin niemandem Rechenschaft schuldig für diese Erkenntnis. Da ich aber noch ein paar Zeilen übrig habe, verrate ich trotzdem, was meiner bescheidenen Meinung nach gute Eltern ausmacht. Es sind drei Dinge: bedingungslose Liebe, echtes Interesse am Leben und Alltag meiner Kinder und Vertrauen in sie und mich selbst.

Leistung steht nicht in Relation zu Liebe

Ich bin sicher, dass alle Eltern ihre Kinder bedingungslos lieben. Kinder wissen das aber nicht einfach so. Man muss es ihnen immer wieder sagen. Beziehungsweise muss man immer wieder darauf achten, dass man ihr Verhalten und ihre Leistung nicht in Relation stellt zu unserer Liebe für sie. Zum Beispiel so: «Ich finds recht doof von dir, dass du das Handy im Tram liegengelassen hast. Und es gibt jetzt nicht einfach so ein neues, weil du total selbst schuld bist. Aber du weisst, dass ich dich deswegen nicht weniger gern habe, gell.» Das Kind findet mich dann trotzdem doof, aber es weiss auch, dass, egal was ist, das an meiner Liebe zu ihm nichts ändert.

«Ich möchte ihre Freunde kennen, wissen, welche Musik und welche Serien sie mögen, und welche Games sie spielen. Das macht mich zwar in ihren Augen nicht cooler, aber es macht mich glaubwürdiger.»

Natürlich braucht es Regeln, ein gewisses Mass an Kontrolle und auch mal das eine oder andere Verbot. Viel wichtiger finde ich aber, dass ich mich mit der Lebenswelt meiner Kinder auseinandersetzen. Ich möchte ihre Freunde kennen, wissen, welche Musik und welche Serien sie mögen, und welche Games sie spielen. Das macht mich zwar in ihren Augen nicht cooler, aber es macht mich glaubwürdiger. Ich kann doch meinem Kind nicht verbieten, ein Online-Spiel zu spielen, wenn ich nicht mal weiss, worums da geht.

Abgesehen davon, dass ich sowieso kein Fan von strikten elterlichen Verboten bin. Oder haben diese uns in unserer Jugend von irgend etwas abgehalten? Eben. Ich halte es lieber so: «Du erklärst mir, warum du das Gefühl hast, dass du dieses Spiel unbedingt spielen musst, ich erklär dir, warum ich dagegen bin. Dann entscheiden wir gemeinsam.» Ist ein bisschen aufwändiger als einfach ein Verbot auszusprechen. Aber ich bin überzeugt, dass es sich lohnt.

Ein Mindestmass an gesundem Menschenverstand

Last but not least: Kontrolle ist gut - Vertrauen ist besser. Ich bin überzeugt davon, dass meine Kinder, trotz der Teenie-Baustellen in ihrem Hirn, ein Mindestmass an gesundem Menschenverstand haben. Ich vertraue darauf, dass sie ihn nutzen. Ich weiss, dass ich eine Million Fehler bei ihrer Erziehung mache. Aber ich mache auch vieles richtig. Ich vertraue darauf, dass ich mehr richtig als falsch mache. Und bei einer Million Fehlern mach ich dann verdammt viel richtig!

Familienbloggerin Sandra C.
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Von Sandra Casalini am 4. September 2021 - 17:04 Uhr