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Der ganz normale Wahnsinn

Mit diesen Masken tricksen Teenager uns aus

Maskenpflicht in den öffentlichen Verkehrsmitteln – kein Problem für unsere Familienbloggerin. Als Mutter von zwei Pubertierenden ist sie sich die eine oder andere Maskerade längst gewohnt.

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Sandra Casalini, bei sich zu Hause in Thalwil, mit ihren Kindern Gian und Joya, am 04.12.2018, Foto Lucian Hunziker

Die Teenagerjahre sind ein einziger Maskenball. Aber unsere Familienbloggerin hat ihren Nachwuchs längst durchschaut.

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Ich verstehe ehrlich gesagt die Aufregung um diese Maskenpflicht nicht ganz. Was ist das Problem? Dass man selbst eine Maske tragen muss? Oder dass es die anderen tun? Vielleicht ist es ja auch einfach, wie so oft, die Angst vor dem Unbekannten. Nun, als Teenager-Mutter habe ich Erfahrung mit Masken. Meine Kinder haben jede Menge davon und sie wechseln sie, manchmal im Stundentakt. Das kann, wenn man die Maskerade durchschaut, ganz lustig sein.

Viele bunte Teeny-Masken

Da wäre zum Beispiel die «Null-Bock-auf-nichts»-Maske. Um sie zu erkennen, braucht man etwas Erfahrung, denn sie ist sehr dem natürlichen Verhalten von Teenagern angepasst. Allerdings dient sie dazu, etwas zu verbergen – was ja in der Natur der Sache liegt. So ist zum Beispiel phlegmatisches Herumhängen von Kind 2 in den meisten Fällen einfach tatsächliche – vielleicht sogar hormonbedingte – Unlust auf jede Art von Betätigung.

Gepaart mit selbstmitleidigem Gejammer hingegen ist es der Anfang eines grandiosen Maskenballes. Ich kann ziemlich sicher sein, dass in unmittelbarer Zukunft irgend etwas auf mich zukommt. Zum Beispiel ein E-Mail seiner Lehrerin, weil er die Hausaufgaben nicht gemacht hat. Je nachdem beende ich dann seine Party vorzeitig – «sag mir, was los ist, und wir überlegen uns zusammen, was wir machen!» – oder ich schaue eine Weile zu. Je nachdem ist das nämlich recht unterhaltend.

«Irgendwann gelangen sogar Teenager an ihre Grenzen. Die sind nicht selten finanzieller Natur.»

Ebenfalls hoch im Kurs steht die «Kleinkind»-Maske. Wer sie auf hat, kann plötzlich nicht mehr selbstständig seine Sporttasche packen, ist total ausserstande, allein (und zu Fuss) den Weg zum Bahnhof zu finden und hat keine Ahnung, wo seine Schuhe sind. (Sie sind in der Badi! Und warum man sich nicht daran erinnert, dass man offenbar barfuss nach Hause gelaufen ist, erklärt auch diese «Kleinkind»-Maske nur sehr bedingt.)

Kleinkind oder Kumpel?

Und dann wäre da noch das Gegenteil, nämlich die «Erwachsenen»-Maske. Auch bekannt als die «Ich-weiss-alles-besser-ich-kann-alles-besser-und-du-hast-mir-eh-nichts-zu-sagen»-Maske. Diese gilt es wahlweise auszuhalten oder zu ignorieren. Erfahrungsgemäss fällt sie früher oder später ab, denn irgendwann gelangen sogar Teenager an ihre Grenzen. Die sind nicht selten finanzieller Natur. Ist das der Fall, wird die «Erwachsenen»-Maske innert kürzester Zeit gegen die «Kleinkind»-Version getauscht und geschaut, ob man damit weiter kommt.

«Kind 1 hat sich im Internet tatsächlich Masken von irgend so einem Youtube-Typen bestellt, und freut sich total drauf, die anziehen zu können.»

Oder man versuchts mit der «Kumpel»-Maske. «Mami, komm schon, Alter, ich erzähl dir doch alles, ist doch toll, oder? Andere machen das nicht. Kann ich ein bisschen Kohle?» Schöne Maske, Kind, aber ich hab dich leider durchschaut. Vielleicht nächstes Mal. Übrigens hat mein Kind 1 sich im Internet tatsächlich Masken von irgend so einem Youtube-Typen bestellt, und freut sich total drauf, die anziehen zu können. Ihr seht, sie sind gar nicht so übel, diese Masken. Und haben durchaus Unterhaltungswert.

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Familienbloggerin Sandra C.
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Von Sandra Casalini am 12. Juli 2020 - 07:09 Uhr