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Papablog von Nik Niethammer

Mit diesen Tipps surfen Kinder sicher im Netz

In seinem ersten Papablog zum Thema «Generation Smartphone» hat Nik Niethammer, Chefredaktor des Elternmagazins Fritz+Fränzi, die Handy-Gewohnheiten der Erwachsenen unter die Lupe genommen. Heute gibt er uns nun konkrete Tipps, wie wir unsere Kinder im Umgang mit den Medien begleiten können.

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Little red head girl and her brother are sitting on a sofa at home watching a video on their mums smart phone. It's keeping them both occupied before bed.

Mit ein paar Tricks behalten Eltern die Kontrolle über den Handykonsum ihrer Kinder.

Getty Images

Wenn Kinder und Jugendliche Handy, Tablet, TV und Co. benutzen, liegt es in der Verantwortung der Eltern, die Kontrolle über ihren Konsum zu haben. Denn der Teil im Gehirn, der für Selbstdisziplin zuständig ist, ist bei Kindern noch nicht vollständig ausgebildet. Dieses Training müssen wir unseren Kindern verordnen – indem wir Regeln aufstellen, wann und wie oft Geräte genutzt werden dürfen.

Auch Eltern sollten sich an Regeln halten

Wenn Sie von mir nun konkrete Tipps erwarten, wie ich das mit unseren Kinder (10 und 8 Jahre alt) handhabe, muss ich Sie enttäuschen: Beide besitzen kein eigenes Handy und verbringen kaum Zeit vor dem Bildschirm – und wenn, dann nur begleitet. Noch ist das Verlangen nach Inhalten auf dem Smartphone oder dem Computer nicht ausgeprägt – eine Folge von «Die Sendung mit der Maus» oder «Pipi Langstrumpf» sowie diverse Hörspiele und Hörbücher reichen als Medienkonsum.

Womit das zu tun hat? Nun, vielleicht haben wir einfach Glück, und das herausfordernste Erziehungsthema dieser Tage hat unsere Familie noch nicht erreicht. Vielleicht hat es aber auch damit zu tun, was wir Eltern vorleben: Obwohl meine Frau und ich in den Medien arbeiten, reduzieren wir unseren Medienkonsum im Beisein der Kindern auf ein absolutes Minimum: Kein Handy am Tisch, kein Smartphone im Schlafzimmer, keine Spiele auf dem Computer.

Die wohl grösste Gefahr für die Hirnentwicklung

Gleichzeitig versuchen wir, den Medienkonsum unserer Kinder so intensiv wie möglich zu begleiten:

  • Indem wir erklären, warum wir ein Handy in die Hand nehmen. Und es danach wieder zu Seite legen.
  • Indem wir mit ihnen über die Wirkung von Medien sprechen, über Wahrheit und Lüge, über die Kraft von Bildern und warum es wichtig ist, Quellen zu prüfen.
  • Indem wir bestimmen, was sie sehen dürfen und uns danach mit ihnen über das Gesehene unterhalten.
  • Indem wir unsere Kinder beobachten, ob und wie sich ihr Verhalten aufgrund des Medienkonsums verändert.
  • Indem wir ihren Medienkonsum konsequent beschränken und den Protest gegen unsere Anweisungen aushalten.

«Wichtige Entwicklungsschritte lassen sich digital nicht ersetzen.»

Bert te Wildt, Autor und Chefarzt der Psychosomatischen Klinik
«Sinnliche Erfahrungen kommen zu kurz»

Sie merken unschwer an diesen Zeilen, dass ich einen übermässigen oder nicht altersgerechten Handykonsum von Kindern problematisch sehe. Ich halte es mit Bert te Wildt, Buchautor («Digital Junkies») und Chefarzt der Psychosomatischen Klinik in Diessen bei München, wo Menschen mit Internetabhängigkeit behandelt werden: «Wichtig ist ja nicht nur, was Kinder machen, wenn sie auf den Bildschirm starren», sagt Bert te Wildt in einem Gespräch mit der «Zeit», «ebenso wichtig ist, was sie in dieser Zeit alles nicht machen.»

Zum Beispiel Beziehungen zum eigenen Körper, zur Welt und zu anderen Menschen aufzubauen. «Sinnliche Erfahrungen – Geschmack, Berührung und Geruch – kommen am Bildschirm viel zu kurz», sagt der Experte für Internetsucht. «Wichtige Entwicklungsschritte lassen sich digital nicht ersetzen. Dieser Mangel ist womöglich die grösste Gefahr für die Hirnentwicklung.»

Falls Sie diesen Text eben auf dem Smartphone gelesen haben: schalten Sie es gleich mal aus – länger als 11 Minuten! Seien Sie ruhig ein bisschen verrückt.

Für SI Family hat Papablogger Nik Niethammer auch über Schule und Erziehung geschrieben. 

Fritz Fraenzi Eltern Magazin Cover
ZVG

Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi ist das meistgelesene Elternmagazin der Schweiz. Es wird seit 2001 von der gemeinnützigen Stiftung Elternsein herausgegeben. Das Magazin erscheint zehn Mal im Jahr. Die aktuelle Ausgabe (Nummer 10 vom Oktober 2019) beschäftigt sich mit dem Thema Generation Smartphone

Auf www.fritzundfraenzi.ch sind auch frühere Dossiers einsehbar. Unter anderem zu den Themen Trennung, Vereinbarkeit oder Hausaufgaben.

Von Nik Niethammer am 5. Oktober 2019 - 18:49 Uhr