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«GSCHICHTE VO HIE UND HÜTT» MIT PEDRO LENZ

«Über d Eigeheite vom Glück»

Pedro Lenz, 50, Mundart-Schriftsteller und Publizist, macht sich in seiner Mundart-Kolumne für die «Schweizer Illustrierte» Gedanken über den zweiten Meistertitel von YB.

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Die YB Spieler

Ohne Ballkontakt: Mit hochgelagerten Beinen haben die Spieler in den VIP-Räumen des Stade de Suisse alles klargemacht.

Thomas Hodel

Glück isch es eigenartigs Konschtrukt. Ständig isch men uf der Suechi nach Glück. Aber wenn mes ändlech gfunge het, merkt mes vilecht nid emou, und wenn mes merkt, si d Empfindige vilecht nid eso, wi me sechs vorgschtöut het, oder si gö vüu z schnäu verbi. Glück isch flüchtig und unzueverlässig, und mängisch chunnts im fautsche Momänt.

Nähmer zum Bischpüu d Bärner Young Boys, eine vo de traditionsriichschte Fuessbauvereine vor Schwiz. D Young Boys si öuf Mou Schwizer Meischter gsi. Nächär si si unvorstöubar längi 32 Johr am grosse Glück hingernochegsprunge. Und de ändlech, am 28. Aprüu 2018, hei si wieder e Meischterschaft gwunne. Ir Nachspüuzyt vom ne ungloublech spannende Mätsch gäge FC Luzärn het denn YB ds 2:1 gschosse. Mit däm unvergässleche Gou isch der erscht Meischtertitu sit 1986 errunge gsi. 

Endlich das Glück gefunden

Ds usverchoufte Wankdorf-Stadion isch fasch explodiert vor Fröid. «Ändlech, ändlech, ändlech hei mer ds Glück gfunge!», hei sech d YB-Fans gseit und hei bsoffe vo däm Glück di erschti vo mehrere Meischterpartys gfiiret.

Das isch es Glück gsi, wo ungefähr eso isch cho, wi me sechs aus YB-Fan erträumt het gha. Es isch es Glück gsi, wo johrzähntelang uf sech het lo warte. Und vor auem ischs es Glück gsi, wo nach em ne superspannende Spüu mit em ne späte Goou isch verwürklechet worde.

«Uf so nes Glück wei mer de nie meh 32 Johr müesse warte!», hei vor dere Saison aui gseit, wo irgendöppis mit de Young Boys am Huet hei. Und wöu d YB-Spiler säuber ou eso hei dänkt, hei si grad vom erschte Mätsch 
aa sehr guet gschuttet. Der Vorsprung vo YB uf di erschte Verfouger isch vo Monet zu Monet grösser worde.

Glück isch flüchtig und unzueverlässig, und mängisch chunnts im fautsche Momänt.

Das Glück kommt überraschend

Di Gäub-Schwarze hei Mätsch um Mätsch gwunnen, eso dass scho acht Rundine vor Schluss plötzlech klar isch gsi, dass di 29. Rundi chönnt d Entscheidig bringe. Me het aagno, dass zwar der FC Basu, wo Zwöit isch, am Samschtig deheime gäge Grasshoppers-Club, wo Letscht isch, problemlos gwünnt, dass aber YB am Sunntig mit em ne Sieg bim FC Züri der Sack zuemacht.

Wo de am Samschtig der FC Basu ender überraschend gäge d Grasshoppers nid het möge gwünne, isch klar gsi, dass d Young Boys nümm chöi ufghout wärde. Si si auso am Samschtig am Oobe Schwizer Meischter worde, ohni dass si säuber gschuttet hätte.

Gespenstische Ruhe im Stade de Suisse

Ohne Fans: Gespenstische Ruhe im Stade de Suisse. Nur in der VIP-Lounge von YB brennt am Samstag Licht.

Thomas Hodel
Das Glück ist komisch

Natürlech het di Gwüssheit jeden YB-Fan glücklech gmacht. Aber es isch nid di gliichi Art Glück gsi wi letscht Johr nach em Schlusspfiff gäge Luzärn. 

Es isch es komisches Glück gsi, eis, wo me gärn no chli für spöter ufgsparet hätt. Aber ds Glück cha me nid 
ufspare, so wi mes ou nid cha erzwinge. Ds Glück chunnt, wenns wott und wis wott. Glück macht eim zwar fasch immer glücklech, aber es macht eim nid immer i däm Usmass glücklech, wo me sech vorhär gwünscht het gha.

Von Pedro Lenz am 22. April 2019 - 12:38 Uhr