Am Montagabend, so kurz vor Silvester, moderierte Susanne Kunz, 40, zum allerletzten Mal «1 gegen 100» auf SRF1. Nach sagenhaften elf Jahren. Der Dernière zu Ehren wurde die Quiz-Sendung in doppelter Länge ausgestrahlt.
Hätte das Intro der Sendung nicht Kunz' letzte Moderation verkündet, hätte man bis zum Schluss gar nicht darauf kommen können, das dies eigentlich ein emotionaler Abend für die Moderatorin war. Solide und keck führte sie durch die Sendung.
Herausragend: Kunz' Turmfrisur, die erst noch beleuchtet war. Mit ihren recht wilden Haar-Kreationen sorgte die Seeländerin in den letzten Jahren immer wieder für Gesprächsstoff auf Social Media. So auch diesmal. Viele Twitterer fanden die Kreation nicht sehr gelungen.
Es ist so eine Floskel, wenn man über einen bekannten Moderator an dessen letzten Abend sagt, welch eine Lücke er hinterlassen werde. Schnulzig sollen meine Worte deshalb nicht ausfallen, aber eines muss man der Kunz lassen: Kaum eine andere Moderatorin moderiert mit einer ähnlich lässigen Selbstverständlichkeit. Man will fast schon Lausbubencharme sagen, wäre der Begriff nicht so abgedroschen.
In der üblichen Lässigkeit führe Kunz durch ihr letztes Mal und kündigte ihre letzte Kandidatin auch als solche an. Bei der kam es jedoch nicht zur ersten Frage. Das Horn, welches das Ende der Sendung verkündet, erklang.
Und dann kamen sie doch noch, die Abschlussworte und die waren so sympathisch wie die Moderatorin selbst. Nachdem sie sich bei allen Kandidatinnen und Kandidaten bedankt hatte, richtete sie das Wort an ihr Team: «Ich möchte mich auch herzlich bei all jenen bedanken, die hinter der Bühne arbeiten und normalerweise keinen Applaus kriegen.» Es sei ein Team, das voller Herzblut seiner Arbeit nachgehe.
«Und natürlich danke ich auch Ihnen», so ihre Worte an das Publikum. «Dank Ihnen konnte ich jeden Montag hier geputzt und gestriegelt und gestrählt stehen, weil ich mich von Ihnen so gut aufgehoben und unterstützt gefühlt habe. Das ist Gold wert.»
An Kunz' Stelle hätte ich ein Tränchen vergossen, aber das würde so gar nicht zu ihrer lässigen Art passen.
«Ich hoffe, ich sehe Sie irgendwo, irgendwie in irgendeinen Zusammenhang wieder. Seid nett zueinander», sagte sie noch. Dann verabschiedete sie ihr Team mit Transparent und einem grossen Strauss weisser Rosen, und dann wars das auch schon.
Das Schweizer Fernsehen hat eines seiner sympathischsten Aushängeschilder ziehen lassen. Und eigentlich kann man sich für all die Abenteuer, die auf Susanne Kunz noch warten, nur mitfreuen. Alles Liebe.