Die Suche nach Liebe ist zweifelsohne für jedermann eine Herausforderung. Eine Studie meint gar, dass die Chance, Liebe zufällig zu finden, nur bei 1:562 steht. Also: Wer hofft, seine grosse Liebe während des Greifens nach demselben Roman in einer Bibliothek anzutreffen, hat schlechte Karten.
Die Suche nach der grossen Liebe ist per se schon eine nervenaufreibende und mühsame Angelegenheit. Und nun stelle man sich vor, man gehöre zu dem kleinen Teil der Gesellschaft, die mit Handicap lebt. Irgendeine Form von Handicap. Dann wirds nicht leichter. Genau darum ging es am Sonntagabend bei SRF2 bei der Dokumentation «Undateables». Verschiedene Jugendliche, die allesamt unter einem gesundheitlichem Handicap leiden, suchen die grossen Gefühle.
Die Sendung ist eine britische Produktion und wurde auf Deutsch synchronisiert. Die Geschichten der Liebe sind dieselben, egal in welcher Sprache man sie erzählt.
Einer der Jugendlichen ist Jason. Der 25-Jährige leidet unter dem Asperger Syndrom. Frauen anzusprechen, falle ihm besonders schwer, erzählt er. Als eine Partnersuchagentur, die sich auf beeinträchtigte Menschen spezialisiert, ihm ein Date organisiert, ist Jason total aus dem Häuschen. Die Kamera begleitet die beiden, wie sie auf einem Feld startenden Flugzeugen hinterherschauen. Die Hindernisse beim Dating für einen autistischen Menschen wurden fast wortlos gezeigt. Die Bilder sprachen für sich, Jason sprach für sich. Ein spannender Einblick, der nicht nur Vorurteile abbaut, sondern auch für mehr Verständnis sorgt.
Der Sprinter Souleyman, 18, wird in den nächsten Jahren komplett erblinden. Bereits heute beträgt sein Sehvermögen nur 30 Prozent. Ein Satz hat mich besonders berührt: «Ich möchte meine Frau sehen, bevor ich sie nur noch spüren kann.» Seine Beeinträchtigung wird schnell Thema, zumal sein Date keine hat. «Schau mal die kleinen Babyenten da hinten», schreit sein Date, ohne daran zu denken, dass Souleyman sie nicht sehen kann. Also wird seine Beeinträchtigung zum Thema, aber ganz ungezwungen und angenehm. Man merkt, wie es beiden gut tut, den Elefanten im Raum kurz anzusprechen, zumal sein Date über kein Handicap verfügt.
Das war ein wundervoller TV-Ausflug in eine Welt, in die ich mich noch nie begeben habe. Die Sendung zeigte einfühlsam und auf Augenhöhe, mit welchen Hürden andere Menschen zu kämpfen haben und gleichzeitig wird man sich bewusst, wie gleich wir doch alle sind. Die Aufregung vor dem Date, die Gedanken währenddessen, die abfallende Nervosität danach... und vor allem: Die Hoffnung und das Bedürfnis, das wir alle kennen. Denn so unterschiedlich sind wir alle nicht.