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Sale, pepe e pomodoro

So isst die Welt: Mexikanisch mit Maria Dolores

Dass Chili con Carne nichts mit Mexiko am Hut hat, wusste Zoe Torinesi bisher nicht. Was sie sonst noch von Maria Dolores über die mexikanische Küche erfahren hat und wie es ihr bei der Köchin geschmeckt hat, berichtet sie in ihrem Blogbeitrag.

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Vor 30 Jahren kam Familie Landolt (Vater Schweizer, Mutter Maria Dolores Mexikanerin) von Mexiko zurück in die Schweiz. Damals gab es (O-Ton Maria Dolores) hierzulande noch «nix» Mexikanisches zu essen. Deshalb begann sie, ihre eigenen Saucen zu kochen und auf Märkten in Bern und Zürich zu verkaufen. Heute, mehr als 20 Jahre später, stehen ihre «Maria Dolores»-Produkte in Feinkostläden in der ganzen Schweiz.

An diesem Abend am Zürcher Seeufer ist es selten ruhig. Das südländische Blut brodelt, wir unterhalten uns in einem Mix aus Italienisch, Spanisch und Deutsch. Ich will mehr wissen über die mexikanische Küche, von der die ganze Familie so begeistert ist und die auch in der gehobenen Gastronomie schon länger eine Blütezeit erlebt. So lerne ich zum Beispiel, dass das «typische» Chili con Carne mit Mexiko nichts zu tun hat. Viel mehr wurde es von den Amerikanern erfunden und ist deren «Tex-Mex»-Küche zuzuordnen, die fälschlicherweise auch von uns Schweizern häufig als original mexikanisch wahrgenommen wird.

Maria Dolores erzählt während der Zubereitung, wie unglaublich vielfältig die Küche ihrer Heimat ist: «Sie umfasst so viele regionale Spezialitäten und Abwandlungen. Viele der Zutaten sucht man in der «Tex-Mex»-Küche vergeblich. Dazu gehören zum Beispiel Nopalitos (Feigenkaktus-Sprossen), Schokolade und Nüsse. Als wahre Delikatessen gelten Escamoles (Ameisenlarven) und Huitlacoche (Maisschimmelpilz).» 
Auf Karten hiesiger «mexikanischer» Restaurants machen Fajitas (ebenfalls «Tex-Mex») ja oftmals einen grossen Teil der Karte aus. Dass aber mit «Fajita» nicht der Fladen gemeint ist, in den man die Zutaten einrollt, wusste ich lange nicht. Das Wort steht nämlich nur für die Art, wie das Fleisch geschnitten wird. Für «Fajitas» in Streifen, genauso wie die Peperoni und Zwiebeln, die zum Gericht gehören. Das Ganze wird dann meist in einer Weizentortilla gerollt gegessen. 
Bei «Tacos» verhält es sich ähnlich, das Wort «Taco» bezieht sich auf die Art und Weise, Zutaten in einer zugeklappten Mais-Tortilla zu essen. Burritos wiederum werden aus Weizen hergestellt, sind um einiges grösser als Tacos und werden bereits gerollt serviert.

Zum Glück haben sich die Ladys nicht dazu entschieden, mir Ameisenlarven zu servieren, sondern «Tacos de Tinga de Res» (Tacos aus gezupftem Rindfleisch). Das Fleisch haben sie in einer der selbstproduzierten Saucen gekocht. Beim Essen fällt mir als erstes auf, dass Tortillas ganz anders schmecken als Fajitas und so klein sind, dass man sie kaum in den Mund kriegt, ohne eine Sauerei zu veranstalten.

Landolts müssten eigentlich vom mexikanischen Tourismusbüro angestellt werden. Nach zwei Stunden in ihrer Küche möchte man auf der Stelle einen Flug Richtung Mexiko City buchen. Wem das, wie mir, leider gerade nicht möglich ist, kann zumindest ihr Familienrezept für «Tacos de Tinga de Res» nachkochen.

Wer einmal ein wirklich authentisch mexikanisches Restaurant besuchen möchte, kann das zum Beispiel in Winterthur tun: das El Burrito Feliz - was so viel heisst wie «der glückliche Burrito».

Mehr aus Zoe Torinesis Kulinarik-Welt finden Sie auf ihrer Website cookinesi.com.

am 12. März 2016 - 11:55 Uhr, aktualisiert 21. Januar 2019 - 01:29 Uhr