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Siljas (Film-)Klappe

Man ist auch super ohne Helden

Wäre es nicht toll, in einer Welt zu leben, in der Superkräfte existieren? Klar, aber was, wenn man die einzige Person ist, die keine hat? Genau in dieser Situation befindet sich Jen in der Serie «Extraordinary» – die ersten beiden Staffeln jetzt auf Disney+.

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Pfft – wer braucht schon Superhelden mit ihren Kräften?

Pfft – wer braucht schon Superhelden mit ihren Kräften?

Getty Images/CSA Images RF

«Nichts ist so gewöhnlich wie der Wunsch, bemerkenswert zu sein.» Das sagte einst William Shakespeare. Und das könnte eigentlich das Lebensmotto von Jen sein, der Protagonistin der Disney+-Serie «Extraordinary». Sie lebt nämlich in einer Welt, wo alle Personen ab ihrem 18. Geburtstag eine Superkraft bekommen – manche mehr, manche weniger praktisch und sinnvoll. Einziges Problem: Jen ist inzwischen 25 Jahre alt – und ziemlich kräftelos. Eine Tatsache, die sie verständlicherweise nervt. Niemand weiss, wieso Jen keine Kräfte hat, aber sie weiss, dass alle sie bemitleiden und sie um jeden Preis eine Superkraft haben möchte.

Sie lebt also vor sich hin, in der Hoffnung, dass ihre Kraft eines Tages doch noch zu ihr findet. In der Zwischenzeit muss sie mit ansehen, wie ihre verhasste Halbschwester ihre Kräfte bekommt, ihre beste Freundin mit ihrem Job hadert – den sie nur wegen ihrer einzigartigen Fähigkeit besitzt, mit Toten reden zu können – und sie nicht einmal einen Job bekommt, der ihr Freude bringen könnte. 

Als sie eine vermeintliche Streunerkatze bei sich aufnimmt, sieht es zunächst so aus, als ob sie zumindest eine Aufgabe in ihrem Leben hat, die sie meistern kann. Doch dieser Schein trügt und ihr Leben wird durch den Vierbeiner ziemlich auf den Kopf gestellt. 

Ja, wir alle haben uns wohl schon oft gewünscht, Superkräfte zu haben. Aber immerhin leben wir in einer Welt, in der niemand Superkräfte hat. Ich wäre ja in Jens Situation mindestens genauso genervt wie sie. So bin ich nur genervt, dass ich keine aussergewöhnlichen Talente besitze. Und wenn es nach Shakespeare geht, bin ich nicht mal in dem Wunsch, bemerkenswert zu sein, bemerkenswert. Denn laut ihm ist ja nichts so normal wie dieser Traum. Na, danke. Ich bin also normal durch und durch. Gut, gibt Schlimmeres. Immerhin habe ich keine Superkraft, die völlig sinnlos ist. Normal ist gut. Nein, normal kann sogar ziemlich super sein!

Von san am 15. März 2024 - 17:00 Uhr