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Siljas (Film-)Klappe

Wenn ein Lama ein Königreich regiert…

Vergesst «Die Schöne und das Biest» – diese Woche präsentiert euch Siljas (Film-)Klappe «Das Lama und der Bauer»!

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Emperor Kuzco, hier noch in seiner menschlichen Form.

Emperor Kuzco, hier noch in seiner menschlichen Form.

https://www.imdb.com/title/tt0120917/mediaviewer/rm3937579008/

Okay, ich weiss, dass der Film, den ich euch heute empfehle, nicht mehr der neueste ist. Aber vor 23 Jahren kam einer der besten Disney-Filme aller Zeiten raus – and that’s the hill I’m gonna die on! Denn niemand kann mir erzählen, dass «Ein Königreich für ein Lama» kein absolut grandioses Comedy-Meisterwerk aus dem Studio von Mr. Mouse ist. Und wer mir da widerspricht, liegt einfach falsch. Tut mir leid, aber so ist die Lage. 

Ich war in letzter Zeit nicht ganz in Bestform und wenn man krank ist, braucht der Körper nicht nur Essen, das einen wieder gesund macht, sondern die Seele braucht Comfort Food – in meinem Fall in Form eines Films. Ich sitz also daheim und überlege mir verschnupft, was mich ablenken und etwas aufmuntern könnte, wenn ich schon sonst nichts anderes machen kann, als vor mich hinvegetieren. Die Lösung: Disney+ auf dem Laptop öffnen – und mich von meine T-Shirt, das ich anhatte, inspirieren lassen. Denn das hatte nicht nur eine Warnung für alle, die mir in meinem Zustand zu nahe hätten kommen wollen, drauf («No touchy»), sondern auch Emperor Kuzco persönlich. Schnell war meine Entscheidung also getroffen. Und wer den Film nicht kennt, dem kann ich nur sagen: Ihr habt was verpasst. Und nein, nur weil es ein animierter Disney-Film ist, heisst es nicht, dass er nur für Kinder ist.

Vielschichtiger Film, der nicht nur für Kinder ist

In «Ein Königreich für ein Lama» haben die Charaktere so viele Facetten, man versteht zum Teil, weshalb sie so sind wie sie sind, weshalb sie gewisse Ansichten haben. Ich meine, natürlich ist Kuzco narzisstisch und denkt, die Welt dreht sich nur um ihn – man hat ihm immerhin sein ganzes Leben lang genau das gesagt und ihm alles gegeben, was er wollte, bevor er überhaupt wusste, was er wollte. Und Kronk? Kronk arbeitet zwar mit der bösen Yzma zusammen, aber er hat ein gutes Herz und letztlich macht er nur seinen Job. Und wie alle müssen einen Job haben und unser täglich Brot verdienen, richtig? Das rechtfertigt zwar keinen Mord, aber er widersetzt sich ja aufgrund seines Gewissens den Befehlen seiner Chefin. Grauzone also. 

«Ein Königreich für ein Lama» war zu seiner Zeit ausserdem relativ modern, was gewisse Darstellungen anging. Denn bis zur Veröffentlichung des Films gab es in noch keine Disney-Film einen schwangeren Charakter. Doch die Ehefrau des Bauern Patcha ist hochschwanger – und am Ende des Films sieht man sogar das Neugeborene. Der Film porträtiert mit Chicha eine starke weibliche Persönlichkeit, die keine Angst davor hat, ihre Meinung frei zu äussern und deren Ehemann sie als gleichwertig respektiert. Die beiden sind gute Eltern – sie haben nämlich schon zwei kleine Kinder –, aber auch ein Ehepaar, das sich liebt und sich auf Augenhöhe begegnet. 

In gewisser Weise erinnert die Story des Films im Kern an «Die Schöne und das Biest», aber eben mit einem gewissen Twist. Und nicht in Frankreich, sondern in Peru. Und ohne den Kuss der wahren Liebe. Obwohl… (when you know, you know!)

Vielschichtige Figuren, clevere Inszenierung des Films, Durchbrechen der Vierten Wand, groovige Musik – dieser Film hat wahrlich alles. Und ich bin der festen Meinung, dass er mir geholfen hat, wieder gesund zu werden, denn Lachen ist bekanntlich die beste Medizin!

Von san am 25. August 2023 - 17:37 Uhr