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Moment mal:

Wie gefährlich ist ungeschützter Oralsex?

Was kommt euch bei Safer Sex in den Sinn? Das typische «Rein-Raus» mit Kondom? Willkommen im Club. Aber kann es sein, dass wir alle zu wenig über Schutz beim Oralverkehr nachdenken? Das ist eine rhetorische Frage. Die Antwort lautet «ja».

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Photo taken in Wales, United Kingdom

Es wird feucht – doch auch beim Spiel mit der Zunge sollte Schutz ein Thema sein. 

Getty Images/EyeEm

Wenn draussen irgendjemand nach Safer Sex schreit, sind wir sofort an Bord. Als aufgeklärte Erwachsene wissen wir: Schutz ist wichtig, und das nicht nur, um ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden, sondern auch, um uns gegenseitig vor sexuell übertragbaren Krankheiten zu bewahren. Leben wir monogam mit einem Partner zusammen und wollen das Kondom weglassen, machen beide vorab einen Test. Applaus. Sehr vorbildlich. Aber ihr ahnt es vermutlich schon: Da kommt noch was.

Um das Ganze einfacher für euch zu machen, starten wir mit einem Geständnis von der Autorin dieses Textes: Lange bevor ich das erste Mal «richtigen» ungeschützten Sex hatte, hatte ich ungeschützten Oralsex. Wieso? Keine Ahnung. Irgendwie war ich mir einfach nicht sicher, ob sich das nicht so gehört. Und wo wir schon beim Thema sind: Bis heute (!) habe ich kein einziges Mal verhütet, wenn ich selbst diejenige war, die oral befriedigt wurde. Wisst ihr, wieso ich mich traue, das öffentlich zuzugeben? Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nicht die Ausnahme bin. Gerade deshalb sollte sich dringend etwas daran ändern.

Achtung, Ansteckungsgefahr

Denn prinzipiell ist es so: Mit jeder sexuell übertragbaren Krankheit, mit der wir uns beim Geschlechtsverkehr anstecken können, können wir uns auch beim Oralverkehr anstecken. Darunter fallen Chlamydien, Gonorrhoe, Syphilis, Trichomoniasis, Herpes, HPV und HIV. Doch auch, wenn das Risiko da ist: Es ist oral sehr viel geringer. Bis heute ist nicht abschliessend geklärt, woran das liegt. Es dürfte aber eine Rolle spielen, dass es bei Penetration schnell mal zu kleinen Verletzungen kommen kann, bei denen Bakterien leichtes Spiel haben. Ist nur die Zunge im Rennen, passiert das nicht so einfach. Hinzu kommt, dass Speichel virushaltige Flüssigkeiten verdünnt und die Mundschleimhaut sehr stabil ist. Übrigens: Die Ansteckungsgefahr besteht in beiden Richtungen, also auch von Mund zu Geschlecht – jedoch ist die Wahrscheinlichkeit hier noch niedriger. Vorhanden ist sie aber, und das in allen Richtungen und bei allen Geschlechtern. Das sollte man nicht ignorieren. 

Wie kann man sich schützen?

Die sicherste Möglichkeit: regelmässige Tests bei einer Ärztin oder einem Arzt. Denn wer selbst nicht krank ist, kann logischerweise auch keine Viren übertragen. Aber seien wir mal ehrlich: Im echten Leben kommt es ab und an auch mal zu einem unerwarteten One-Night-Stand oder einer kurzen Affäre, die man nicht ohne Weiteres schnell zum Doc schleppen kann. Da hätten wir noch einen Vorschlag, den wir schon fast vermutet hatten, als wir damals gesehen haben, dass es Kondome mit Geschmack gibt: Ein Blowjob mit Kondom ist definitiv sicherer als einer ohne. Cunnilingus wird mit einem Lecktuch zum Vergnügen ohne Risiko. Die sind in Drogerien immer noch schwer zu finden – Sex-Onlineshops versenden sie aber diskret zu euch nach Hause. Wer schon weiss, dass es danach noch anderweitig zur Sache gehen kann, kann auch auf ein Femidom setzen. Das schützt bei Oral- und Geschlechtsverkehr und funktioniert – der Name deutet es schon an – wie ein Kondom für die Frau, das nach innen eingeführt wird. Ihr habt davon bisher noch nie gehört? Der beste Beweis dafür, dass das Thema «Schutz beim Oralsex» viel zu selten auf den Tisch kommt. Höchste Zeit, das endlich zu ändern!

Von Style am 3. Februar 2024 - 12:00 Uhr