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Mythos oder Wissenschaft

Das Handy und seine Strahlung – selbst im Flugmodus

Es begleitet uns ins Schlafzimmer. Noch kurz den Instagram-Feed checken, die letzten Whatsapp-Nachrichten beantworten und zu guter Letzt noch den Wecker stellen. Dann macht es sich das Smartphone bequem und liegt die ganze Nacht neben uns auf dem Nachttisch, wartend auf den nächsten Einsatz. Das Handy ist immer dabei. Doch wie schädlich sind dessen Strahlen in der Nacht wirklich? Und reduzieren die sich im Flugmodus ganz?

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Handy

Immer erreichbar oder Handy-Detox in der Nacht? 

MART PRODUCTION/Pexels

Am Anfang war es das «Guetnachtgschichtli» und irgendwann heisst es «Duesch denn nöd vergässe de Flugmodus no ihschalte, gäll!». Eine Verhaltensregel, die viele Mamis und Papis ihren Kindern (und auch sich selbst) vor dem Schlafen gehen anordnen. Sie warnen vor der Handystrahlung während dem Schlaf. Meistens denkt man bei diesem Wort direkt an Radioaktivität oder Röntgenstrahlen, die Krebs verursachen können. Beim Handy handelt es sich aber um eine andere Art von Strahlungen. Das Smartphone nutzt hochfrequente elektromagnetische Felder, um Sprache und Daten zu senden und zu empfangen. Hört sich kompliziert an … Ist aber ganz simpel.

Lasst die Funken sprühen

Beim Handy gibt es zwei verschiedene Arten von den Funksignalen. Einerseits das Mobilfunknetz, welches wir zum Telefonieren brauchen, und andererseits die, welche WLAN, Bluetooth und die mobilen Daten für das Internet beinhalten. Und, noch alles klar soweit? Gut, dann let's talk IT. 

Um diese Funksignale in einem Wert zusammenzufassen, wurde der SAR-Wert eingeführt. Nein, das hat nichts mit SARS-Covid zu tun, hier geht es um Technik. Ausgeschrieben heisst SAR: Spezifische Absorptionsrate. Dieser Wert bezeichnet die Energie, die man durch das Nutzen des Gerätes aufnimmt. Nun stellt sich die Frage, wie gefährlich ist diese Energie wirklich, wenn sie in den Körper gelangt? 

Die Folgen der Handystrahlung 

Der SAR-Wert wird in Watt pro Kilogramm Körpergewicht angegeben, als Grenzwert haben die internationale Strahlenschutzkommission und die Weltgesundheitsorganisation zwei Watt pro Kilogramm festgelegt. Nun heisst es grundsätzlich: Wenn sich die Handyhersteller an diesen vorgegebenen SAR-Wert halten, ist die Strahlung zu gering, um gefährlich zu sein.

Die langfristigen Folgen sind aber noch schwer einzuschätzen, da es keine Langzeiterkenntnisse darüber gibt, wie der menschliche Körper auf mehrere Jahrzehnte permanenter Handystrahlung reagiert. Wegen nicht eindeutiger Hinweise und der unklaren Datenlage hat die Internationalen Agentur für Krebsforschung 2011 Mobilfunkstrahlung als «möglicherweise krebserregend» eingestuft. Zur Zeit wird noch untersucht und Wissenschaftler*innen streiten sich darüber, ob unser Handy, bzw. dessen Funksignale tatsächlich Krankheiten, wie eine Krebsentwicklung oder Schlafstörungen begünstigen können.

Flugmodus, was bringt der?

Auch wenn noch nicht ganz klar ist, welche Folgen die Strahlungen des Handys haben, macht es doch Sinn, ein paar vernünftige Verhaltensregeln einzuführen. Gemäss dem Beobachter macht das eigene Handy bei einem durchschnittlichen Nutzer 95 Prozent der Strahlenbelastung aus. Die Schritte, um die Strahlung des Handys zu reduzieren sind sehr einfach:

  • Wenn das Smartphone nicht benutzt wird, sollte man es nicht am Körper tragen.
  • Wenn möglich, sollte das WLAN-Netz genutzt und die mobilen Daten so oft wie möglich ausgeschaltet sein.
  • Zudem sollte man den Abstand von Handy und Kopf beim Telefonieren vergrössern, bei Sprachnachrichten Headsets oder Kopfhörer verwenden.
  • Wenn es nicht unbedingt nötig ist, dass man 24 Stunden erreichbar sein muss, wird empfohlen, das Handy in der Nacht in den Flugmodus zu versetzen. Aber Achtung: Komplett frei von der Handystrahlung ist das Mobiltelefon in diesem Zustand trotzdem nicht, da es weiterhin laufend elektromagnetische Impulse aussendet (Strahlungsfrei ist das Smartphone nur, wenn es ganz aus ist). 

Durch den Flugmodus werden zwar nicht ganz alle Funksignale reduziert, aber sicher mehr als im Alltag. Und der Wecker klingelt ja trotzdem am nächsten Tag. 

Von Anja Schäublin am 22. Februar 2022 - 15:51 Uhr