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Endlich bricht sie ihr schweigen

So offen geht Halsey mit ihrer Krankheit um

Schon zweimal liess sich die amerikanische Sängerin unbemerkt in eine psychiatrische Anstalt einweisen. Jetzt bricht sie ihr Schweigen und erklärt, was es wirklich heisst, unter einer bipolaren Krankheit zu leiden.

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SANTA MONICA, CA - JUNE 16:  Singer Halsey attends the 2018 MTV Movie And TV Awards at Barker Hangar on June 16, 2018 in Santa Monica, California.  (Photo by Axelle/Bauer-Griffin/FilmMagic)

Was sich hinter Halseys tapferen Fassade verbirgt, blieb lange unbemerkt.

Getty Images

Sie ist erst 24 Jahre alt und doch gehört Ashley Nicolette Frangipane, wie Halsey mit echtem Namen heisst, schon zur einer der erfolgreichsten Sängerinnen der Stunde. Mit ihrem Song «Boy with Luv» knackte sie sogar den Guinness World Record für das meist gesehene YouTube-Video innerhalb von 24 Stunden. Von aussen betrachtet scheint es, als würde es bei der New Yorkerin ganz schön rund laufen – bis jetzt.

Für die aktuelle Rolling-Stone-Coverstory zog Halsey blank. Ebenso echt und natürlich, wie sie sich optisch auf dem Cover präsentierte, zeigte sie sich auch im grossen Interview. Dort gestand die Sängerin, seit ihrem 17. Lebensjahr unter einer bipolaren Störung zu leiden. Die sei teilweise so akut, dass die Sängerin nach eigener Aussage vorher nie wissen könne, mit welcher Version ihrer selbst, sie am Morgen aufwachen würde. Die Krankheit beschreibt sie als eine Art Phasen, in denen sie entweder ein «wahnsinniges Hoch» erlebt oder ganz plötzlich ein «depressives Tief».

Die Ausbrüche ihrer psychischen Störung waren teilweise so unberechenbar, dass sich die Künstlerin schon zweimal selbst einweisen liess:

«Seitdem ich Halsey bin, habe mich zweimal – ohne, dass es jemand mitbekommen hat – einweisen lassen. Ich schäme mich nicht, darüber zu sprechen. Es war meine eigene Entscheidung. Ich sagte [zu meinem Manager]: ‹Ich habe momentan zwar nichts Schlimmes vor, habe allerdings Angst, dass sich das bald ändern wird, ich muss das checken lassen.› »

Indem sie ihre Gefühle in Songs verarbeitet, versucht die «Without me»-Sängerin ihre Krankheit inzwischen in etwas Positives umzuwandeln. Die ersten beiden Studioalben nahm sie in einer depressiven Phase auf. Das Album, das sie jetzt produziert, ist das erste, dass sie auf einem «manischen Hoch» schreibt.

Sie selbst weiss aber, dass ihre «Hochphase» schon ungewöhnlich lang anhält und ist sich deshalb auch sicher, bald wieder in einem Tief aufzuwachen: «Ich weiss genau, dass ich bald wieder f***ing deprimiert und gelangweilt sein werde. Und ich hasse es, so zu denken. […] Jedes Mal, wenn ich erneut in einer depressiven Periode aufwache, bin ich darüber am Boden zerstört.»

Trotz ihrer psychischen Krankheit ist es der taffen Halsey wichtig, ihrer Karriere weiter nachzugehen und ein selbstständiger Mensch zu bleiben. Ihr persönlicher Albtraum? «Ein co-abhängiges, hilfloses Wesen» zu werden. 

 

BAG Logo Psychische Gesundheit Kampagne Dezember 2020
ZVG

Über die Aktion «DARÜBER REDEN. HILFE FINDEN.»

Viele Menschen in der Schweiz leiden auch seelisch unter den Auswirkungen der Coronakrise. «DARÜBER REDEN. HILFE FINDEN» heisst der Aktionstag, der vom BAG initiiert wurde und am 10. Dezember 2020 stattfindet. Die Hilfsorganisationen Pro Mente Sana, Dargebotene Hand, Pro Juventute, Pro Senectute, Caritas und das Schweizerische Rote Kreuz widmen sich gemeinsam mit Ringier, der SRG (alle vier Sprachregionen) und vielen weiteren Akteuren den verschiedensten Aspekten des Themas «psychische Gesundheit». Menschen in schwierigen Situationen erfahren so Solidarität und werden über konkrete Hilfsangebote informiert. Der Tag sensibilisiert auch die Gesamtbevölkerung dafür, im Umfeld aufmerksam zu sein und Hilfe zu leisten.

Weitere Informationen: bag-coronavirus.ch/hilfe

Von Denise Kühn am 9. Dezember 2020 - 10:00 Uhr