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Familienknatsch an Weihnachten muss nicht sein

«Wertschätzung baut Brücken»

Ein verbohrter Onkel, die mäkelnde Schwiegermutter oder vorwurfsvolle Geschwister – sie alle können unsere Weihnachtsstimmung trüben. Familientherapeutin Alexa Niedermann gibt Tipps für einen gelassenen Umgang mit anstrengenden Familienmitgliedern.

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Familienknatsch

Familienknatsch

Getty Images/Image Source

Unsere Gesellschaft lebt immer individualisierter. «An Weihnachten treffen Menschen mit unterschiedlichen Vorstellungen aufeinander», so Alexa Niedermann. Die Vielfalt zu feiern, verstärkt diese Unterschiede. Die Balance zwischen dem Bedürfnis nach Beziehung und Selbstbestimmung sei eine Herausforderung.

«Kommunikation und ein offener Dialog sind entscheidend, um Konflikte zu lösen.» Gespräche sollten vor Weihnachten stattfinden, um Missverständnisse zu klären. Konflikte entstünden oft durch hohe Erwartungen, den stressigen Dezember und den abrupten Übergang zur besinnlichen Zeit. «Ich rate, an den Tagen vor Weihnachten zu entschleunigen und bewusst Prioritäten zu setzen.» Humor und das Thematisieren von Vorstellungen und Wünschen seien hilfreich. Dass man an Weihnachten mit Menschen konfrontiert ist, die unterschiedliche Wertvorstellungen haben, lässt sich nicht immer vermeiden. Alexa Niedermann weiss, wie man mit ihnen umgehen kann.

1. Der verbohrte Onkel

Um Streit mit dem traditionell eingestellten Onkel zu vermeiden, hilft es, tolerant und wohlwollend zu sein. Gelassenheit und ein gesunder emotionaler Abstand wirken positiv. Die Situation kann durch die veränderte Blickrichtung zu anderen Schlussfolgerungen führen. Vielleicht ist es dem Onkel nicht möglich, anders zu kommunizieren? Oder er hat persönliche Gründe dafür. Auch das Nachfragen ohne Wertung kann zu überraschenden Gesprächen führen, da man so aus der emotionalen Bewertung herauskommt.

2. Die mäkelnde Schwiegermutter

Im Umgang mit einer Schwiegermutter, der nichts zu passen scheint, ist es wichtig, positiv zu bleiben, um die Situation anders zu betrachten. Das Mäkelnde kann ein Hinweis darauf sein, dass der Schwiegermutter vielleicht die Wertschätzung fehlt. Da kann es helfen, aktiv zuzuhören und nachzufragen. Wertschätzung baut Brücken. Wird es jedoch zu viel, ist es wichtig, Grenzen zu setzen und dies zu kommunizieren. So kann das Gespräch beispielsweise auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden.

3. Der träge Ehepartner

Um einen trägen Ehemann dazu zu bringen, sich proaktiv am Fest zu beteiligen, ist es wichtig, die Gründe für sein Verhalten zu verstehen. Klärt vor dem Fest die Bedürfnisse, hört aktiv zu und schliesst Kompromisse. Zeigt Verständnis und versucht, euch in seine Lage zu versetzen. Kommuniziert offen und ohne Druck, dass ihr seine Hilfe schätzen würdet. Vermeidet es, ihn zu zwingen, da dies negative Reaktionen hervorrufen kann. Betont, dass ihr seine Perspektive respektiert und seine Unterstützung schätzt, statt zu kritisieren.

4. Vorwurfsvolle Geschwister

Im Umgang mit vorwurfsvollen Geschwistern ist es hilfreich, die Bedürfnisse hinter ihrem Verhalten zu erkennen. Man sollte die Aussagen nicht persönlich nehmen, sondern den Wunsch dahinter verstehen. Die Art und Weise, wie man die Information aufnimmt, liegt in der eigenen Verantwortung. Es kann helfen, die Meinungsverschiedenheit anzuerkennen und eine spätere Zeit für ein Gespräch vorzuschlagen, um den Geschwistern das Gefühl zu geben, gehört und ernst genommen zu werden.

5. Streitende Kinder

Um Streit zwischen Kindern zu verhindern oder zu beruhigen, ist es wichtig, ihnen ausreichend Platz zum Spielen zu geben und ihre Bedürfnisse zu berücksichtigen. Kinder sollten die Möglichkeit haben, sich auszutoben und sozial zu interagieren. Eltern können im Vorfeld den Ablauf des Abends besprechen und den Kindern Orientierung geben. Es ist entscheidend, die Kinder einzubeziehen, ihre Bedürfnisse zu erfragen und auch Auszeiten für die Regeneration einzuplanen.

Von Aline Spescha am 23. Dezember 2023 - 09:00 Uhr