Eine gross angelegte Studie der Universität Oxford kommt zum Schluss, dass die Anwesenheit von Grosseltern im Alltag von Kindern sich positiv auf deren Wohlbefinden und Entwicklung auswirkt. An der Studie nahmen mehr als 1500 Kinder im Altern von 11 bis 16 Jahren teil. Das Resultat war eindeutig: Diejenigen Probanden, die zu ihren Grosseltern viel Kontakt hatten, zeigten weniger emotionale Probleme oder Verhaltensauffälligkeiten als Kinder mit wenig oder gar keinem Kontakt zu den Grosseltern.
Eine schwedische Studie kommt zum Schluss, dass Kinder, die viel Kontakt mit ihren Grosseltern haben, weniger zu Übergewicht tendieren. Das Forscherteam des Karolinska Instituts interviewte die Elternpaare von 39 Kindern. Der Fragenkatalog zielte darauf ab, herauszufinden, ob die Eltern durch die Grosseltern Entlastung im Familienalltag erfuhren. Sei es durch Unterstützung im Haushalt, finanziellen Support oder emotionale Nähe.
Die Forscher fanden heraus, dass die emotionale Unterstützung der Eltern durch ihre eigenen Mamas und Papas eine schützende Wirkung gegen Fettleibigkeit bei ihren Kindern hat. Während frühere Studien aussagen, dass ein geringes Einkommen der Eltern den Body-Mass-Index der Kinder negativ beeinflusst, konnte diese Studie belegen, dass dieser Effekt durch die emotionale Unterstützung der Grosselterngeneration wieder aufgehoben wird.
Im Familienalltagsdauerstress gelingt es Eltern nicht immer, die individuellen Fähigkeiten und Begabungen ihrer Kinder zu erkennen – geschweige denn, sich damit auch noch auseinanderzusetzen. Hier spielen Oma und Opa eine wichtige Rolle. Sie haben, losgelöst von Schulstress, Erziehungsaufgabe und Erwartungsdruck, die Zeit und Musse, sich ausgiebig im Spiel mit einem Kind zu beschäftigen. Und so komme es, sagt Prof. Brigitte Oschmann vom «Institut für das begabte Kind», dass es oftmals die Grosseltern seien, die besondere intellektuelle Fähigkeiten oder Talente der Kinder wahrnehmen.
Zwar stecke nicht hinter jeder Begabung gleich eine Hochbegabung, jedoch verdiene es jedes Kind, dass seine Interessen gefördert würden. «Kinder brauchen viel Aufmerksamkeit und Raum, um ihre Begabungen zu entfalten. Grosseltern sind dabei für die Enkel eine wertvolle Stütze, denn sie haben oftmals die nötige Zeit und Geduld zum Vorlesen, für Knobelspiele, zum Erkunden – und für die vielen Fragen der Kinder», so Oschmann auf grosseltern.de. «Die Kinder können sich bei Oma und Opa auf das konzentrieren, was sie interessiert und was ihnen am meisten Freude bereitet.»
Stereotype, Vorurteile und Diskriminierung gegen ältere Menschen, sogenannter «Ageism» (deutsch: Altersdiskriminierung), sind in der jüngeren Generation besonders selten, wenn diese eine innige Beziehung zu den Grosseltern erleben darf. Dies zeigt eine Studie aus Belgien. Sie kommt auch zum Schluss, dass es nicht unbedingt die Häufigkeit des Kontakts zwischen Enkelkindern und Grosseltern ist, die den positiven Einfluss der beiden Generationen aufeinander ausmacht, sondern viel mehr die Qualität des Austauschs. Lieber seltener, dafür richtig.
So wunderschön es auch ist, wenn zwischen Enkelkindern und Grosseltern eine enge Bindung besteht, so schädlich kann dies für die Gesundheit der Enkelkinder sein. Eine erziehungswissenschaftliche Studie der Universität Glasgow zeigt auf, dass Grosseltern durch veraltete Vorstellungen von gesunder Ernährung oder schlicht durch Unwissen die Essgewohnheiten ihrer Enkelkinder in eine unvorteilhafte Richtung prägen können.
Neben all den positiven Effekten der Kinderbetreuung durch die Grosselterngeneration entpuppt sich die Vermittlung der Essgewohnheiten als ein eher schädlicher Faktor. Die Forschenden haben die Essgewohnheiten in 18 Ländern beleuchtet und stellen fest: Sind die Grosseltern in der frühen Kindheit stark involviert, also in der Zeitspanne, wenn sich die Essgewohnheiten eines Kindes entwickeln und etablieren, kann dies schädliche Auswirkungen auf die lebenslange Gesundheit des Kindes haben – bis hin zu einem erhöhten Krebsrisiko.
Dabei geht es nicht nur darum, dass der Grosselterngeneration vielerorts das Wissen um eine gesunde Ernärhung fehlt, sondern auch um Effekte wie etwa das Belohnen mit Süssigkeiten, welches das Suchtverhalten von Kindern fördern kann.
Übrigens sind es nicht nur die Grosseltern, die das Leben ihrer Enkelkinder bereichern, es gibt auch den umgekehrten Effekt. Um noch eine Studie zu bemühen: Eine Untersuchung, an der auch die Universität Basel beteiligt war, zeigt auf, dass Grosseltern, die sich in der Kinderbetreuung engagieren, eine höhere Lebenserwartung haben als Grosseltern, die keine Enkelkinder hüten.