Ein Baby stellt das Leben der frischgebackenen Eltern komplett auf den Kopf. Soweit nichts Neues. Doch wer dachte, dass der Nachwuchs durch die Schwangerschaft und die anschliessende Stillzeit körperlich bloss Auswirkungen auf die Mütter hat, liegt falsch. Auch der männliche Körper verändert sich durch die Vaterschaft.
Eine Studie mit 40 Männern aus Spanien und den USA, die zum ersten Mal Nachwuchs bekamen, zeigt, dass das erste Baby Auswirkungen auf das Gehirn von Vätern hat. Es schrumpft.
Forscher des Instituto de Investigación Sanitaria Gregorio Marañón in Madrid und der University of Southern California konnten aufzeigen, dass die Grosshirnrinde der Väter nach der Geburt bis zu zwei Prozent Volumen verliert. Zu dieser Erkenntnis kamen die Forschenden, indem sich die Männer vor der Schwangerschaft ihrer Partnerinnen und einige Monate nach der Geburt des Babys ins MRT begaben, wo das Hirn gescannt wurde. Die erhaltenen Daten prüften die Forschenden auf Volumen, Gewebedicke und strukturelle Eigenschaften.
Ausgeklügelter Mechanismus
Besonders an Volumen verloren hat die Region, in der sich das Ruhezustandsnetzwerk befindet. Diese wird dann aktiver, wenn ein Mensch tagträumt oder Zukunftspläne macht. Laut Wissenschaftlern ist es gemäss Welt.de auch daran beteiligt, dass Menschen ihre neue Aufgabe als Eltern akzeptieren und dementsprechend handeln. Im Grunde ergibt es also überhaupt keinen Sinn, wenn nach der Geburt eines Kindes ausgerechnet dieser Teil des Gehirns schrumpft – sollte man meinen.
Was schockierend kling, hat nämlich durchaus positive Auswirkungen. Die neue Struktur des Gehirns soll das Setzen von Prioritäten erleichtern und die Verbindung zum Kind stärken. Zudem stellten die Forschenden an der grauen Substanz in der Grosshirnrinde Veränderungen fest, die dafür sorgen, dass die jungen Väter verständnisvoller und sozialer sind als je zuvor in ihrem Leben.