Geschwister nehmen oft verschiedene Rollen ein: Sie können zugleich Rivale, Konkurrentin, Vorbild und Verbündete sein. Vor allem in der Kindheit verändert sich die Beziehung zwischen Geschwistern häufig innert kürzester Zeit. Im einen Moment zanken sie sich heftig, im nächsten planen sie vergnügt ihr nächstes Abenteuer. Das ist nicht nur völlig normal, sondern auch förderlich für die Entwicklung. Dank Geschwistern lernen wir früh, Konflikte auszutragen und Kompromisse einzugehen. Schliesslich kann man den Geschwistern schlecht aus dem Weg gehen – irgendwie muss man miteinander auskommen.
Und genau das schafft den Boden für eine einzigartige Beziehung. Gemäss einer Analyse des internationalen Meinungsforschungsinstituts «YouGov», das im vergangenen März 2107 Menschen aus Deutschlang befragt hat, zählen die Schwester oder der Bruder für viele zu den engsten Bezugspersonen.
Engere Bindung als zum Vater
32 Prozent der Befragten sagten, ihre Geschwister seien für sie der wichtigste emotionale Anker in der Familie. Damit sind die Geschwister fast gleichauf mit der Mutter, die 33 Prozent der Befragten als wichtigsten Anker nannten. Abgeschlagen auf Platz drei liegen die Väter mit acht Prozent. Die Grosseltern und weitere Verwandte spielen für die meisten eine kleinere Rolle.
Spannend ist auch: Obwohl es in der Kindheit und Pubertät oft zu heftigen Streitereien unter Geschwistern kommt, sagten 58 Prozent der Befragten rückblickend, dass sie ihre Geschwister trotz der Auseinandersetzungen immer gemocht hätten. 12 Prozent gaben sogar an, sie und ihre Geschwister seien ein unschlagbares Team gewesen.
Lebenslange Verbindung
Doch das bezieht sich nicht nur auf die Vergangenheit. Das Band zwischen den Geschwistern bleibt oft stark. So gaben 42 Prozent an, dass sie ihren Geschwistern auch im Erwachsenenalter noch nahe stehen und sich gegenseitig unterstützen – selbst dann, wenn sie mittlerweile ein völlig unterschiedliches Leben führen. Ausserdem sind mehr als die Hälfte der Befragten überzeugt, dass ihre Geschwister ihr Leben positiv beeinflusst haben.
Das heisst nun aber nicht, dass Einzelkinder ein weniger glückliches Leben führen. Auch sie wurden in der Umfrage berücksichtigt und dabei zeigte sich, dass die meisten zufrieden sind mit ihrer familiären Situation. Auch Einzelkinder pflegen sehr enge Beziehungen – halt einfach zu den Eltern sowie Freundinnen und Freunden.