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Kaum Kontrolle, viele Freiheiten

Das steckt hinter dem Erziehungstrend FAFO-Parenting

Millennial-Eltern wird oft vorgeworfen, ihre Kinder zu sehr zu behüten. Doch nun wird eine neue Erziehungsform immer beliebter: FAFO-Parenting. Und dieser setzt so gar nicht auf Kontrolle.

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Das steckt hinter dem Erziehungstrend FAFO-Parenting

Wer seine Kinder nach der FAFO-Methode erzieht, nimmt ein wenig Chaos im Familienleben in Kauf.

Getty Images

Wir kennen die Helikopter-Eltern, die im übertragenen Sinn ständig über ihren Kindern herumkreisen, um sie zu überwachen und vor allfälligen Gefahren zu schützen. Ebenfalls verbreitet sollen die Rasenmäher-Eltern sein, die sämtliche Hindernisse für ihre Kinder aus dem Weg räumen, um sie vor Rückschlägen zu beschützen. Doch nun kommt der Gegentrend: FAFO-Parenting. Besonders in den USA soll er aktuell beliebt sein und es sind bereits Eltern-Ratgeber erschienen, die diesen Erziehungsstil beleuchten.

FAFO steht für «Fuck around and find out» – zu Deutsch: «Mach dumme Sachen und finde heraus, was passiert». Die Idee dahinter ist, dass Kinder die Konsequenzen für ihre Taten spüren sollen. Eine prominente Anhängerin dieses Erziehungstrends ist etwa Kylie Kelce (33), die Schwägerin von Taylor Swift (35). Sie schwärmte anfangs Jahr in ihrem Podcast «Not gonna lie» davon, was FAFO-Parenting noch bekannter machte. 

Aus Fehlern lernen

Doch wie funktioniert FAFO-Parenting nun in der Praxis? Im Grunde geht es darum, dass Kinder ihre eigenen Fehler machen und daraus lernen sollen – ohne dass sie direkt von den Eltern bestraft werden. Möchte das Kind etwa bei Regen partout keine Gummistiefel anziehen, dann soll es halt mit den Stoffturnschuhen in die Pfütze springen und spüren, dass die Füsse nass werden. Oder wenn es bei tiefen Temperaturen keine Jacke tragen möchte, soll es merken, dass es nach wenigen Minuten zu frieren beginnt. Weigert es sich, abends rechtzeitig ins Bett zu gehen, soll es am nächsten Tag die Erfahrung machen, übermüdet zu sein.

Auf Sprüche wie «Hab ich dir doch gesagt», sollten Eltern gemäss dem Erziehungsstil dann verzichten. Die FAFO-Methode soll dazu dienen, Machtkämpfe und Tobsuchtsanfälle zu verhindern. Zudem ist keine Strafe nötig, weil das Kind selbst realisiert, dass seine Idee nicht die beste war und künftig – hoffentlich – anders vorgehen wird. Der Trend stärkt also die Autonomie des Kindes.

Scham und Überforderung

Expertinnen und Experten stehen dem Erziehungstrend jedoch kritisch gegenüber. Je nach Alter könne er zumindest kurzfristig funktionieren. Von Kleinkindern sei es jedoch zu viel verlangt, die Konsequenzen ihres Handelns einzuschätzen. Zudem könne es auch Scham auslösen, wenn man immer wieder scheitert. Wichtig ist ausserdem: Zu sehr sollten sich die Eltern nicht zurücknehmen, sondern unbedingt dann eingreifen, wenn dem Kind ernsthafte Gefahr droht. 

Von fei vor 4 Stunden