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Manu Burkart

«Die digitale Welt ist Fluch und Segen»

Eine der grössten Herausforderungen für Eltern ist heute wohl der Umgang mit Digitalität. Comedian Manu Burkart und seine Tochter Alya erzählen, wie das bei ihnen so läuft und welche Regeln gelten.

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<p>Manu Burkart mit seiner Tochter Alya. </p>

Manu Burkart mit seiner Tochter Alya. 

Roger Hofstetter

Wenn einer weiss, wie leicht man online Opfer von Betrügereien wird, dann Manu Burkart (48). «Auf Instagram und Facebook gabs schon unzählige Fake-Profile von mir», erzählt er. Er habe aufgehört, jedes Mal, wenn wieder eins auftaucht, zu posten, das sei nicht seins. «Die meisten merkens auch so.» Was der einen Hälfte des Comedyduos Divertimento auch schon passiert ist: dass digital Werbung mit seinem Gesicht gemacht wurde. «Ich hab das natürlich gemeldet. Leider liegt die Chance, die Kriminellen, die so was machen, zu erwischen, fast bei null.»

Zumindest einen Vorteil hat das Ganze: Manus Kinder Alya (14), Josh (12), und Joan (8) sehen am Beispiel ihres Vaters, dass online, und insbesondere auf Social Media, sich jede und jeder als irgendjemand ausgeben kann, der man gar nicht ist. Als Vater und ehemaliger Primarlehrer liegt Manu Burkart das Thema sehr am Herzen. Deshalb diskutiert er am nächsten Online-Elternabend der Swisscom mit Fachpersonen und anderen Eltern zum Thema «Fakes, Scams und fiese Tricks». 

Tipps für Eltern

Moderatorin Claudia Lässer, Psychologe Dieter Studer, Comedian und Papa Manu Burkart und der Jugendmedienschutzbeauftragte der Swisscom, Michael In Albon, diskutieren am 18.11. um 20 Uhr live beim Swisscom-Online-Elternabend auf blue Zoom D und auf Youtube zum Thema. Vorab teilt Dieter Studer drei Tipps für Eltern: 

  • Filter ersetzen keine Gespräche: «Technische Schutzlösungen sind hilfreich, aber Kinder müssen verstehen, warum gewisse Inhalte heikel sind, und nicht nur, dass sie verboten sind. Sprechen Sie offen und altersgerecht über Dinge, die sie online beschäftigen oder verunsichern. Wenn Kinder spüren, dass sie ohne Angst erzählen dürfen, tun sie dies auch frühzeitig.»
  • Vorsicht mit privaten Daten: «Erklären Sie Ihrem Kind, dass hinter sympathischen Profilen unbekannte Personen stecken können. Fotos, Namen, Adressen oder Schulangaben gehören nicht in öffentliche Profile. Online-Kontakte sollten nur in Begleitung Erwachsener getroffen werden. Achten Sie gemeinsam auf Warnzeichen: zu perfekte Bilder oder übertriebenes Interesse.»
  • Kritisches Denken fördern: «Besprechen Sie, wie Influencer, In-Game-Käufe oder perfekt inszenierte Videos funktionieren und dass nicht alles echt ist, was überzeugend aussieht. Kinder, die gelernt haben, Informationen zu hinterfragen, sind langfristig sicherer unterwegs. Medienkompetenz entsteht nicht durch Kontrolle, sondern durch gemeinsames Entdecken und Reflektieren.»

Für seine Kinder gelten strikte Regeln. Die beiden Buben haben noch keine eigenen Handys. «Meine Frau Michèle und ich möchten das so lange wie möglich hinauszögern», so Manu. Alya hat eine Stunde Online-Zeit pro Tag zugute. Diese darf sie seit Kurzem so nutzen, wie sie möchte. «Vorher wurde meine Social-Media-Zeit beschränkt. Ich hatte zum Beispiel zwanzig Minuten auf Snapchat», erzählt sie.

«Die digitale Welt ist so gross und ändert sich so schnell, dass man Kinder nicht mit ihr allein lassen darf.»

Manu Burkart

Natürlich sind ihre Snapchat- und Instagram-Profile privat. Und ihre Eltern kontrollieren regelmässig ihr Handy. «Nicht, weil wir ihr nicht trauen», sagt Manu. «Aber die digitale Welt ist so gross und ändert sich so schnell, dass man Kinder nicht mit ihr allein lassen darf, wie wir finden.» Für Alya ist klar, dass sie sich online nur mit Leuten unterhält, die sie kennt. Und sich mit jemandem zu treffen, den man im realen Leben noch nie gesehen hat, kommt nicht in Frage. «Das haben wir mehrfach besprochen», erzählt Manu Burkart. Wobei auch das nicht ganz einfach sei. «Ich bin gegen Angstmacherei. Kinder digital aufzuklären, ohne dabei Panik zu schüren, finde ich eine grosse Herausforderung.»

Manu Burkart und Alya

Ein Selfie für den privaten Gebrauch darf ab und zu sein. Alya ist auf den Plattformen Snapchat und Instagram. Manu ist grosser Youtube-Fan.

Roger Hofstetter / SI

Er selbst versucht, ein gutes Vorbild für seine Kinder zu sein und Handy, Laptop und Co. so oft es geht bewusst wegzulegen. Für den erklärten Youtube-Fan auch nicht immer ganz einfach. «Ich liebe Tier- und Naturdokus. Und zum Beispiel so Clips, in denen jemand selbst eine Hütte zimmert. Da könnte ich ewig zuschauen.» Alya verdreht die Augen und grinst.

«Ich hab zweimal was von Temu bestellt, war aber beide Male enttäuscht. Seither ignoriere ich solche Billigplattformen»

Ayla Burkart

Und wie siehts aus mit Online-Shopping im Hause Burkart? «Ich hab zweimal was von Temu bestellt, war aber beide Male enttäuscht. Seither ignoriere ich solche Billigplattformen», so Alya. Manu ist erst grad kürzlich auf einen Fake-Shop reingefallen: «Ich habe eine Jacke bestellt, die nie gekommen ist.» Was das Shoppen betrifft, sei er wohl eher gefährdet, sich verleiten zu lassen, als seine Tochter. «Es gibt schon coole Dinge. Die ganze digitale Welt ist Fluch und Segen zugleich. Das macht es ja so schwierig.

Von Casalini Sandra vor 19 Minuten