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Im Zeitalter von KI

Diese Skills brauchen Kinder für die Zukunft

Die Welt scheint immer komplexer zu werden und die Digitalisierung schreitet mit grossen Schritten voran. Wie können wir unsere Kinder auf das Erwachsenenleben vorbereiten und welche Kompetenzen sollten wir unbedingt fördern? Ein Bildungsinfluencer und ein Zukunftsforscher bringen Licht ins Dunkle.

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Diese Fähigkeiten brauchen Kinder für ein erfolgreiches Leben im Zeitalter von künstlicher Intelligenz

Kinder werden sich früher oder später mit künstlicher Intelligenz beschäftigen müssen, doch auch Handwerks-Berufe bleiben wichtig.

Getty Images

Unsere Welt entwickelt sich rasant weiter. Das bringt unter anderem technischen Fortschritt mit sich, der in vielen Bereichen nützlich ist, aber auch überfordern kann. Viele Eltern sorgen sich deshalb um die Zukunft ihrer Kinder und fragen sich, wie sie ihren Nachwuchs am besten aufs Erwachsenenleben vorbereiten: Welche Fähigkeiten sind besonders nützlich? Was müssen wir unseren Kindern mitgeben, damit sie ein möglichst glückliches und erfolgreiches Leben führen können?

Die Antwort des deutschen Bildungsinfluencers und Autors Bob Blume mag einige Menschen überraschen. Wie er im Gespräch mit familie.de sagt, ist er der Meinung, dass Kinder vor allem die Skills «Empathie, Lesen und Schreiben» benötigen. 

Er erklärt weiter: «Wir haben es natürlich mit einer digitalen Welt zu tun und ich könnte jetzt mit Kl kommen und Zukunftskompetenzen und so.» Die Grundlage sei aber, die Welt entschlüsseln zu können. Und das funktioniere im Umgang mit Menschen und im Umgang mit Schrift und Sprache. Dies sei das Allerwichtigste und wenn das gegeben sei, könne man alles andere darauf aufbauen.

Doch reicht es für eine erfolgreiche berufliche Zukunft tatsächlich, wenn man vor allem die Lese-, Schreib- und Empathiefähigkeit eines Kindes im Fokus hat und fördert? Oder müssen Eltern sich doch Sorgen machen, dass sich ihre Kinder bald im Konkurrenzkampf mit übermächtigen und hochintelligenten Robotern wiederfinden?

Selbstwirksamkeit und Selbsteinschätzung fördern

Der Zukunftsforscher Georges T. Roos sagt dazu: «Selbstverständlich sind Empathie, Lesen und Schreiben essenzielle, grundlegende Fähigkeiten.» Er sieht aber noch weitere Schlüsselkompetenzen, die besonders gestärkt werden sollten.

«Ganz wichtig ist die Selbstwirksamkeit», sagt Georges T. Roos. Darunter versteht er den Willen, die Disziplin und Zuversicht, Ziele aus eigener Kraft zu erreichen. Damit Kinder und Jugendliche diese Selbstwirksamkeit überhaupt entwickeln können, brauchen sie die «Basis-Fähigkeiten» Lesen und Schreiben sowie die Kompetenz, Dinge beurteilen und einordnen zu können.

Zukuftsforscher Georges T. Roos

Der Zukunftsforscher Georges T. Roos sagt, dass künftig menschliche Kreativität besonders wichtig sein wird.

ZVG

«Ebenfalls wichtig ist, dass Kinder und Jugendliche eine gute Selbsteinschätzung finden», ist Georges T. Roos überzeugt. Sie sollten weder in Grössenwahn verfallen, noch unter Selbstzweifeln leiden. «Das Modewort dafür heisst Resilienz», sagt Roos. Dazu zählt auch, einen guten Umgang mit Frust und Niederlagen zu lernen. «Gelingt das nicht, wird auch die Selbstwirksamkeit untergraben», erklärt der Zukunftsforscher. Dies, da eine geringe Frustrationstoleranz einen negativen Einfluss auf Willenskraft, Disziplin und Zuversicht hat.

Antworten von KI kritisch einschätzen

Zum Thema künstliche Intelligenz sagt Georges T. Roos: «Der Umgang mit KI wird in Zukunft einen ähnlichen Stellenwert haben wie Lesen und Schreiben.» Aus diesem Grund sollte den Kindern und Jugendlichen während der Schullaufbahn auch vermittelt werden, wie man künstlicher Intelligenz die richtigen Fragen stellt und deren Antworten kritisch überprüft. 

Georges T. Roos gibt aber auch zu bedenken, dass künftig nicht jede Tätigkeit und jeder Beruf von Robotik und KI bestimmt sein wird. «Handwerkliches Geschick wird aus meiner Sicht auch in 20 Jahren eine wichtige Fähigkeit sein», sagt er. In anderen Berufen sollte man aber durchaus die Kompetenz besitzen, die technischen Möglichkeiten produktiv zu nutzen. 

Doch auch wer in Zukunft mit KI arbeitet, wird sich nicht allein auf die Technologie verlassen können. Georges T. Roos sagt: «KI stützt sich auf bereits Bekanntes und Gedachtes, umso wichtiger wird deshalb die menschliche Kreativität und Imagination.»

Auch Empathie, Flexibilität und Neugierde werde künstliche Intelligenz nicht ersetzen können. Genauso bleiben Leadership-Kompetenzen – also die Fähigkeit, andere Menschen zu führen, inspirieren und motivieren – sowie Verantwortungsbewusstsein Eigenschaften, die man auch in Zukunft nicht an eine Maschine delegieren kann. Den ethischen Rahmen, der unsere Handlungen prägt, werden auch in Zukunft wir Menschen bestimmen.

Fabienne Eichelberger von Schweizer Illustrierte
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Von Fabienne Eichelberger am 2. Mai 2025 - 18:00 Uhr