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Untersuchung im Säuglingsalter

Eltern am Smartphone riskieren Entwicklungsdefizite

Wirkt es sich auf Säuglinge aus, wenn Eltern in ihrer Gegenwart ein Smartphone nutzen? In Österreich läuft aktuell eine Studie dazu, und die Vorschau auf die Ergebnisse lässt Eltern den Umgang mit ihrem Handy überdenken.

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mindful parenthood. Mom breastfeeds baby, close-up.

Studienergebnisse mit Müttern als Probandinnen liegen der PMU Salzburg bereits vor. 

Getty Images

Schon im Gebärsaal ist das Smartphone mit dabei: Viele Eltern fotografieren ihr Baby schon in den ersten Sekunden – um die Erinnerung an diesen Moment für immer festzuhalten. Fotos und Videos von der Geburt zu machen, gehöre heutzutage einfach dazu, beobachtet auch die leitende Hebamme am Berner Frauenspital, Andrea Messer. Dagegen sei nichts einzuwenden. «Ich finde aber, man sollte die Hebammen und das medizinische Personal im Gebärsaal unbedingt fragen, ob es für sie okay ist, wenn sie auf den Bildern zu sehen sind», sagt sie in unserem Kreisssaal-Knigge für den Mann. Und: «Fotos kann man auch später noch machen. Eine zweite Chance, um den ersten Moment nach der Geburt zu geniessen, erhält man nicht.»

Handy-Eltern riskieren Entwicklungsdefizite beim Kind

Die zweite Aussage der erfahrenen Geburtshelferin wird voraussichtlich durch eine Studie aus unserem Nachbarland Österreich gestützt. Forschende an der Paracelsus Medizinischen Universität PMU in Salzburg untersuchen aktuell, wie sich elterliche Smartphone-Nutzung auf Babys auswirkt. 

Noch vor Abschluss der gesamten Untersuchung gibt Studienleiterin Antonia Dinzinger gegenüber ORF Einblick in die bisherigen Ergebnisse. Und was sie sagt, lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Eltern, die vor Babys und Kleinkindern viel am Smartphone sind, riskieren Entwicklungsdefizite bei ihren Kindern. 

1. Verzögerte Sprachentwicklung

Kinder von stark smartphone-fokussierten Eltern sprechen später – und haben bis zu 20 % weniger Wortschatz. Der Grund: Eltern sprechen im Alltag weniger mit ihren Kindern, wenn sie gleichzeitig am Bildschirm hängen.

2. Schlechtere Emotionsregulation

Kleinkinder lernen ihre Gefühle zu steuern, indem Eltern ihnen helfen, diese zu benennen und einzuordnen. Wenn die elterliche Aufmerksamkeit aber immer wieder durch das Smartphone unterbrochen wird, fehlt diese wichtige Unterstützung.

3. Allgemeine Verhaltensauffälligkeiten

Wenn sie regelmässig nicht beachtet oder übersehen werden, wirkt sich das auch auf das Verhalten von Kindern aus. Einige ziehen sich zurück, andere kämpfen verstärkt um Aufmerksamkeit – etwa durch Protestverhalten oder riskantes Verhalten.

4. Körperliche Stressreaktionen bei Babys

Schon sehr junge Kinder spüren, wenn Mama oder Papa ständig aufs Handy schauen – also mit der Aufmerksamkeit nicht bei ihnen sind. Babys zeigen sichtbare Anzeichen von Stress, wenn Eltern am Smartphone hängen: Sie überstrecken sich, schreien oder haben eine erhöhte Herzfrequenz – das belegen physiologische Messungen.

5. Mögliche Langzeitfolgen auf Bindung und Sicherheit

Wenn Signale des Kindes regelmässig übersehen werden, kann das Vertrauen in die Verlässlichkeit der Bezugsperson geschwächt werden. Ein «Beziehungsbruch» – wie es die Forschung nennt – hinterlässt Spuren, wenn er nicht wieder repariert wird.

Vater mit Baby am Smartphone

Nun werden auch Papas am Smartphone unter die Lupe genommen. 

Getty Images

Bislang liegen nur Studienergebnisse zur Smartphone-Nutzung von Müttern vor. Eine Untersuchung, die auch Väter einbezieht, ist derzeit noch im Gange.

Von KMY am 4. August 2025 - 07:00 Uhr