Manche Eltern achten ganz bewusst darauf, dass der Babyname, den sie wählen, nicht einmal im Berndeutschen (und das will was heissen!) verhunzt werden kann. Paul ist so ein Name. Natürlich könnten die Berner und Bernerinnen «Pöilu» draus machen, tun sie aber nicht. Aber aus Peter machen sie Pesche. Aus Beat wird Bidu.
Heutige Trendnamen wie Lio, Mateo, Mia oder Hanna sind diesbezüglich etwas resistenter. Oft sind sie bereits selber eine Kurzform eines längeren Namens und so leicht auszusprechen, dass sie keiner weiteren Vereinfachung bedürfen. Aber man weiss halt nie. Aus Mathilda zum Beispiel, einem wunderschönen Trendnamen, könnte (zumindest in Bern, der Hochburg der Namensverhunzungen) durchaus «Hiudi» werden. Das hört sich an, wie in eine Zitrone zu beissen, nicht? Während Mattie ja irgendwie noch herzig wäre.
Informiert euch, welche Kose-, Kurz- und Spitznamen es zum Babynamen eures Herzens gibt und entscheidet euch lieber selber für eure liebste Variante, bevor es (spätestens ab dem Kindergarten) andere für euch tun.
Falls ihr diese Frage mit «Ja» beantworten könnt, bewahrt euer Kind doch einfach davor, sich mit diesem Namen durch neun Schuljahre kämpfen zu müssen. Kinder sind erbarmungslos, was Namens-Hänseleien angeht. Mögen sie noch so weit hergeholt sein, auf dem Pausenplatz kommen sie bestimmt. Hier ein paar Beispiele für Namen, die gefühlt nur erfunden wurden, um als Steilvorlage für Sticheleien zu dienen:
- Chantal und Kevin: Diese beiden Namen stehen nicht nur im Verdacht, ihren TrägerInnen wenig Sympathie einzubringen. Es gibt Studien, die belegen, dass diese beiden Namen automatisch dem Vorurteil in Verbindung gebracht werden, aus wenig gebildeten Verhältnissen zu stammen.
- Claudine: Glaubt uns oder auch nicht. Aber im wunderschönen «Clau» am Anfang dieses französischen Namens hören Kinder einfach zwangsläufig ein «Klo».
- Ida: Dieser Mädchenname tönt phonetisch genau gleich wie der ekelerregte Ausruf «Iiiih da!»
- Lana: Beliebt und klangvoll. Aber lest den Namen rückwärts und ihr werdet ihn von eurer Liste streichen. Das wollt ihr eurem Kind nicht antun. Genau so geht es übrigens Lara, die rückwärts eine Tankstellenmarke ergibt.
- Benice: Reimt sich auf Penis. Zumindest, wenn einer noch nicht sauber reimen kann. Was in der Grundschule leider häufig vorkommt.
- Axel: Klarer Fall, Axel wird zu Achelschweiss.
Die Babynamen-Seite Vornamen.de führt eine Liste von Namen, die Hänseleien provozieren könnten. Dort einen Blick reinzuwerfen, bevor ihr euer Kind mit einem Namen beglückt, lohnt sich bestimmt.
Die Promiwelt hat ein aktuelles Beispiel zu bieten. Das erste Töchterchen von Nick Carter (Backstreet Boys) heisst Saoirse.
Finde einen Menschen in deinem Umfeld, der weiss, wie man das ausspricht.
Es gibt Namen, die das Kind dazu verdammen, immer und immer wieder erklären zu müssen, wie es wirklich heisst. Bei den Stars und Sternchen geniessen solche Namen offenbar besondere Beliebtheit. So hat Uma Thurman ihrer Tochter zum Beispiel unter vielen Vornamen auch den Namen Altalune gegeben (man könnte das «Altalün» aussprechen oder phonetisch nach Schreibweise – wir wissen auch nicht, welche Version korrekt ist). Manchmal hat der Name auch einen sprachlichen Hintergrund, dessen Ausspracheregeln hierzulande nicht geläufig sind. Eine Mutter aus Deutschland hat sogar einst nach kurzer Zeit eine Namensänderung für ihr Baby beantragt, weil kaum jemand ihren Wunschnamen «Ottilie» richtig auszusprechen wusste. Sogar an der Aussprache des Namens des jüngsten Royal-Zuwachses «Lilibet» scheitern viele. Man sagt nicht «Lilibeeeht», sondern «Lilibit» und verschluckt dabei das letzte i fast komplett.
Wenn ein Kind erklären muss, wie sein Name ausgesprochen wird, ist das zwar nicht weiter schlimm, aber über die Jahrzehnte eines Lebens gesehen halt irgendwann einfach nur noch nervig. Ein individueller und ungewöhnlicher Name ist für den Träger oder die Trägerin also manchmal einfach nicht so ein grosser Segen, wie die Eltern, die ihn vergeben, sich vielleicht erhoffen.
Saoirse spricht man übrigens etwa so aus: «Sörscha».