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  4. Marie Nasemanns Mann Sebastian Tigges spricht über «Regretting Parenthood» bei Vätern

Regretting Parenthood

Auch Väter wären manchmal lieber kinderlos

Für viele Menschen ist es das Schönste, Mutter oder Vater zu sein. Einige bereuen jedoch auch, ein Kind auf die Welt gebracht zu haben. Was lange niemand laut auszusprechen wagte, wurde vor einigen Jahren unter dem Begriff «Regretting Motherhood» zum Thema. Doch auch Väter kennen diese Gefühle. Darüber spricht nun Marie Nasemanns Ehemann Sebastian Tigges.

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Marie Nasemann, Sebastian Tigges

Marie Nasemann und Sebastian Tigges sind Eltern von einem Sohn und einer Tochter.

Instagram / tigges

Im Jahr 2015 sorgte eine Studie von Orna Donath für Furore. Die israelische Soziologin befragte unter dem Titel «Regretting Motherhood» Frauen, die es bereuen, Mutter geworden zu sein. Zunächst waren viele Menschen empört. Die Mutterschaft sei schliesslich ein Geschenk und Mutter zu sein der schönste Job der Welt – so der Tenor. Dass die befragten Mütter keinesfalls sagten, sie würden ihre Kinder nicht lieben, wurde weniger beachtet.

Mit der Veröffentlichung der Studie und der Debatte darüber, geriet jedoch ein Stein ins Rollen. Immer mehr Mütter wagten sich auszusprechen, dass sie es nicht nur toll finden, Mutter zu sein und sich manchmal ihr altes Leben zurückwünschen. Sie teilten ihre Gedanken unter dem Hashtag #regrettingmotherhood und es wurden unter anderem diverse Foren gegründet, in denen sich die Mütter austauschen können. Worüber jedoch bis heute selten gesprochen wird: «Regretting Fatherhood».

Unklar, ob er sich nochmal für Kinder entscheiden würde

Einer, der nun genau das tut, ist Sebastian Tigges, der Ehemann von Model Marie Nasemanns (33). Auf seinem Instagram-Account schreibt er: «Im ersten Jahr als Vater hatte ich teilweise so starke Reue-Gedanken, dass ich dachte, ich hätte den grössten Fehler meines Lebens begangen, Vater zu werden.» Mittlerweile sei es zwar besser, aber noch immer gebe es viele Tage, an denen er bereue, Vater geworden zu sein. Zwar wolle er seine Entscheidung für Kinder heute nicht mehr rückgängig machen, er wisse aber auch nicht, ob er sich nochmal für sie entscheiden würde. 

Im Video-Post erzählt Tigges zudem, er habe wegen seiner Gefühle ständig ein schlechtes Gewissen gehabt, sie hätten sich irgendwie verboten angefühlt. Zudem habe er nicht gewusst, wem er sich anvertrauen sollte: «Ich hatte Angst vor Verurteilungen und Unverständnis», sagt er. Zum Glück habe er immerhin mit seiner Frau Marie darüber sprechen können – «sonst wäre ich ziemlich allein gewesen mit meinen Gedanken», so Sebastian Tigges.

Er würde sich wünschen, dass offener über solche Gefühle der Reue gesprochen wird. Denn «es ist nun mal nicht jedermanns pures Glück, Eltern zu sein». Und das müsse auch nicht so sein, findet Tigges. Seine Follower fordert er dann auch gleich auf, mitzuteilen, wie oft sie es bereuen, Eltern geworden zu sein. Zwar kommen selten klare Antworten, doch Sebastian Tigges erfährt für seine Offenheit Zuspruch, viele geben an, seine Gedanken zu teilen.

Offenheit ja, aber nicht öffentlich

Allerdings gibt es auch kritische Stimmen. Eine Followerin fragt etwa, weshalb er und Marie sich trotz Reue-Gedanken für ein zweites Kind entschieden haben. Eine weitere Person gibt zu bedenken, dass die Offenheit von Sebastian Tigges den Kindern schaden könnte, da sie die Gedanken ihres Vaters irgendwann lesen werden, und sie ihnen weh tun und sie verunsichern könnten. Sie finde eine gewisse Offenheit durchaus förderlich, doch «es muss nicht immer über alles öffentlich gesprochen werden». Ein anderer Follower meint: «Ja, es ist wichtig über seine Gefühle zu reden. Aber bitte mit einem Therapeuten oder einer vertrauten Person.»

Ein etwas anderes Bild als die Kommentarspalte zu Sebastian Tigges Post zeigt eine kürzlich veröffentlichte Studie des Pew Research Center mit Sitz in Washington. Unter dem Titel «Parenting in America Today» wurden Tausende Eltern zu ihrem Wohlbefinden und ihren Erfahrungen befragt. Zwar gaben dabei 62 Prozent an, dass die Elternschaft schwieriger sei als erwartet, 80 Prozent waren aber auch der Meinung, dass es hauptsächlich schön sei, Kinder zu haben.

Von fei am 1. Februar 2023 - 18:03 Uhr