Fragt ihr euch manchmal, was ihr bloss falsch macht, dass ausgerechnet euer Kind ein Rotzlöffel ist? Verhält es sich dickköpfig, fordernd, übersensibel oder dominant, während sich die Sprösslinge anderer Familien ganz ohne Widerrede die Schuhe anziehen oder im Restaurant brav still sitzen können?
High Five! Es könnte sein, dass ihr gar nichts falsch macht, sondern alles genau richtig. Brave Kinder seien nämlich gar nicht um jeden Preis erstrebenswert, ist uns zu Ohren gekommen. «Manche der kooperativsten und höflichsten Kinder werden richtig unglückliche Erwachsene», sagt Autorin und Entwicklungsexpertin Jessica Milburn, die über Erziehung bloggt. Wie das? «Ein gefügiges, höfliches Kind ist für seine Umwelt natürlich bequemer und angenehmer», so die Expertin. So ein Kind sei jedoch oft darauf bedacht, andere glücklich zu machen und trage die Eigenschaft, sich anzupassen, um zu gefallen, ein Leben lang mit sich herum. «Wenn es darum geht, dass ein Kind Selbständigkeit, intrinsische Motivation oder Selbstwirksamkeit entwickeln soll, muss es die Fähigkeit haben, seine eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen.» Und die Weichen dafür werden bereits im Kleinkindalter gelegt.
Dies bedeutet natürlich im Umkehrschluss nicht, dass alle braven Kinder quasi überangpasst und unterdrückt sind. Aber es lässt zumindest Eltern von frechen, eigensinnigen, wilden und lauten Kindern aufatmen. All diese anstrengenden Charaktereigenschaften können einem Menschen im späteren Leben durchaus nützlich sein. Ein paar Beispiele:
Das Kind ist dominant: Glückwunsch, ihr habt hier eine natürliche Führungspersönlichkeit am Start. Euer Kind hat eine klare Vorstellungsgabe und echte Visionen. Davon wird es in der Berufswelt garantiert profitieren.
Das Kind trotzt: Dieser kleine Mensch kann zu seinen eigenen Überzeugungen stehen. Als erwachsener Mensch wird dieses Kind mutig und selbstbestimmt sein.
Das Kind ist anspruchsvoll: Wenn mal wieder nichts gut genug ist für den Dreikäsehoch, führt euch vor Augen, dass euer Kind später ganz genau wissen wird, was es will und auch nicht davor zurückschrecken wird, dies zu benennen. Beide Fähigkeiten sind ein Schlüssel für persönliches Glück.
Das Kind macht ein Riesendrama: Entdecken wir da eventuell musisches Talent? Auf jeden Fall scheint dieses Kind mit Leidenschaft und Ausdruckskraft gesegnet zu sein.
Das Kind ist ängstlich: Hier wächst ein rücksichtsvoller und umsichtiger Mensch heran.
Das Kind ist hyperaktiv: An Drive und Begeisterungsfähigkeit wird es diesem Menschen sicher nie fehlen.
Das Kind ist rebellisch: Es wird seinen eigenen Weg finden und diesen auch gehen. Was kann man sich mehr wünschen für die Zukunft des eigenen Nachwuchses.
Das Kind ist dickköpfig: Man kann es auch anders sagen. Dieses Kind ist offenbar durchhaltefähig, zielstrebig und standhaft.
Das Kind ist schnell ablenkbar: Wunderbar, dann wird höchst wahrscheinlich ein multitaskingfähiger Erwachsener draus, der immer das grosse Ganze im Auge behält.
Wenn Kinder sich selbst sein dürfen und um ihrer selbst geliebt werden, ohne gefallen zu müssen, entwickeln sie Resilienz. Diese Eigenschaft ist der Schlüssel zum Glück. Resilienz wird oft auch als Immunsystem der Seele bezeichnet. Es ist die Fähigkeit, mit Widrigkeiten, Stolpersteine oder Rückschlägen umgehen zu können. Hier erfahrt ihr mehr dazu, wie ihr die Resilienz eures Kindes bewusst fördern könnt: