Ein Sturz mit dem Velo, eine Rangelei unter Geschwistern und schon ist es passiert: Das Kind prallt mit dem Kinn auf dem Boden oder einem harten Gegenstand auf und schlägt sich dadurch einen Zahn raus, er lockert sich oder bricht ab. Zahnunfälle kommen häufig vor. Gemäss der Schweizerischen Zahnärzte-Gesellschaft erleidet in Europa zirka jedes zweite Kind vor dem 16. Geburtstag einen Zahnunfall. Dabei kann im ersten Moment von Laien schwer abgeschätzt werden, wie gravierend die Verletzung ist. Und selbst Bagatellunfälle können Komplikationen mit sich führen.
Deshalb ist es wichtig, dass Eltern sofort reagieren, wenn sich ihr Kind eine Zahnverletzung zugezogen hat. Wurde ein Milchzahn herausgeschlagen, handelt es sich jedoch nicht unbedingt um einen Notfall. Diese werden nämlich nicht wieder eingesetzt, weil das die zweiten Zähne beim Durchbrechen behindern könnte. Sind keine starken Blutungen vorhanden, reicht es bei ab- oder herausgeschlagenen Milchzähnen, die Zahnarztpraxis in den nächsten drei Tagen aufzusuchen.
Haben sich die Milchzähne durch den Sturz oder Aufprall jedoch verschoben, sollte man dies sofort einem Zahnarzt oder einer Zahnärztin zeigen. Ist zu viel Zeit verstrichen, können die Zähne nicht mehr an ihre ursprüngliche Position zurückgeschoben werden. Auch wenn ein Kind Schmerzen oder Probleme beim Beissen hat, sollte möglichst bald eine Fachperson aufgesucht werden, obwohl «bloss» ein Milchzahn herausgeschlagen wurde.
Schnelle Reaktion kann Zähne erhalten
Bei bleibenden Zähnen ist schnelles und korrektes Handeln besonders wichtig. Dadurch können gemäss der Schweizerischen Zahnärzte-Gesellschaft oft auch schwer verletzte Zähne erhalten bleiben. Im Notfall sollte man sich an den folgenden drei Schritten orientieren:
- Ruhe bewahren und überlegt handeln.
- Die verletzte Person sollte bei starker Blutung auf eine Gaze oder ein Stofftaschentuch beissen. Zudem sollte man äusserlich Eis auflegen.
- Sofort eine Zahnärztin oder einen Zahnarzt aufsuchen
Abgebrochene Stücke korrekt aufbewahren
Je nach dem, was genau passiert ist, sind weitere Massnahmen nötig. Wurde etwa ein Teil eines bleibenden Zahnes abgebrochen, sollte dieses in Wasser aufbewahrt und zum Zahnarzt oder der Zahnärztin mitgenommen werden.
Wurde ein bleibender Zahn ganz ausgeschlagen, wird dieser idealerweise in eine Zahnrettungsbox gelegt. Die Box ist in Apotheken und Zahnarztpraxen erhältlich und enthält eine gebrauchsfertige Nährlösung, die das Überleben der zahnspezifischen Zellen ermöglicht und so die Chance auf eine erfolgreiche Replantation erhöht. Ist gerade keine Zahnrettungsbox in der Nähe, sollte der herausgeschlagene Zahn in Milch eingelegt oder in Frischhaltefolie verpackt werden. Wichtig ist zudem, den herausgeschlagenen Zahn nicht zu reinigen und ihn nicht an der Wurzel anzufassen.
Ausserdem gilt: Jeder Zahnunfall sollte der Unfallversicherung gemeldet werden – selbst wenn es sich nicht um einen Notfall handelt. In seltenen Fällen können nämlich Milchzahnunfälle Schäden an noch nicht durchgebrochenen, nachwachsenden, bleibenden Zähnen verursachen. Deshalb sollten selbst Bagatellunfälle angegeben werden.