Äussere Ordnung bringt innere Ruhe. Das ist kein Geheimnis. Nur machen die meisten Menschen als Kinder den Eindruck, sie seien zum Chaos geboren. Wie kriegt man ein Kind dazu, seine schmutzigen Socken auf rechts zu drehen und in den Wäschekorb zu legen? Oder die losen Blätter der Hausaufgaben ordentlich abzulegen? Oder die Schubladen nur so weit zu füllen, dass sie sich noch öffnen / schliessen lassen? Wie kriegt man so einen kleinen Chaoten dazu, sich ordentlich zu organisieren? Der vielen Fragen kurze Antwort: Mit Geduld.
Wer einen organisierten Menschen grossziehen will, muss früh ein Korn säen und kann meist erst ziemlich spät die Früchte davon ernten. Das gilt auch für die Lernorganisation. Also ein komplett neues Organisationsfeld, das ab Schulbeginn zum sowieso schon chaotischen Alltag dazu kommt. Mit unseren fünf Tipps helft ihr euren Kindern, ihr Lernen aufgeräumt und durchdacht zu organisieren.
Am Beispiel Garderobe lässt sich gut erklären, wie wichtig die organisatorische Grundlage ist, um Ordnung halten zu können. Alles braucht seinen Platz. Gibts keinen Haken, landet die Jacke am Boden. So einfach ist das.
Im Schüler-Rucksack verhält es sich ähnlich: Gibts keine Kartonmappen, um Blätter zu transportieren, enden die Hausaufgaben zusammengeknautscht am Taschenboden. Gibts keine Brotdose, enden dort auch die Krümel. Gibts kein praktisches Etui, liegen die Stifte im, auf dem und unter dem Pult, bis sie irgendwann nicht mehr auffindbar sind. Die wohl überlegte Anschaffung der richtigen Hardware ist deswegen unerlässlich für das Erlernen ordentlicher Softskills. Es hilft, das Kind mitentscheiden zu lassen, welche Utensilien ihm gefallen oder es praktisch findet. Dann werden sie auch mit viel Freude benutzt.
Unordnung am Schülerpult oder im Ranzen können sich negativ auf die schulische Leistung und die Arbeitsfreude eines Kindes auswirken. Jedoch sind sich Experten einig: Fürs Kind überall aufräumen, sollten Eltern nicht. Denn ein Kind muss selber lernen, Blätter, Bücher und Hefte ordentlich zu verstauen. Besser als Hinterherräumen klappt ein wöchentlicher Kontrolltermin, bei dem die Eltern dem Kind erklären, was es vielleicht besser machen könnte oder wo es sich noch lohnt, aufzuräumen.
Der gute alte Ämtliplan ist nur ein Beispiel dafür, wie man Kindern hilft, ihre Aufgaben sichtbar zu machen. Er bezieht sich natürlich rein auf Haushaltsaufgaben. Jedoch können wir uns das System auch in anderen Bereichen zunutze machen. Zum Beispiel können wir Spielsachen mit Farbpunkten versehen, und die Kisten oder Schubladen, in die sie gehören, ebenfalls. So lernt ein Kind früh, die gelben Sachen nach dem Spielen in den gelben Behälter zurückzulegen. Oder die blauen Sachen auf die blaue Ablage zu legen. Später kommen To-Do-Listen (für einen Tag, eine Woche oder einen Monat) zum Einsatz, auf denen das Kind erledigte Aufgaben abhaken kann. Das motiviert phänomenal!
Euer Kind erledigt seine Hausaufgaben gerne auf dem Balkon oder in der Küche. Auch wenn in seinem Zimmer vielleicht ein nigelnagelneues Pult steht – ein Kind sollte dort arbeiten dürfen, wo es sich konzentrieren kann und wohl fühlt. Für manche Kinder ist das der Fussboden. Hauptsache das Kind fühlt sich bei der Arbeit wohl. Denn nur so kann Lernerfolg erzielt werden.
Ordnung braucht Zeit – aber nicht so viel Zeit, wie man denkt. Es reicht, morgens vor der Schule 5 Minuten einzuplanen, in denen das Kind überlegt, was es heute alles mitbringen soll. Ermutigt eure Kinder auch, nach Unterrichtsende nicht sofort aus dem Schulzimmer zu stürmen, sondern kurz zu überlegen, was es alles einpacken muss. Ohne Hast. Einfach schnell innehalten und in Ruhe den Rucksack packen.
Mit dem Training dafür könnt ihr ebenfalls bereits im Kleinkindalter beginnen: Indem ihr jedes Mal, wenn ihr aus dem Haus geht, kurz innehaltet und mit eurem Kind besprecht, ob ihr alles dabei habt. Oder indem ihr immer vor dem Verlassen des Hauses mit dem Kind durch jeden Raum geht und schaut, was man noch wegräumen muss, so dass man in ein organisiertes und aufgeräumtes Zuhause zurückkehren kann.
Organisiert zu sein bedeutet eigentlich nichts weiter, als sich selbst regulieren zu lernen. Aufgaben abschliessen, bevor wir neue in Angriff nehmen. Nicht zu hastig durch den Alltag zu gehen, sondern mit Bedacht. Wenn ihr diese wenigen Punkte beachtet, ist die Chance gross, dass euer Kind genau das erlernen wird. Nur dauert das bekanntlich seine Zeit ...